Wilhelm I. (Deutschland)

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    deutscher Kaiser und König von Preußen; * 22. März 1797 in Berlin, † 9. März 1888 in Berlin


    Der zweite Sohn Friedrich Wilhelms III. von Preußen und seiner Gemahlin Luise wurde entscheidend geprägt von der Besetzung Preußens durch Napoleon und den Befreiungskriegen, an denen er als Sechzehnjähriger selbst teilnahm. In den folgenden Friedensjahren diente Prinz Wilhelm als Berufssoldat in der preußischen Armee. 1817 wurde er Oberst, 1818 Generalmajor, 1820 Kommandeur der 1. Gardedivision. An seinem 28. Geburtstag übernahm er als Kommandierender General das 3. Armeekorps und 13 Jahre später führte er das Gardekorps.

    1829 vermählte er sich mit Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar. 1840 bestieg Wilhelms älterer Bruder als König Friedrich Wilhelm IV. den Thron. Da dessen Ehe kinderlos blieb, führte Wilhelm als voraussichtlicher Thronerbe nun den Titel "Prinz von Preußen". Er wurde Statthalter von Pommern und General der Infanterie.

    Als Wilhelm für eine gewaltsame Unterdrückung der Märzrevolution 1848 plädierte, musste er - angefeindet als "Kartätschenprinz" - für einige Wochen nach England reisen, um das Abflauen des Volkszornes abzuwarten. Nach seiner Rückkehr schlug er im Jahr darauf mit preußischen Truppen den Pfälzer und den badischen Aufstand nieder.


    Als sein Bruder erkrankte, übernahm er 1857 die Regierung als Stellvertreter und 1858 die Regentschaft. Nach dem Tode des Königs bestieg er am 2. Januar 1861 als 64-jähriger den Thron und berief ein liberales Ministerium ein. In der Frage der preußischen Heeresreform geriet er jedoch mit der Parlamentsmehrheit in einen Verfassungskonflikt und war schon bereit, zu Gunsten seines Sohnes Friedrich abzudanken. Da stellte sich ihm Otto von Bismarck als Ministerpräsident zur Verfügung, der in den folgenden Jahren die Politik entscheidend mitbestimmte. 1864 hatte Wilhelm im Deutsch-Dänischen Krieg und 1866 im Deutschen Krieg gegen Österreich den Oberbefehl über die preußische Armee; 1867 übernahm er den Vorsitz des Norddeutschen Bundes.

    Im Deutsch-Französischen Krieg gegen Frankreich führte Wilhelm die deutschen Truppen während der entscheidenden Schlacht von Sedan. 1871 wurde er in Versailles zum deutschen Kaiser ausgerufen, obwohl er selbst sich gegen dieses neue Amt sträubte. In politischen Fragen trat der Kaiser hinter Bismarck zurück, akzeptierte und legitimierte jedoch dessen Entscheidungen.

    Nach seinem Tod wurde Kaiser Wilhelm I. zum Sinnbild der Einheit und Größe des neu gegründeten Deutschen Reiches stilisiert.

    Kalenderblatt - 19. März

    1921 Russland und Polen unterzeichnen einen Friedensvertrag.
    1953 Der Bundestag billigt die deutsch-alliierten Verträge, die später Deutschlandvertrag genannt werden. In ihnen wird das Ende des Besatzungsstatus und die Wiedererlangung der Souveränität geregelt.
    1956 Die Bundesrepublik erlässt das Soldatengesetz, in dem die Forderungen an eine demokratische Armee dargelegt werden.