Renaissance (Literatur)

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    Maßgebend für die europäische Kultur der Renaissance war Italien, das in dieser Epoche, auch die Literatur betreffend, eine führende Stellung gegenüber den übrigen Länder einnahm.

    Die Hauptmerkmale der Renaissance sind die Wiederentdeckung der antiken Kultur und Literatur und die Ausbildung des Humanismus, der die italienische Literatur und Sprache förderte.

    Im Bereich der Fachliteratur entstanden die staatspolitischen Schriften Machiavellis. Der literarische Hauptvertreter im Bereich der Epik war L. Ariosto ("Orlando Furioso"); daneben wirkte P. Aretino (Polemik, Satire). Einer der bedeutendsten Dichter des 16. Jh.s war T. Tasso (Epik). Daneben beschäftigte sich I. Sannazaro mit den arkadischen Traditionen und die Commedia dell'Arte feierte in ganz Europa Triumphe.

    In Deutschland wurde die humanistische Literatur aus Italien nur von einem beschränkten Gelehrtenkreis aufgenommen (Erasmus von Rotterdam, U. von Hutten). Erst M. Luther legte mit seiner Bibelübersetzung 1522-34 die Basis für die Herausbildung einer einheitlichen Schriftsprache in der deutschen Literatur. Im Zuge der Reformation entstanden Flugschriften, die von der Erfindung des Buchdrucks um 1450 profitierten.

    H. Sachs gilt als wichtiger Vertreter der volkstümlichen Dichtung (Fastnachtsspiel, Gedicht), die die bürgerliche und religiöse Erziehung zum Ziel hatte. Daneben entstanden in den Jesuitenkollegien Dramen in lateinischer Sprache. Vor allem Volksbücher ("Ulenspiegel" (1511), "Historia von Johann Fausten" (1587) und "Lalebuch" (1597)) fanden auf Grund des zunehmenden lesekundigen Publikums in den Städten weite Verbreitung.

    In Frankreich wurde bereits im 15. Jh. die italienische Renaissance adaptiert. So übersetzten die Humanisten antikes Schrifttum ins Französische. In der ersten Hälfte des 16. Jh.s entstanden Schriften, die die konfessionellen Zwistigkeiten in Frankreich widerspiegelten. Die Pléiaden war eine Dichtergruppe, die sich auf französischsprachige Dichtung spezialisierten und die französische Literatur damit aufwerteten (P. de Ronsard). Im Bereich der Prosa stach der von allen Konventionen losgelöste F. Rabelais mit seinen Romanen hervor. M. E. de Montaigne schuf mit den "Essays" (1595) ein Werk mit anhaltender Nachwirkung.

    In Spanien existierte im 16. Jh. ein starker Einfluss des italienischen Humanismus neben dem des Katholizismus. Dem italienischen Petrarkismus hingen Dichter aus der Schule von Sevilla an. Eine Eigenart der spanischen Literatur sind die Schriften von Mystikern. Bereits im 16. Jh. setzte die Blüte des spanischen Romans ein (Ritterroman, Schäferroman), die im 17. Jh. fortgeführt wurde (M. de Cervantes).

    In England waren die wichtigen Vertreter der Renaissanceliteratur der Humanist Th. Morus, der 1516 seine viel beachtete Schrift "Utopia" herausgab. Unter Elisabeth I. blühte das literarische Wirken in allen Gattungen auf. Im Bereich der Prosa entstanden Schäfer- und Schelmenromane (P. Sidney).

    Weltbedeutend wurde in der englischen Literatur das elisabethanische Theater, das durch die Erbauung von Theaterräumen und durch die Zusammenstellung einer professionellen Theatertruppe gefördert wurde. Die Komödien stammten vor allem von J. Lyly, die Tragödien von C. Marlowe. W. Shakespeare gilt als Hauptvertreter und Vollender des englischen Renaissancedramas mit großer Nachwirkung.