Geschichte: Die Assyrer

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    Die Assyrer - ebenfalls Völker semitischen Ursprungs - traten im 8. und 7. Jahrhundert v.Chr. das Erbe der Babylonier an und begründeten ein Reich, das weit über die altsumerisch-babylonischen Räume bis nach Westarabien und Ägypten ausgriff.

    Die Ursprünge des assyrischen Reiches liegen allerdings viel weiter zurück: Bereits um 1850 v.Chr. hatte sich Assur von einem Stadtfürstentum zu einem bedeutenden Reich entwickelt, das seinen Einfluss weit bis nach Kleinasien ausdehnen konnte. Unter Schamschiadad I. (etwa 1748-1717 v.Chr.) wurde Assyrien erstmals zum Rivalen Babylons, doch wurde es in der Folge hart von Mitanni bedrängt. Erst unter Tukulti Ninurta (1234-1198 v.Chr.) und dessen Nachfolger Tiglatpilesar I. (1115-1078) entwickelte es sich zur Großmacht; zeitweise wurde sogar Babylon seinem Reichsgebiet einverleibt. An der Wende vom 11. zum 10. Jahrhundert v.Chr. verfiel dann seine Macht, bis sie unter Assurnasirpal III. (883-859) neu begründet wurde. Die assyrischen Könige fühlten sich nicht als Gottheiten, sondern als Krieger des Gottes Assur, für den sie die Welt erobern wollten. Der Weltherrschaftsgedanke Alexanders des Großen, ja noch des Mittelalters hat hier seine Anfänge und Wurzeln. Assur und Ninive wurden die Hauptstädte und Stützpunkte der assyrischen Weltmacht.

    Assurnasirpal III. gilt als der grausamste unter den assyrischen Königen. Er brach mit regelmäßigen Polizeiaktionen den Widerstand Unterworfener. Deportationen ließ er in großem Stil durchführen; Ziel war dabei die Gewinnung von Sklaven und Bewohnern für den Ausbau der neuen Hauptstadt Kalach am Tigris. Seine Nachfolger Salamanassar III. (859-842) und Schamschiadad V. (824-810) setzten die Expansionspolitik fort. Syrien und Palästina wurden assyrisch, die Meder im Osten abgewehrt. Vier Jahre lang regierte auch eine Frau, Semiramis (Schammuramat, 810-806), deren "hängende Gärten" Berühmtheit erlangten und in der Antike als eines der "sieben Weltwunder" galten.

    Mit den Eroberungen Tiglat Pilesar III. (746-727) vollzog sich der Durchbruch zum Weltreich. Die schnelle assyrische Reiterei und die neuen Dreimann-Streitwagen verbreiteten Schrecken über fast den gesamten Vorderen Orient. Unter Assarhaddon (681-669 v.Chr.) und Assurbanipal (669-627 v.Chr.) aus der von Sargon II. (722-05 v.Chr.) begründeten Dynastie erlebte die assyrische Macht ihren Höhepunkt. In Ninive entstand das Tontafelarchiv, der Schlüssel für die Erforschung des Orients.

    Von Elam (heute der südliche Iran) reichte Assyriens Einflussgebiet über Mesopotamien, Syrien, Palästina und Kleinasien bis nach Zypern und Ägypten. Mehrere angrenzende Reiche wurden tributpflichtig.

    Aber die Völkerunruhe in diesem Raum dauerte an. Das assyrische Reich zerfiel wieder, nachdem Babylon der Wiederaufstieg gelungen war.