Becken (Anatomie)

    Aus WISSEN-digital.de

    (Pelvis)

    Das menschliche Becken ist der knöcherne Übergang von den Beinen zum Rumpf. Das Skelett des Beckens besteht aus den beiden Hüftbeinen, dem Kreuzbein und dem Steißbein. Da sowohl die vorne gelegene Verbindung zwischen den zwei Hüftbeinen, die Symphyse (Schambeinfuge), als auch die zwei hinten gelegenen Kreuzbein-Hüftbein-Gelenke nur geringe elastische Bewegungen gestatten, handelt es sich um einen festen Ring, der die Körperlast auf die Beine überträgt.

    Da die oberen Anteile der Hüftbeine, die Darmbeinschaufeln, stark seitlich ausladen, ist der von ihnen begrenzte Raum, das große Becken, noch ein Teil des Bauchraumes. In einer deutlichen Grenzlinie, der Linea terminalis, ist dieser Raum gegen das darunter gelegene kleine Becken (besser: den Beckenkanal) abgegrenzt, das als leicht gekrümmter Zylinder nach vorne und seitlich durch die unteren Anteile des Hüftbeins (Scham- und Sitzbein) nach hinten durch Kreuzbein und Steißbein begrenzt ist. Seitlich hinten wird der Abschluss durch Bänder ergänzt, die aber die zwei Sitzbeinlöcher als Verbindungen zur Gesäßregion frei lassen. Diese werden durch hindurchtretende Muskeln, Gefäße und Nerven fast vollständig ausgefüllt.

    Der durch die Linea terminalis begrenzte Übergang vom Bauchraum in den Beckenkanal wird auch als Beckeneingang bezeichnet. Bei Frauen springt der hinterste Anteil der Linea terminalis, das durch die Bandscheiben zwischen dem 5. Lendenwirbel und Kreuzbein gebildete Promontorium, wesentlich weniger in den Beckeneingang vor als beim Mann. Dadurch ist die Entfernung zwischen diesem Punkt und dem nächstgelegenen Punkt der Symphyse der kleinste Beckendurchmesser. Diese so genannte Conjugata vera gilt daher als Maß, ob der Kindskopf den Beckenkanal passieren kann oder nicht. Bei aufrechtem Stand bildet die Conjugata vera einen nach hinten offenen Winkel von ca. 60º mit der Horizontalen (Beckenneigungswinkel), ist also stark der Vertikalen angenähert. Daher kann bei krankhafter Deformierbarkeit des Skeletts in der Kindheit die Last des Rumpfes leicht eine Verringerung dieses Durchmessers bewirken (rachitisch plattes Becken). Die normale Conjugata vera der Frau beträgt ca. elf Zentimeter. Da das Promontorium durch die Scheide tastbar ist, lässt sich sein Abstand vom unteren Rand der Symphyse (Conjugata diagonalis) bestimmen: Conjugata vera = Conjugata diagonalis -1,5 cm.

    Das untere Ende des Beckenkanals wird als Beckenausgang bezeichnet. Aber schon oberhalb dieses Ausgangs befindet sich der muskuläre Beckenboden. Der Beckenkanal gehört daher nur in seinem oberen Anteil dem Weichteilraum "Becken" an. Im Weichteilraum "Becken" liegen die Beckeneingeweide: Hinten liegt der Mastdarm, vorne die Harnblase. Dazwischen liegen bei der Frau Gebärmutter, oberer Teil der Scheide, Eierstöcke und Eileiter. Beim Mann liegt unter der Harnblase die Prostata, hinter ihr die Samenbläschen und die Endteile der Samenleiter.