Sportschießen

    Aus WISSEN-digital.de


    Definition

    Sportschießen ist ein sportlicher Wettkampf mit verschiedenen Waffen (Gewehr, Pistole).

    Disziplinen

    Die Einschießzeit beträgt in jeder Disziplin zehn Minuten (Ausnahme Schnellfeuerpistole mit drei Minuten); bei Punktgleichheit gibt es ein Stechen.

    Gewehr

    • Kleinkaliber-Büchse: In einer Entfernung von 50 m und einer Zeit von 270 Minuten (Männer: liegend 75 Minuten, stehend 105 Minuten, kniend 90 min; Frauen: für alle Positionen 150 Minuten) werden 3 x 40 (Männer) bzw. 3 x 20 (Frauen) Schüsse abgegeben. Dazwischen gibt es jeweils 15 Minuten Pause. Des Weiteren gibt es einen Wettbewerb über 50 m im Stehen nur für Männer.
    • Luftgewehr: In einer Entfernung von 10 m und einer Schießzeit von 105 Minuten (Männer) bzw. 75 Minuten (Frauen) werden stehend 60 Schuss (Männer) bzw. 40 Schuss (Frauen) abgegeben.

    Pistole

    • Kleinkaliber-Pistole: In 50 m Entfernung werden 60 Schuss abgegeben. Die Waffe hat eine offene Visierung und einen Stecherabzug.
    • Schnellfeuerpistole: In 25 m Entfernung und der Zeitfolge von acht, sechs und vier Sekunden werden je 30 Schuss abgegeben, à fünf Serien. Der Wettkampf findet an zwei Tagen statt.
    • Luftpistole: In einer Entfernung von 10 m und einer Zeit von 105 bzw. 75 Minuten werden 60 Schuss (Männer) bzw. 40 Schuss (Frauen) abgegeben.
    • Sportpistole (nur Frauen): In einer Entfernung von 25 m werden 60 Schuss abgegeben. Sechs Serien à fünf Schuss in sechs Minuten bzw. sechs Serien à fünf Schuss in drei Sekunden.

    Wurfscheibenschießen

    Trap und Skeet nur für Männer.

    • Trap: Es werden 125 Wurfscheiben aus der Wurfmaschine geschleudert (in fünf Runden à 25 Stück. Rechts, gerade oder links ins Schussfeld). Diese müssen aus fünf verschiedenen Positionen getroffen werden. Pro Scheibe sind zwei Schuss erlaubt. Die Mindestweite beträgt 70 m.
    • Skeet: acht Positionen im Halbkreis (Radius 19,20 m, Grundsehne 36,80 m) und 125 Scheiben mit vorgehaltener Waffe. 25 Scheiben entsprechen einer Serie. Pro Scheibe ist nur ein Schuss möglich. Die Mindestweite beträgt 65 m.

    Doppeltrap

    Eine noch sehr junge Disziplin, international eingeführt im Jahr 1988. Mit Schrotflinten der Kaliber 12, 16 oder 20 wird auf Wurftauben geschossen. Dabei wird jeweils auf zwei Wurftauben (Doublette) gezielt, die von einer starren und von einer beweglichen Wurfmaschine mit 15 Grad Neigungswinkel hinausgeschleudert werden. Das Schrotgewicht ist nicht schwerer als 28 Gramm. Nach jeder Doublette wechselt, wie beim Trap, der Schütze oder die Schützin den Stand. Geschossen wird meistens aus fünf Ständen heraus.

    Nach den ersten beiden Durchgängen (insgesamt 100 Tauben) nehmen die 24 besten Schützen am Halbfinale teil, in dem auf 50 Tauben geschossen wird. Danach ermitteln wiederum die sechs besten Schützen, nochmals auf 50 Tauben, den Sieger. Im Halbfinale und Finale sind die "Tauben" mit Farbpulver "gefüllt", so genannte "Flash-Tauben".

    Wettkampfdisziplinen

    • Frauen: Luftgewehr 10 m, Kleinkaliber-Standardgewehr Dreistellungskampf 50 m, Kleinkaliber-Sportpistole 25 m, Luftpistole 10 m, Skeet, Trap, Doppeltrap
    • Männer: Schnellfeuerpistole 25 m, Freie Pistole 50 m, Luftpistole 10 m, Laufende Scheibe 10 m, Kleinkaliber-Standardgewehr Dreistellungskampf 50 m, Kleinkaliber liegend 50 m, Luftgewehr 10 m, Skeet, Trap, Doppeltrap

    Kurioses

    Die erste Frau, die eine olympische Schießmedaille holte, war die Amerikanerin Margaret Murdock, die in Montreal 1976 mit ihrem Landsmann Lanny Bassham im Kleinkaliber-Dreistellungskampf gleichauf lag, aber nur Silber bekam, weil Bassham bei den letzten zehn Schüssen etwas besser traf.

    Der US-Amerikaner Matthew Emmons gewann in Athen 2004 Gold im Kleinkaliber liegend. Zwei Tage später stand er auch im Dreistellungskampf vor dem Olympiasieg. Vor dem letzten Schuss lag er deutlich in Führung, zielte jedoch auf eine falsche Scheibe. Er fiel damit auf den achten Platz zurück; Gold ging an den Chinesen Zhanbo Jia.

    Geschichte der Sportart

    Das sportliche Schießen begann mit dem Schützenwesen im 19. Jahrhundert. Seit 1890 gibt es Weltmeisterschaften.

    Olympische Geschichte

    Wohl aus dem Grunde, dass der Begründer der Spiele der Neuzeit, Pierre de Coubertin, ein begeisterter Pistolenschütze war, war das Sportschießen bereits in Athen 1896 eine der olympischen Disziplinen. Auf dem Programm standen fünf Wettbewerbe, vor allem mit Militärwaffen. Mit Ausnahme von St. Louis 1904 und Amsterdam 1928 war das sportliche Schießen immer Bestandteil des olympischen Programms.

    Bis Paris 1924 gab es die vielfältigsten Wettbewerbe, inzwischen alle längst verschwunden, dann konsolidierte sich das Programm in etwa. In Sydney 2000 und Athen 2004 gab es insgesamt 17 Disziplinen, in Peking 2008 wurden die Wettbewerbe "Laufende Scheibe" und "Doppeltrap Damen" aus dem Programm gestrichen.

    Die Frauen nehmen seit Los Angeles 1984 in getrennten Wettbewerben teil, früher konnten sie (ab 1968) in die "Männer-Teams" integriert werden.

    Olympische Erfolge

    Erfolgreichste Schießnation sind mit großem Abstand die USA, die bisher 51 Olympiasieger stellten. Der Amerikaner Carl Osborn ist mit fünf Mal Gold und vier Mal Silber zwischen 1912 und 1924 der erfolgreichste Schütze in der Olympiageschichte. Bester Deutscher ist Ralf Schumann mit insgesamt zwei Mal Silber und drei Mal Gold mit der Schnellfeuerpistole. Der Schwede Oscar Swahn gewann 1912 um Alter von 64 Jahren Gold und ist damit der älteste Olympiasieger aller Zeiten.

    Kalenderblatt - 26. April

    1925 Hindenburg wird zum Reichspräsidenten gewählt.
    1954 Eröffnung der Ostasien-Konferenz in Genf, auf der über die Koreafrage und den Frieden Indochinas beraten werden soll.
    1974 Der Bundestag stimmt über die Reform des § 218 ab und entscheidet sich für die Fristenlösung, die aber am 25. Februar vom Bundesverfassungsgericht für verfassungswidrig erklärt wird.