Nationalsozialismus: Unterschied zwischen den Versionen

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    Nach der Niederlage Deutschlands im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] und den dadurch ausgelösten tiefgreifenden sozialen und politischen Veränderungen entstand ein idealer Nährboden für radikale rechtsgerichtete Parteien und Verbände: Die Belastung durch die harten Friedensbedingungen des [[Versailler Vertrag|Versailler Vertrages]], die [[Novemberrevolution|Novemberrevolution]], die Ablehnung der noch jungen Republik in weiten Teilen der Gesellschaft und die wirtschaftlich schwierige Zeit nach dem verlorenen Krieg waren Bedingungen, die den Aufstieg des Nationalsozialismus von einer völkisch-antisemitischen Splitterpartei zu einer Massenbewegung begünstigten. Er war Sammelbecken für ehemalige Frontsoldaten, [[Freikorps|Freikorpskämpfer]], enttäuschte Nationalisten, wirtschaftlich Gescheiterte und durch die Auflösung der alten Gesellschaftsordnung Deklassierte. Zulauf erhielten die Nationalsozialisten vor allem aus der durch die Inflation besonders bedrohten unteren Mittelschicht. Eine Partei mit einem klaren Feindbild - Kommunisten, Sozialisten und vor allem Juden - konnte in dieser Krisensituation durch einfache Schuldzuweisungen Orientierung bieten und Massen mobilisieren. Die nationalsozialistische Bewegung formierte sich zunächst in zahlreichen Einzelorganisationen, vor allem in Bayern, wurde jedoch später durch Zusammenschlüsse und Übernahmen in der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] gebündelt, die im Juli 1933 zur einzigen Partei in Deutschland wurde.
     
    Nach der Niederlage Deutschlands im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] und den dadurch ausgelösten tiefgreifenden sozialen und politischen Veränderungen entstand ein idealer Nährboden für radikale rechtsgerichtete Parteien und Verbände: Die Belastung durch die harten Friedensbedingungen des [[Versailler Vertrag|Versailler Vertrages]], die [[Novemberrevolution|Novemberrevolution]], die Ablehnung der noch jungen Republik in weiten Teilen der Gesellschaft und die wirtschaftlich schwierige Zeit nach dem verlorenen Krieg waren Bedingungen, die den Aufstieg des Nationalsozialismus von einer völkisch-antisemitischen Splitterpartei zu einer Massenbewegung begünstigten. Er war Sammelbecken für ehemalige Frontsoldaten, [[Freikorps|Freikorpskämpfer]], enttäuschte Nationalisten, wirtschaftlich Gescheiterte und durch die Auflösung der alten Gesellschaftsordnung Deklassierte. Zulauf erhielten die Nationalsozialisten vor allem aus der durch die Inflation besonders bedrohten unteren Mittelschicht. Eine Partei mit einem klaren Feindbild - Kommunisten, Sozialisten und vor allem Juden - konnte in dieser Krisensituation durch einfache Schuldzuweisungen Orientierung bieten und Massen mobilisieren. Die nationalsozialistische Bewegung formierte sich zunächst in zahlreichen Einzelorganisationen, vor allem in Bayern, wurde jedoch später durch Zusammenschlüsse und Übernahmen in der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] gebündelt, die im Juli 1933 zur einzigen Partei in Deutschland wurde.
      
     
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    Aktuelle Version vom 28. November 2023, 15:41 Uhr

    Unter Nationalsozialismus versteht man die nach dem Zusammenbruch des deutschen Kaiserreiches 1919 entstandene, seit 1921 von Adolf Hitler geführte totalitäre, antidemokratische, völkisch-antisemitische, imperialistische Kampfbewegung, die von 1933 bis 1945 in Deutschland eine faschistische Diktatur ausübte.

    Im Vergleich zu anderen faschistischen Bewegungen war die Ideologie des Nationalsozialismus aggressiver und die Bewegung straffer und besser organisiert, der Terror des Herrschaftssystems brutaler als der insbesondere des italienischen Faschismus. Eine weitere Besonderheit war die stark ausgeprägte Rassenideologie und der auf Vernichtung der Juden abzielende Antisemitismus. In den Jahren zwischen 1933 und 1945 stellte der Nationalsozialismus die offizielle Staatsideologie in Deutschland dar.

    Ideologie

    Die nationalsozialistische Ideologie ist keine kohärente, in sich geschlossene Weltanschauung, sondern vereinte verschiedene vor allem extremistische Strömungen. Sie wurde hauptsächlich von Hitlers Vorstellungen geprägt, die er in seinem Buch Mein Kampf zusammenfassend dargelegte. Die Verbindung der eigentlich konträren Begriffe Nationalismus und Sozialismus verweist auf die Verbindung von nationalem Staat und sozialer Gerechtigkeit; dadurch sollten gerade die Massen angesprochen werden.

    Zentrale, von Theorien J. A. Gobineaus und H. St. Chamberlains beeinflusste Elemente des Nationalsozialismus sind Antisemitismus und Rassismus, die in ihrer Verbindung eine besonders radikale Form der Judenfeindschaft hervorbrachten und in Judenverfolgung und Völkermord ihre menschenverachtende Umsetzung fanden. Die Rassenlehre ist eine entscheidende Komponente nationalsozialistischer Weltanschauung, aus der sich wesentliche außen- wie innenpolitischen Ziele des NS-Staates ableiten.

    Geschichte wurde in sozialdarwinistischer Auslegung als ständiger Kampf um Selbsterhaltung und Erweiterung des Lebensraums verstanden, in dem das "rassisch überlegene" Volk – das "germanische" – siegen werde. Die Erweiterung des "deutschen Lebensraums" nach Osten durch einen Krieg gegen die Sowjetunion war zentrales Anliegen nationalsozialistischer Außenpolitik, Fernziel die Erringung der Weltherrschaft. Krieg war nach dieser Anschauung nicht nur legitimes Mittel, sondern naturgegebene Notwendigkeit.

    Der Vorherrschaft der "Herrenrasse" über die anderen Völker entsprach im Innern des Staates das Führerprinzip: Nur die "rassisch wertvolleren" Persönlichkeiten seien geeignet, die "Volksgemeinschaft" zu führen, der Einzelne habe sich ihrer Autorität unterzuordnen. An der Spitze des Staates stand der mit absoluter Machtfülle ausgestattete Führer. Diesem totalitären Leitbild entsprechend bekämpfte der Nationalsozialismus zeitgenössische Strömungen wie Liberalismus, Parlamentarismus, Sozialismus und Marxismus, all dies verkörperte für die Nationalsozialisten die verhasste Weimarer Republik.

    Entstehung

    Nach der Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg und den dadurch ausgelösten tiefgreifenden sozialen und politischen Veränderungen entstand ein idealer Nährboden für radikale rechtsgerichtete Parteien und Verbände: Die Belastung durch die harten Friedensbedingungen des Versailler Vertrages, die Novemberrevolution, die Ablehnung der noch jungen Republik in weiten Teilen der Gesellschaft und die wirtschaftlich schwierige Zeit nach dem verlorenen Krieg waren Bedingungen, die den Aufstieg des Nationalsozialismus von einer völkisch-antisemitischen Splitterpartei zu einer Massenbewegung begünstigten. Er war Sammelbecken für ehemalige Frontsoldaten, Freikorpskämpfer, enttäuschte Nationalisten, wirtschaftlich Gescheiterte und durch die Auflösung der alten Gesellschaftsordnung Deklassierte. Zulauf erhielten die Nationalsozialisten vor allem aus der durch die Inflation besonders bedrohten unteren Mittelschicht. Eine Partei mit einem klaren Feindbild - Kommunisten, Sozialisten und vor allem Juden - konnte in dieser Krisensituation durch einfache Schuldzuweisungen Orientierung bieten und Massen mobilisieren. Die nationalsozialistische Bewegung formierte sich zunächst in zahlreichen Einzelorganisationen, vor allem in Bayern, wurde jedoch später durch Zusammenschlüsse und Übernahmen in der NSDAP gebündelt, die im Juli 1933 zur einzigen Partei in Deutschland wurde.

    Kalenderblatt - 19. Mai

    1536 König Heinrich VIII. von England lässt seine Frau Anna Boleyn zum Tode verurteilen und hinrichten.
    1899 Eröffnung der ersten Haager Friedenskonferenz, bei der kein bestimmter Krieg beendet, sondern Wege der friedlichen Konfliktbewältigung erörtert werden sollten.
    1949 Der Bayerische Landtag stimmt über das Grundgesetz ab und lehnt es als einziges Bundesland ab. Das Grundgesetz tritt trotzdem in Kraft, da es nur einer Zustimmung von zwei Dritteln der westdeutschen Ländern bedarf.