Geschichte: Die Phöniker

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    Im vorderasiatischen Völkersturm sind auch die Phöniker zu keiner dauerhaften Reichsbildung gelangt. Ihre Macht beschränkte sich auf jene syrisch-palästinensischen Kleinstaaten (im Küstengebiet des südöstlichen Kleinasien bis hin zum Karmel in Palästina), die nur in den Schwächezeiten der sie umgebenden Großreiche eine kurzfristige Blüte erlebten und dann meist deren Opfer wurden; so wurden die phönikischen Städte im 8. bis 7. Jahrhundert v.Chr. von den Assyrern, 586 v.Chr. von den Chaldäern und 538 v.Chr. von dem persischen König Kyros II. unterworfen. Unter den Persern erlebten sie allerdings eine neue Blüte, bis sie im 1. Jahrhundert v.Chr. Teil des römischen Weltreiches wurden.

    Nach dem Zusammenbruch der kretisch-mykenischen Herrschaft um 1200 hatten die Phöniker den Handel im Mittelmeer übernommen. Ihre bevorzugten Ausfuhrgüter waren Glaswaren, Metallarbeiten, die bereits fabrikmäßig hergestellt wurden, und Textilien, deren Purpurfärbung ihnen den Namen Phöniker eintrug (phoinix = griech. Purpurschnecke). Seit etwa 1100 v.Chr. gründeten sie im westlichen Mittelmeerraum an den Küsten Spaniens und Nordafrikas Niederlassungen, mit denen sie den spanischen Erzhandel, der seinerseits bis zu den britischen Zinninseln reichte, in die Hand bekamen. Am dauerhaftesten erwies sich ihre Kolonialgründung Karthago, das vom Ende des 9. Jahrhunderts bis zur tödlichen Auseinandersetzung mit Rom im 3. Jahrhundert die stärkste Macht im westlichen Mittelmeer war.

    Die Phöniker entwickelten unter dem Einfluss der Keilschrift und der ägyptischen Hieroglyphen ihr eigenes Alphabet. Die Israeliten und Aramäer sowie die Südaraber übernahmen es.

    Ebenso ist ein ausgeprägtes religiöses Leben mit Baal als Hauptgott für die Phöniker kennzeichnend. Der Palast von Ugarit trägt Züge der ägäischen Baukunst.