Griechenland (Kunst)

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    Allgemeines

    Der Begriff bezeichnet allgemein die Kunst des antiken griechischen Kulturkreises zwischen dem 11. und 1. Jh. v.Chr. Es handelt sich hierbei um eine eigenständige Kunstentwicklung mit traditionsgebundener Originalität, die nach der Darstellung der Gesetzmäßigkeiten (z.B. organisch-funktionelles Menschenbild), aber auch nach objektiver Wiedergabe (Mimesis) der erlebten Realität strebte. Die Entwicklung reicht von der überpersönlichen Norm geometrischer Ordnung bis zur befreiten Individualität des klassischen Menschenbildes. Im Mittelpunkt der griechischen Kunst stand die Plastik als die der Körperlichkeit angemessenste Form. Ihre Themen betrafen altgriechische Mythologie, das allgemeine Menschenbild und seit dem 5. Jh. auch den profanen Bereich und das Genre.

    Für die römische Kunst und die Kunst des europäischen Klassizismus galt die griechische Kunst als Verwirklichung des klassischen Ideals.


    Überlieferung

    Die griechische Kunst suchte den öffentlichen Rezipienten, der Künstler signierte seine Werke und untermauerte seine Kunstauffassung in theoretischen Schriften. Die Überlieferung der griechischen Kunst basiert auf antiker Kunstliteratur und dem erhaltenen Denkmälerbestand: Sakral- und Profanbauten, Reliefs, Marmorplastiken (fragmentarisch oder in römischen Kopien), Großbronzen in geringer Zahl, Kleinplastiken und Keramik in großer Zahl. Monumentalgemälde haben sich fast gar nicht erhalten.


    Architektur

    Das geometrische Zeitalter

    Im geometrischen Zeitalter entstanden Lehmziegelbauten mit Holz auf Steinfundamenten (primitive Apsiden-, Ovalbauten) sowie Straßen, Häfen und Wasserleitungen.

    Die Archaik

    Die Archaik (7./6. Jh.) brachte in der Architektur die Systematisierung der Säulenordnungen; der Ringhallentempel und die Säulenhalle wurden konzipiert und die allseitige Eigenständigkeit des Baukörpers herausgestellt. Man errichtete vorwiegend in Stein ausgeführte Baudenkmäler wie die dorischen Tempel in Korfu, Korinth und Delphi oder der alte Athenatempel (Athen) u.a. Die Baudenkmäler wurden bemalt oder mit Terrakottaverkleidung verziert.

    Die Klassik

    In der Architektur der Klassik wurde der dorische Tempel zur Reife entwickelt (Säulenproportion von Breit- und Längsseite des Tempels im Verhältnis x : 2x + 1, d.h. meist 6 : 13 Säulen wie am Zeustempel von Olympia); der Innenraum wurde entdeckt (Parthenon, Architekt Iktinos). Die Planungen waren über den einzelnen Baukörper hinaus komplex angelegt: Propyläen der Akropolis von Mnesikles, Stadtplanung (Urbanistik) als architektonisches Gesamtkunstwerk (Hippodamos, seit 479 v.Chr. Neuaufbau von Milet).

    Der Hellenismus

    In der Architektur des Hellenismus (4. bis 1. Jh. v.Chr.) ist gegenüber der Klassik ein Fortschritt erkennbar in Raumbezogenheit, Fassadenbetontheit, in der Mischung dorischer, ionischer und korinthischer Elemente in sakraler und profaner Baukunst und in der Konstruktion größerer Platzanlagen (z.B. Asklepiosheiligtum auf Kos). Nach dem römischen Sieg im Punischen Krieg (201 v.Chr.) wurde Rom zur mediterranen Vormacht, die immer mehr Künstler anzog, was zur Durchdringung von griechischer und römischer Kunst führte.

    Bildhauerei und Kleinkunst

    Das geometrische Zeitalter

    In der nach der Streifen-, Kreis-, Zickzack-, Mäander-, Wellenband-, Metopenverzierung der Vasen benannten protogeometrischen und geometrischen Zeit entstand insbesondere attische Keramik. Grundlage waren die reduzierten mykenischen Formen, die nach Ornamentik systematisiert wurden. Seit dem 8. Jh. existiert die Kleinplastik, z.T. mit zeichenhaften Menschendarstellungen (Prothesis-Amphora).

    Archaik (7. bis 6. Jh. v.Chr.)

    Im 7. Jh. steht die Plastik noch teilweise unter orientalischem Einfluss (Marmorbildwerke wie die Nikandre von Delos u.a.). In der archaischen Periode setzen sich feste, verbindliche Typen durch: monumentale, geschlossene, kraftvolle Götter-, Menschen-, Tierstatuen, geschaffen mit wachsender Freude am Detail. Es entstanden Bildhauerschulen (Peleponnes, Athen, Kykladen, Westanatolien).

    Klassik (5. bis 4. Jh. v.Chr.)

    Das 5. Jh. ist gekennzeichnet durch die Harmonisierung von Ruhe und Bewegung, von Teil und Ganzem durch die Vermittlung der Gegensätze. Die wurde eingeleitet in Versuchen des "strengen Stils" (ca. 500 bis 460 v.Chr.), der sich vom spätarchaischen Formenreichtum abwandte. In der klassischen Plastik wurde die harmonische Verbindung von Bewegung und Ruhe (Spiel- und Standbein) zum dominierenden Ausdruck der Statuen. Bedeutende Meister waren Myron, Polyklet und Phidias. Im 4. Jh. wurde die klassische Plastik ergänzt durch einen leidenschaftlichen Ausdruck und eine gewisse Gefälligkeit (Skopas, Praxiteles u.a.); realistische Werke stehen neben idealistischen Abstraktionen (Lysippos), wirklichkeitsgetreue Portraits neben Allegorien.

    Hellenismus (Ende des 4. Jh. bis 1. Jh. v.Chr.)

    Die griechische Kunst entwickelte sich in dieser Periode von Genre-Darstellungen zu übersteigertem Pathos (Pergamonaltar) und rückwärts gewandter, mythologischer Darstellung (Laokoongruppe; Sperlonga), inspiriert durch fürstliche Repräsentationsaufträge und großbürgerliche Interessen.

    Malerei

    Schwarzfigurige Keramik (auf hellem Grund) kam in der Archaik auf (überwiegend in Athen), deren Thematik sich auf die Mythologie und Genreszenen (Musikdarbietungen, Badeszenen u.Ä.) erstreckte.

    Die klassische Malerei (Polygnot, Zeuxis, Nikias) ist nicht erhalten; aus schriftlicher Überlieferung geht hervor, dass sie von rein figurativer bis zu komplexer Darstellung reichte und die Mensch-Natur-Relation bewusst machte. In der Vasenmalerei erreichte der rotfigurige, attische Stil seinen Höhepunkt, überwand den rein flächigen Malstil und schuf mythologische und Genre-Motive.

    Kalenderblatt - 26. April

    1925 Hindenburg wird zum Reichspräsidenten gewählt.
    1954 Eröffnung der Ostasien-Konferenz in Genf, auf der über die Koreafrage und den Frieden Indochinas beraten werden soll.
    1974 Der Bundestag stimmt über die Reform des § 218 ab und entscheidet sich für die Fristenlösung, die aber am 25. Februar vom Bundesverfassungsgericht für verfassungswidrig erklärt wird.