Zionismus

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    auf nationale Wiedergeburt des Judentums, seine Rückkehr nach Zion (Palästina) und Gründung eines eigenen Staats gerichtete Bewegung. Organisiert in zionistischen Zusammenschlüssen in über 40 Staaten unter der Koordination und Gesetzgebung der Zionistischen Weltbewegung bzw. des Zionistischen Weltkongresses mit Sitz in Jerusalem.

    Ziele des Zionismus waren die Zusammenführung aller Juden in einem eigenen Staat in Palästina – zwischenzeitlich waren auch Gebiete in Afrika und Lateinamerika im Gespräch – sowie die Wiederbelebung der hebräischen Sprache und Kultur. In Folge der Pogrome in Osteuropa im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts und insbesondere des Holocaust strebte der Zionismus nicht mehr die Verschmelzung mit bzw. die Integration in andere Kulturen an, sondern eine Rückkehr zur jüdischen Identität.

    Vorläufer waren die "Freunde Zions", die sich nach der Mitte des 19. Jh.s in Russland zusammenschlossen und aus deren Reihen 1882 die ersten Kolonisten nach Palästina gingen. Der Zionismus wurde politisch organisiert durch Theodor Herzl auf dem 1. Zionistenkongress 1897 in Basel: Forderung der "Errichtung einer öffentlich rechtlich gesicherten Heimstätte für alle Juden in Palästina". Bis zum Ersten Weltkrieg fand die nur Kolonisation in kleinem Ausmaß statt; es kam zu inneren Auseinandersetzung um Vorschläge der "Territorialisten", die vergeblich für andere Siedlungsgebiete statt Palästina eintraten (z.B. "Uganda-Projekt"). Durch die Balfour-Deklaration von 1917, die den Zionisten eine "Heimstätte" im britischen Mandatsgebiet Palästina in Aussicht stellte, erhielt die Bewegung weiteren Auftrieb. 1929 wurde durch Hinzuziehung der nichtzionistischen Juden die zionistischen Organisation zur "Jewish Agency" erweitert. Von 1921 bis 1946 führte (mit Unterbrechung) Chaim Weizmann die Zionistenbewegung. 1948 wurde in Tel Aviv der Staat Israel proklamiert; im folgenden arabisch-israelischen Krieg (siehe Nahostkonflikt) konnte sich der junge Staat im Kampf gegen die Arabische Liga behaupten – nicht zuletzt auf Grund der Unterstützung durch amerikanische Zionisten. Dennoch verbat sich der erste Ministerpräsident Israels, David Ben-Gurion, die Einmischung von im Ausland lebenden zionistischen Führern in die inneren Angelegenheiten Israels, was zu einer Abkühlung des Verhältnisses zwischen dem Staat Israel und der zionistischen Bewegung führte.

    1975 verurteilten die Vereinten Nationen die zionistische Bewegung als eine Form des Rassismus; diese Haltung wurde erst 1991 wieder aufgegeben. Inzwischen wurde das zentrale Ziel des Zionismus, ein rein jüdischer Staat, von vielen Juden als nicht realisierbar anerkannt.

    Kalenderblatt - 9. Mai

    1976 Die RAF-Terroristin Ulrike Meinhof wird in ihrer Zelle in Stuttgart-Stammheim tot aufgefunden. Meinhof beging während des Prozesses gegen sie und andere Mitglieder der Gruppe Selbstmord. Andreas Baader, der wie sie an der Gründung der Baader-Meinhof-Gruppe mitwirkte, nimmt sich im Oktober 1977 im selben Gefängnis das Leben.
    1993 In Paraguay geht bei den ersten demokratischen Wahlen seit der Gründung des Staats die Colorado-Partei als Sieger hervor. Juan Carlos Wasmosy Monti wird neuer Staats- und Regierungschef.
    1994 Nelson Mandela, seit 1991 Vorsitzender des ANC, wird zum ersten schwarzen Staatsoberhaupt und Regierungschef Südafrikas gewählt. Die Amtszeit des Friedensnobelpreisträgers dauert bis 1999 an.