Michael Kohl

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    DDR-Diplomat; * 28. September 1929 in Sondershausen, Thüringen, † 5. Juli 1981 in Ost-Berlin

    Michael Kohl lehrte an der Jenaer Schiller-Universität nach Abschluss seines dortigen Jurastudiums Staats- und Völkerrecht. Er wurde Staatssekretär beim Ministerrat der DDR und führte die Passierscheinverhandlungen mit dem West-Berliner Senator Horst Korber. Im November 1970 nahm Egon Bahr die innerdeutschen Gespräche wieder auf, nun mit Kohl als Gegenüber. Bahr und Kohl schlossen dreizehn Monate später die Verhandlungen für ein Transitabkommen ab und unterzeichneten im Mai 1972 den Verkehrsvertrag - der Bundestag hatte kurz zuvor die Ostverträge ratifiziert. Damit hatte Michael Kohl den Höhepunkt seiner Laufbahn erreicht. Er wurde zwar nun der erste Leiter der Ständigen Vertretung der Deutschen Demokratischen Republik in der Bundesrepublik Deutschland, doch seine Bedeutung sank ab. Die Bundesrepublik hatte nämlich im Gegenzug auch Günter Gaus als ihren Ständigen Vertreter nach Ost-Berlin entsandt, über den nun die meisten Verhandlungen mit der DDR-Regierung liefen. Nach Ablauf seiner Amtszeit kehrte Kohl im Sommer 1978 nach Ost-Berlin zurück. Dort übernahm er das Ressort Deutschland-Politik als einer der stellvertretenden Außenminister.

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