Geschichte: Partikalismus und Neonationalismus
Aus WISSEN-digital.de
In der Amtszeit Jelzins (bis Dezember 1999) gingen weder die demokratischen noch die wirtschaftlichen Reformen voran. Er hinterließ seinem Nachfolger Wladimir Putin eine Reihe ungelöster innenpolitischer Probleme, wozu auch die Frage gehört, was aus der Provinz Tschetschenien werden soll, deren Selbstständigkeitsbestrebungen in zwei blutigen Kriegen (1994-97 und 1999/2000) unterdrückt wurden.
Zeit zur Freude darüber, dass der jahrhundertelange europäische Bürgerkrieg und der jahrzehntelange "Kalte Weltkrieg" ihr Ende gefunden hatten, dass Europa nun wie in den kühnsten Träumen de Gaulles bis zum Ural, ja bis zum Pazifik reichte, blieb nicht viel: Der real existent gewesene Sozialismus hat eine zerstörte Welt hinterlassen, deren Wiederaufbau noch die Kraft von Generationen kosten wird. Während sich die EG auf ihrem Gipfel in Maastricht Ende 1991 zum Einstieg in die politische "Europäische Union" mit gemeinsamer Außen-, Sicherheitspolitik und Währung durchrang, begannen Serben, Bosnier und Kroaten in Ex-Jugoslawien den Bürgerkrieg mit einem Hasspotenzial, das in die Zeiten der beiden Weltkriege und noch weiter zurückreicht. Das Gespenst des Partikularismus und Neonationalismus und damit einer unkalkulierbaren Kettenreaktion von Bürgerkriegen schwebt nicht nur über den ehedem sozialistischen Vielvölkerstaaten, sondern beispielsweise auch über Indien. Mit dem Verschwinden der sowjetischen Zentralmacht sieht sich die Welt mit einer Reihe neuer, exotischer Atommächte konfrontiert. Eine neue Weltordnung, wie sie US-Präsident George Bush sen. in dem Gefühl, "Sieger des Kalten Krieges" und oberster Repräsentant der übrig gebliebenen Supermacht zu sein, verkündete, ist nicht in Sicht: eher eine neue Welt-Unordnung.
Auch Bushs Nachfolger, der jugendliche Bill Clinton, konnte daran nichts ändern. Die großen Wahlversprechen und die damit verbundenen Erwartungen erfüllten sich nicht. Erstmals seit 1954 verlor die Demokratische Partei des US-Präsidenten 1994 in beiden Häusern des Kongresses die Mehrheit, sodass Clinton fortan auf die Unterstützung der Republikaner angewiesen war. 2001 ging dann auch das Präsidentenamt erneut an die Republikaner über: George W. Bush gewann mit äußerst knappem Vorsprung vor seinem demokratischen Kontrahenten, dem bisherigen Vizepräsidenten Al Gore. Er leitete eine Politik ein, der amerikanische Belange über alles gelten und die für die USA eine dominierende Rolle in der Welt beansprucht. Durch den nach den Anschlägen vom 11. September 2001 (auf das World Trade Center und das Pentagon) eröffneten weltweiten Kampf gegen den Terror (mit Beseitigung des Taliban-Regimes in Afghanistan 2002) wurde der imperiale Anspruch der Vereinigten Staaten noch eher bekräftigt.
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