Harnblase

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    (Vescia urinata)

    Anatomie

    Die Harnblase ist ein zum Harnsystem gehörendes Organ, in dem der von den Nieren kontinuierlich produzierte und durch die Harnleiter kontinuierlich abgeleitete Harn (Urin) gesammelt wird, um in größeren Abständen durch die Harnröhre entleert zu werden.

    Die Harnblase liegt im kleinen Becken, direkt hinter der Symphyse und den angrenzenden Teilen der zwei Schambeine (Hüftbein). Bei Füllung dehnt sie sich hinter der vorderen Bauchwand nach oben bis maximal zum Nabel aus. Der Körper der Harnblase ist über einer Basis aufgebaut und läuft nach oben spitz in einen Scheitel aus. In die Basis münden von hinten seitlich die beiden Harnleiter. Davor liegt in der Mitte die innere Öffnung der Harnröhre. Durch diese drei Öffnungen wird ein annähernd gleichseitiges Dreieck (Trigonom vesicae) begrenzt, dessen Fläche bei Füllung der Harnblase unverändert bleibt. Die Harnblasenwand wird von den Harnleitern in schräger Richtung durchsetzt. Daraus folgt:

    dass die Harnleiteröffnungen nicht rund, sondern schlitzförmig sind, und dass der Flüssigkeitsdruck in der Harnblase einen Ventilverschluss bewirkt, der ein Rückströmen von Harn in die Harnleiter weitgehend verhindert.Die zwei Harnleiteröffnungen sind durch einen Wulst miteinander verbunden, hinter dem sich eine flache Grube befindet.

    2. Gewebelehre

    Die Harnblase hat eine Wand aus glattem Muskelgewebe und ist mit einer Schleimhaut ausgekleidet, die fest mit der Muskelschicht verbunden ist, ohne die sonst übliche dazwischen liegende locker gewebte Submukosa (Unterschleimhaut) als Verschiebeschicht.

    In der Muskulatur kann man drei allerdings nicht deutlich abgrenzbare Schichten unterscheiden:

    äußere Längsfasern, die von der Basis zum Scheitel aufsteigen,ungefähr horizontal verlaufende Ringfasern undinnere, netzförmig angeordnete Fasern. Diese Muskelanteile werden aus funktioneller Sicht als Musculus detrusor (als Auspresser des Harns) zusammengefasst und dem Musculus sphincter vesicae (auch: Musculus sphincter urethrae internus), dem Schließmuskel der Harnröhre, gegenübergestellt, dessen Fasern zwingenartig die innere Öffnung der Harnröhre umfassen. Bei chronischer Behinderung des Harnabflusses (z.B. durch Prostatahypertrophie) nimmt der Detrusor enorm an Stärke zu, was sich vor allem an der innersten Schicht bemerkbar macht, deren Bündel dann als netzartig angeordnete Balken ins Innere vorspringen (Trabekelblase).

    Die Harnblase ist in einen Körper lockeren Bindegewebes eingebettet, das als Gleitgewebe die Verschiebungen des Blasenscheitels bei Füllung und Entleerung ermöglicht. Die hinter der Blase gelegene dünne Bindegewebsschicht trennt sie im oberen Anteil vom parietalen Peritoneum, das hier die Peritonealhöhle nach vorne begrenzt, im unteren Anteil von den Geschlechtsorganen: Bei der Frau sind der obere Anteil der Scheide und der Hals der Gebärmutter locker mit der Basis und dem untersten Anteil des Harnblasenkörpers verbunden. Beim Mann liegen hinter dem unteren Anteil des Blasenkörpers die Samenbläschen und die ausgeweiteten Anteile (Ampullen) der Samenleiter in lockerer Verbindung mit der Harnblase. Unter der Basis liegt, fest mit dem Trigonum verbunden, die Vorsteherdrüse (Prostata), deren Mittellappen den Boden der Harnblase unmittelbar hinter der inneren Harnröhrenöffnung leicht vorwölben kann (Uvula vesicae).