Raumfahrt-Jubiläum Teil 1: 50 Jahre bemannte Raumfahrt

    Aus WISSEN-digital.de

    Der 12. April markiert einen besonderen Tag in der Geschichte der Raumfahrt. An diesem Datum jähren sich zwei der wichtigsten Ereignisse in der Erforschung des Weltalls durch den Menschen. Vor 30 Jahren startete das erste Spaceshuttle zu seinem Jungfernflug (siehe Teil 2). Damit war erstmals eine Raumfähre geschaffen, die unversehrt zur Erde zurückkehren konnte um erneut ins All aufzubrechen. 20 Jahre früher, also vor genau 50 Jahren, hob mit Juri Gagarin der erste Mensch zu einem Flug in den Weltraum ab und läutete damit die ereignisreiche Ära der bemannten Raumfahrt ein.

    In weniger als vier Jahren vom couchtischgroßen „Sputnik“ zum ersten Menschen im All

    Mit dem im Durchmesser nur 60 cm großen Satelliten “Sputnik“ der Sowjetunion begann am 4. Oktober 1957 die Geschichte der Raumfahrt. Durch diesen „Sputnik-Schock“ wurde ein Wettrennen zwischen der Sowjetunion und den USA um die Vorherrschaft im All ausgelöst. Die USA sahen sich im Zugzwang und brachten ihrerseits keine sechs Monate später den ersten Satelliten ins All: Explorer 1.


    Der nächste große Coup gelang allerdings erneut der Sowjetunion, die am 12. April 1961 mit Juri Gagarin den ersten Menschen ins All brachte. Den USA blieb wieder nur der zweite Platz. In der Folge konzentrierten sich die beiden Großmächte auf unterschiedliche Ziele. Während die Sowjetunion die erste Weltraumstation entwickelte, gelang den Amerikaner die ungleich prestigeträchtigere Landung des ersten Menschen auf dem Mond.

    Der Traum vom Haus im All

    Das sowjetische Saljut-Programm zielte darauf ab, durch den Bau einer Raumstation dauerhafte Aufenthalte im Weltall zu ermöglichen. „Saljut 1“ wurde 1971 in den Orbit gebracht und stellt damit die erste Weltraumstation der Geschichte dar, war allerdings nur sehr kurze Zeit bewohnt. Vor allem die ersten Saljut-Stationen waren wenig erfolgreich, erst auf späteren Stationen konnten dauerhaft und längerfristig Menschen leben. 1986 schließlich wurde das „Saljut“-Programm durch die wesentlich erfolgreichere Weltraumstation „MIR“ abgelöst.


    Auch die USA unterhielten mit „Skylab“ ab 1973 eine Weltraumstation, die im Vergleich zu sowjetischen Versuchen weniger störanfällig war und dementsprechend erfolgreicher arbeitete. Nach Abschluss aller vorgesehenen Versuchsreihen wurde die Station aber bereits 1974 aufgegeben und 1979 zum kontrollierten Absturz gebracht.

    Sowohl die Forschungsergebnisse des „Skylab“- als auch des „Saljut“- und „MIR“-Programms waren essenziell für die Entwicklung der Internationalen Raumstation ISS, an der sich nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion auch Russland beteiligte. Seit dem Jahr 2000 befinden inzwischen ununterbrochen Menschen auf der ISS, deren Erweiterung um verschiedene Forschungsmodule erst in diesem Jahr abgeschlossen sein wird

    The Eagle has landed

    Während die Sowjetunion die Errichtung der ersten Weltraumstation plante, erklärte J. F. Kennedy 1961 die erste bemannte Mondlandung bis spätestens zum Ende der Dekade zum vorrangigen Ziel der NASA. Zur Verwirklichung dieses Vorhabens wurde 1968 das „Apollo“-Programm gegründet, das auf Erkenntnissen aus dem „Mercury“- und „Gemini“-Programm aufbaute.


    Nach anfänglichen Rückschlägen, so kam etwa die komplette Besatzung von „Apollo 1“ bei einem Unglück ums Leben, gelang schließlich mit „Apollo 11“ der Durchbruch, als die „Eagle“ genannte Landefähre am 20. Juli 1969 mit Neil Armstrong, „Buzz“ Aldrin und Michael Collins auf dem Mond landete – „The Eagle has landed“! Den Wettlauf zum Mond konnten die USA folglich medienwirksam für sich entscheiden. In den folgenden Jahren erreichten noch einige „Apollo“-Missionen den Mond, bevor am 11. Dezember 1972 die vorerst letzten Menschen den Mond verließen.

    Bis heute gibt es immer wieder Pläne für erneute Mondmissionen, um nach fast 40 Jahren wieder Menschen auf den Mond zu bringen. Ob es aber in absehbarer Zukunft tatsächlich wieder menschliche Besucher auf dem Mond geben wird, ist bei den immensen Kosten eines solchen Vorhabens mehr als fraglich.

    Audio-Material
    Die Landung von Apollo 11 auf dem Mond, 20/21 Juli 1969.
    Neil Alden Armstrong: "One Small Step for Man..."
    John F. Kennedy: "Landing a Man on the Moon and Returning Him..."

    Wie sieht die Zukunft aus?

    Die ISS arbeitet effektiv und wird nach aktuellen Planungen noch etliche Jahre in Betrieb bleiben. Als visionäres Ziel auf dem Mond bliebe nur eine momentan noch nicht zu verwirklichende Mondstation und auch der Mars, unser Nachbarplanet im Sonnensystem, ist für bemannte Missionen noch unerreichbar - was also bringt die Zukunft?

    Eines jedenfalls ist absehbar: die weitere kommerzielle Erschließung des Weltraums. Bereits 2001 durfte der US-Amerikaner Dennis Tito als erster Weltraum-Tourist die Internationale Raumstation ISS besuchen, weitere Weltraum-Touristen folgten. 2004 schließlich gelang es erstmals, mit einem privat gebauten Fluggerät die Grenze zum Weltall zu überschreiten. Bleibt abzuwarten, wann mit den ersten erschwinglichen Weltraum-Tickets zu rechnen ist.

    Hier geht es weiter zum zweiten Teil: 30 Jahre Spaceshuttle-Programm