Fernsehen

    Aus WISSEN-digital.de

    auch: TV (Television);

    elektronische Übertragung bewegter oder ruhender Bilder und zugehörigem Begleitton über Funk (Erdfunkstationen bzw. Satelliten) oder Kabel (vergleiche Kabelfernsehen) von einem Sender zu einem Empfänger.

    Die Bilder werden dabei zeilenweise in Punkte zerlegt, die je nach Helligkeit unterschiedliche elektrische Spannungsimpulse ergeben und im Empfängergerät wieder zu einem Bild zusammengesetzt werden. Der Gleichlauf zwischen Bildabtastung und Bildzusammensetzung wird mit einem Synchronsignal hergestellt. Der zum Fernsehsignal gehörende Ton wird über einen eigenen Tonsender zum Fernsehempfänger übertragen. Das Trägerfrequenzsignal des Tonsenders besitzt einen genau festgelegten Abstand zum Trägersignal des Bildsenders.

    Die Fernsehkamera projiziert das Bild auf eine Platte aus Mikrofotozellen und zerlegt es in rund 52 000 Einzelpunkte. Die unterschiedliche Helligkeit der Bildpunkte bestimmt die Aufladung der Fotozellen, welche mithilfe eines Elektronenstrahls zeilenweise abgetastet werden (25-mal pro Sekunde). Man benötigt zur Übertragung eines Fernsehbildes ca. 13 Millionen Impulse pro Sekunde; auf der Empfangsseite werden sie zeilenweise wieder zusammengesetzt. Es gibt im Wesentlichen zwei Normen für die Fernsehbildaufteilung: die "Gerbernorm" (Osteuropa, fast ganz Westeuropa, häufig in Afrika und Asien) mit 625 Zeilen pro Bild und 25 Bildwechseln pro Sekunde und die "US-Norm" mit 525 Zeilen. Stellt der Bildschirm das Bild in 625 Zeilen dar, ergeben sich für eine Zeile ca. 830 Bildpunkte.

    Ein Fernsehgerät besteht aus dem Empfangsteil (Tuner), der Bildröhre (Elektronenröhre), dem Ablenkteil für den Elektronenstrahl, der die Bildpunkte erzeugt, und dem Lautsprecher für die Tonwiedergabe.

    Beim Farbfernsehen werden drei Bilder mit Rot-, Blau- und Grünfiltern übertragen und im Gerät von drei Kathodenstrahlen wiedergegeben; der tatsächliche Farbton ergibt sich durch Überlagerung. Es existieren mehrere Farbfernsehsysteme, dazu gehören das NTSC-System, das PAL-System und das SECAM-System. Das in Europa übliche Übertragungssystem PAL (Phase Alternating Line) gleicht Farb- und Übertragungsfehler selbsttätig aus. Heute wird es durch die MAC-Norm (D2-Mac) abgelöst.

    Um das Flimmern des Fernsehbildes zu reduzieren, arbeiten heutige Geräte mit einer Bildwiederholfrequenz von 50 Hertz. Dabei wird im Fernsehrundfunk das Zeilensprungverfahren angewandt, wobei in jeder Sekunde nur 50 Halbbilder abgetastet werden. Dies geschieht, indem jeweils nur jede zweite Zeile abgetastet wird.

    Geschichte

    Die Idee des Fernsehens ist älter als die des Hörfunks: Bereits 1884 erfand Paul Nipkow den mechanischen Bildzerleger, die Spirallochscheibe (so genannte Nipkowscheibe, z.T. bis 1938 in Gebrauch). Eine Voraussetzung für das Fernsehen war die Erfindung der Braun'schen Röhre als Bildröhre im Empfänger, mit der über elektromagnetische Wellen übertragene Bilder sichtbar gemacht werden konnten (1906 erstmals verwendet). Die erste Fernsehsendung fand 1919 statt (W. Zworykin). 1925/26 gab es erste erfolgreiche Sendeversuche in Deutschland.

    1933 gab es in Amerika bereits ein 24-Stunden-Programm auf insgesamt 15 Sendern; in Deutschland konnte man 1936 die Olympischen Spiele im Fernsehen mitverfolgen.

    Das Farbfernsehen setzte sich in Deutschland Ende der sechziger Jahre durch. Es folgte der Ausbau zum internationalen Fernsehen (Eurovision). Weitere Fortschritte brachte der Ausbau der Satellitentechnik (Satellitenfernsehen).

    In Zukunft wird sich das digitale HDTV (High Definition TV) durchsetzen: Es besitzt eine gegenüber dem PAL-System verdoppelte Zeilenzahl pro Bild, ein vergrößertes Gesichtsfeld und hat ein kinofilmähnliches Bildseitenverhältnis (16:9).

    Bis Mitte der 80er Jahre bestand in Deutschland das "öffentlich-rechtliche" Fernsehen als Monopol, seit 1987 gilt eine "duale Rundfunkordnung", die auch private Fernsehsender zulässt. Die technischen Voraussetzungen dafür sind die Satellitentechnik und die Breitbandverkabelung.

    Weitere neuere Entwicklungen sind das digitale Fernsehen und das dreidimensionale Fernsehen.

    Kalenderblatt - 18. April

    1521 Martin Luther erscheint zum zweiten Mal vor dem Wormser Parteitag, verteidigt sich vor Kaiser und Reich und lehnt den Widerruf ab.
    1951 Frankreich, die Bundesrepublik Deutschland, Italien, die Niederlande, Belgien und Luxemburg schließen ihre Kohle- und Stahlindustrie in der Montanunion zusammen und verzichten auf ihre nationalen Souveränitätsrechte über diese Industriezweige.
    1968 Die tschechoslowakische Nationalversammlung wählt Josef Smrkovský zu ihrem neuen Präsidenten, der als einer der populärsten Politiker des "Prager Frühlings" die volle Rehabilitierung der Opfer der Stalinzeit und die Sicherung eines wirklich freien politischen Lebens zu seiner Aufgabe erklärt.