Geschichte: Israel

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    Geografisch umfasst der Begriff "Israel" die allgemein als Syrien und Palästina bezeichneten Gebiete. Nach Palästina drangen im 13. Jahrhundert v.Chr. semitische Nomadenstämme ein. Diese Stämme - unter anderen die Amoriter und Philister - waren durch eine monotheistische Form der Religion verbunden und weiteten ihren Einflussbereich nach und nach aus. Sie organisierten sich in einem Kleinstaat, der - wie auch die phönizischen Gründungen - wechselnder Fremdherrschaft unterworfen war. Seine religiöse Sonderart verhinderte, trotz mancher Verwandtschaft mit sehr frühen asiatischen Kulten, durch die gesamte frühe Geschichte hindurch seine politisch-volkmäßige Assimilation und reicht daher bis in die Gegenwart hinein, in der andere Kulturen jener Epoche längst untergegangen sind.


    Die entscheidende, fast legendäre Gestalt ist dabei der Religionsstifter Moses. Durch sein religiöses Gesetzeswerk entstand überhaupt erst die israelitische Nation.

    Das Volk, mit dem Gott auf dem Sinai seinen Bund schloss und das "heilsgeschichtlich" zum "auserwählten" Volk wurde, entwickelte sich aus den frühen Hirtenstämmen in jahrhundertelanger Vermischung mit den semitischen Kanaanäern und nichtsemitischen Völkerschaften zum jüdischen Volk. Zwölf Stämme gruppierten sich um zentrale Heiligtümer. "Richter" aus dem Volk traten in schwierigen Zeiten als militärische Führer auf (Debora, Gideon, Samson). 1050 ging die Bundeslade an die Philister verloren. In dieser Notzeit des Kampfes gegen Moabiter, Ammoniter, Midianiter und Aramäer entstand das Königtum (Saul, David, Salomon). David und Salomon vermochten wohl das Hohepriestertum mit der Königsmacht zu versöhnen und zu verbinden, aber das wahre religiöse Leben konzentrierte sich auf die Propheten, die um die Reinhaltung des Glaubens gegenüber den Einflüssen einer heidnischen Umwelt kämpften. In dem Verfall Israels sahen sie den Zorn Gottes über sein abtrünniges Volk. Die israelitische Politik schwankte zwischen den Großmächten im Osten (Assyrien) und Westen (Ägypten). Die warnenden Propheten wurden verfolgt. 587 wurde Jerusalem von Babylon erobert und zerstört.


    Nach dem Zusammenbruch des Neubabylonischen Reiches gehörte Palästina zum Persischen Weltreich. Ein Teil der Deportierten kehrte aus der "babylonischen Gefangenschaft" zurück. Die neuen Herren ließen den Israeliten ihre kulturelle Autonomie, auch politisch erlangten sie einige Selbstständigkeit. Das um die Mitte des 5. Jahrhunderts eingeführte Gesetz des Esra, auch Priesterschrift oder Pentateuch genannt, begründete die Gesetzesreligion, jene spezifisch jüdische Lebensform, die die Existenz eines jeden nach strengen und umfassenden Regeln formte. Das Gesetz wurde durch Schriftgelehrte verbreitet und interpretiert, der Ort des Gottesdienstes hieß demgemäß das "Lehrhaus".

    332 geriet Palästina unter die Herrschaft Alexanders des Großen. Noch während der darauf folgenden Diadochen-Zeit, als das Land zum Reich der Seleukiden gehörte, konnten die Juden weitgehende Unabhängigkeit bewahren. Erst die Eingliederung ins Römische Reich (Eroberung durch Pompeius 63 v.Chr., Zerstörung Jerusalems 70 n.Chr.) machte ihr ein Ende.

    "Zerstreut unter alle Völker", hielt in den folgenden zwei Jahrtausenden nur der Glaube das Judentum zusammen.

    In Palästina hinterlassen die Juden kaum Monumente. Mit ihrer Religion und dem Buch, das sie aufzeichnet, der Bibel, haben sie aber ein Denkmal gesetzt, das die steinernen Zeugen anderer Kulturen weit überragt.