Los Angeles 1984

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    Spiele der XXIII. Olympiade


    Vom 28. Juli bis 12. August. 1 620 Frauen und 5 458 Männer aus 141 Ländern nahmen an 221 Wettbewerben teil. Es wurden allerdings 226 Goldmedaillen vergeben, denn in vier Turndisziplinen und im 100 m-Freistil-Schwimmen der Frauen gab es jeweils zwei Erste.

    Programm

    Das Programm wurde um 18 Wettbewerbe erweitert, wobei vor allem Frauendisziplinen Einzug fanden: Rhythmische Sportgymnastik, Synchronschwimmen, Schießen, Straßenradrennen, der Kajak-Vierer und in der Leichtathletik 3 000 m, 400 m Hürden und der Marathonlauf sowie der Siebenkampf (anstelle des Fünfkampfes).

    Austragungsort

    Zum zweiten Mal nach 1932 war Los Angeles Olympiaort, zum dritten Mal fanden Sommerspiele in den USA statt.

    Boykott

    Im Mai 1984 kündigte die UdSSR an, sie würde die Einladung nach Los Angeles ablehnen, "aus Furcht um die Sicherheit ihrer Athleten angesichts der antisowjetischen und antikommunistischen Aktivitäten in den USA". Der wahre Hintergrund für die Nicht-Teilnahme liegt wohl eher in der Revanche für den Moskauer Boykott der USA und anderer westlicher Nationen. Kuba, Afghanistan, Bulgarien, CSSR, Äthiopien, die DDR, Ungarn, Laos, Mongolei, Nordkorea, Polen, der Südjemen und Vietnam schlossen sich dem Boykott an. Als einziges Ostblockland startete Rumänien in Los Angeles.

    Medaillenbilanz

    Das Fehlen der starken Mannschaften unter anderem aus der UdSSR, aus der DDR und aus Kuba minderte natürlich den sportlichen Wert dieser Spiele. Es dominierten die gastgebenden Amerikaner. Wie die Sowjets vier Jahre zuvor sammelten nun die Amerikaner Gold en masse (83/61/30), unter den gegebenen Umständen so viel wie nie zuvor. Auch bedingt durch das Fehlen starker Sportler rückte die Mannschaft der Bundesrepublik (17/19/23) an die zweite Stelle in der Medaillenbilanz vor.

    Die Chinesen gewannen bei ihrer Rückkehr (seit 1952 zum erstenmal wieder am Start) auf Anhieb 32 Medaillen (15/8/9).

    Vergleiche Medaillenspiegel Los Angeles 1984.

    Stars

    Eindeutiger Star in Los Angeles war der Amerikaner Carl Lewis, der das Kunststück seines Landsmannes Jesse Owens von 1936 wiederholte und vier Goldmedaillen über 100 m, 200 m, mit der Staffel und im Weitsprung gewann.

    Erfolge

    Ebenfalls vier Goldmedaillen und Silber holte die rumänische Turnerin Ecaterina Szabo.

    Erfolgreiche Teilnehmer aus dem deutschen Team kamen aus den Reihen der Leichtathleten: Siegreich waren der Diskuswerfer Rolf Danneberg, Claudia Losch im Kugelstoßen, der Hochspringer Dietmar Mögenburg - und vor allem die Hochspringerin Ulrike Meyfarth, die zwölf Jahre nach ihrem Olympiasieg in München wieder die Goldmedaille umgehängt bekam.

    Dressurreiter Reiner Klimke rückte mit seiner fünften Goldmedaille, die erste hatte er 20 Jahre zuvor gewonnen, zu Hans-Günter Winkler auf. Michael Groß kehrte als erfolgreichster Schwimmer von Los Angeles mit vier Medaillen und zwei Weltrekorden heim. Die Handballer verloren erst im Endspiel gegen Jugoslawien und die Hockeyspieler erst in der Verlängerung des Finales gegen Pakistan, dem die "Revanche" für ihre Endspielniederlage 1972 gegen Deutschland glückte.

    Fazit

    Bemerkenswert ist der immer stärker werdende Einfluss des Fernsehens, ABC kaufte die weltweiten Rechte an den Spielen für 288 Millionen Dollar (1976 in Montreal lag der Betrag bei 60 Millionen); es waren die ersten privatwirtschaftlich organisierten Wettkämpfe, die sogar einen Millionen-Gewinn abwarfen. Sponsoren machten es möglich.

    Alles in allem waren es mitreißende (Fernseh-)Spiele, bei denen sich das Thema Doping stärker als bei vorigen Spielen bemerkbar machte: 13 Fälle wurden nachträglich bekannt.