Geschichte: Hethiter, Phrygier, Lydier

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    Woher die Völker kamen und welchen Ursprungs sie waren, die man unter dem Begriff Hethiter zusammenfasst, ist bis heute ungeklärt. Sicher ist nur, dass ihre verschiedenen Dialekte ihre Wurzeln im Indogermanischen hatten. Sie besiedelten Kleinasien, trafen auf nicht-indogermanische Völkerschaften – und zwar zu einem Zeitpunkt, als hier schon die Tendenz zu einer zentralistischen Staatenbildung vorhanden war.

    Unter den verschiedenen rivalisierenden Gruppen errangen sie bald eine Vorrangstellung und um 1800 v.Chr. scheinen sie bereits ältere Kulturen überlagert zu haben. Als Reichsgründer wird in den hethitischen Urkunden König Hattusilis I. (um 1550) bezeichnet. Unter ihm und seinen Nachfolgern vollzog sich demnach die Gründung eines Großreiches mit deutlich imperialistischen Absichten. Die Hethiter stießen nach Syrien und unter Mursilis I. bis Babylon (1531) vor, das allerdings gegen die vordringenden Kassiten nicht gehalten werden konnte. Danach schwächten Thronwirren die hethitische Macht und erst durch die Reformen des Telepinus (um 1460) konnte die Lage stabilisiert werden.

    Aus diesen Reformen kennen wir die Verfassungsgrundsätze des hethitischen Gemeinwesens. Danach ist der König von einem Adelsrat abhängig und keineswegs gottähnlich wie in den frühen Flusskulturen. Das Reich ist ein Feudalstaat, der wesentlich auf der Arbeitskraft der versklavten Urbevölkerung und auf dem Kriegsdienst der hethitischen Herrenbevölkerung beruht.

    Um 1440 entstand das Neue Hethiter-Reich, das in Suppiluliuma I. (1375-1340) den herausragenden Herrscher hatte. Er konnte nach eindrucksvollen Siegen das Mitanni-Reich im Quellgebiet von Euphrat und Tigris erobern und erneut den Großmachtanspruch der hethitischen Metropole Hattusa anmelden. Sein jüngerer Sohn – der König überging die Erbfolge – Mursilis II. (1338-1310) weitete das Reich nach Westen. Muwatallis (1310-1285) stoppte die Ägypter bei Kadesch in Syrien, sein Nachfolger Hattusilis III. (1278-1250) schloss 1270 Frieden mit Ägypten und behielt den größten Teil Syriens.

    Damit endet die hethitische Großmachtrolle. Das Reich ging im Völkersturm der zweiten indogermanischen Wanderung unter.


    Westlich des einstigen Hethiter-Reiches bildete sich seit 800 das Phrygische Reich, das von aus dem Balkan eindringenden Völkern gebildet wurde und im 7. Jahrhundert den Kimmeriern erlag. Berühmt ist es durch seinen sagenhaften König Midas und dessen Reichtum. Der Kult der "Großen Mutter" Kybele in Phrygien spielte dann in spätantiker Zeit wieder eine Rolle. Das entstehende Machtvakuum begünstigte den Aufstieg Lydiens im südlichen Kleinasien. Das Lydische Reich – ebenfalls von Völkern indogermanischen Ursprungs gebildet – stand in ständiger Fehde mit den Griechenstädten an der Westküste. Gyges (680-652) kämpfte vergeblich gegen sie. Auch sein Sohn Ardys konnte sie nicht bezwingen. Der Nachfolger Alyattes (605-560) wendete sich nach Osten und dehnte seine Macht bis ins alte Hethiter-Gebiet im Halysbogen aus.

    So besaß sein Sohn Kroisos (560-546), der unendlich reiche Krösus der Sage, bei Regierungsantritt eine gewichtige Stimme im Konzert der damaligen Großmächte Medien, Babylon und Assur. Er errang endlich den Sieg über die Griechenstädte (außer Milet), scheiterte aber bei einem Überraschungsschlag gegen die neue persische Großmacht. Bei Pteria wurde er von Kyros geschlagen und gefangen genommen. Lydien ging unter. Es hat sich vor allem durch die Erfindung gemünzten Geldes einen Namen in der Geschichte gemacht.