Hethiter

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    in ägyptischen Texten: Ht';

    im Alten Testament: Hittim, Hettaer, Hethiter;

    Das kriegssüchtige Hethitervolk wanderte im 3. Jt. über den Bosporus oder Kaukasus vom Kaspischen Meer nach Kleinasien ein. Die Hethiter siedelten in Stammes- und Sippenverbänden als Bauern im Gebiet der heutigen Türkei und übernahmen unter Aufgabe altreligiöser Vorstellungen viele Kulturelemente der Orientalen.

    Ihr Name wurde von Chattusa (Hattusa), der von ihnen zerstörten Hauptstadt der Vorbewohner, abgeleitet. Sie betrieben Handel mit den Assyrern und Regionalkämpfe um Weide- und Wasserstellen. Als erster deutlich sichtbarer Herrscher gilt Labarna I. (um 1600-1570 v.Chr.), der den Siedlungsraum bis zum Schwarzen Meer und Mittelmeer ausdehnte. Sein Sohn Chattuscheli I. (um 1570-1540 v.Chr.) baute Chattusa wieder auf, machte es zur Hauptstadt, versuchte nach Mesopotamien vorzudringen und führte die Keilschrift für Staatsverwaltung und Archive ein. Sein Nachfolger, der "Heldenkönig" Murschilis I., besetzte um 1530 v.Chr. vorübergehend Babylon, das "Rom Vorderasiens".

    Das Hethiterreich öffnete sich der babylonischen Kultur und erste Geschichtswerke entstanden. Nach einer Zeit der Thronwirren wurde das Hethiterreich unter Teleginu (um 1450 v.Chr.) Großreich, das zwischen den beiden Meeren die ganze Mitte der heutigen Türkei umfasste. Es kam zur Festigung des Staates und zur ersten Staatsverfassung.

    Mächtiger Hethiterkönig war Schuppiluliuma (um 1380-1346 v.Chr.), der das Mitann-Reich und die Stadt Ugarit tributpflichtig machte und Syrien bis zum Libanon (bis an die Grenze der Außenbesitzungen Altägyptens) unterwarf. In dieser Zeit begann der Kampf um Syrien, das auch Ägypten beanspruchte. Obwohl die Schlacht gegen den Hethiterkönig Muwaselli bei Kadesch (1296 v.Chr.) keine Entscheidung brachte, gelang es Ramses II. von Ägypten die Expansion der Hethiter in Richtung Süden zu unterbinden und mit Muwasellis Nachfolger, Chattuscheli III. (1282-1250 v.Chr.), die Interessensphären in einem Freundschaftspakt (um 1275 v.Chr.) abzugrenzen. Es folgte eine Zeit friedlicher Entwicklung.

    Aufbau der Gesellschaft in dieser Friedensperiode: nichtgöttliches Königtum mit hoher Stellung der Königin, feudale Herrenschicht mit Adelsrat, Waffenleuten, Ackerleuten, Handwerkern, Sklaven, oberste Gottheit die Göttin Arinna und unter ihr zahlreiche Götter ("Tausend Götter"). Die sumerisch-babylonische Literatur wurde übernommen (Gilgamesch-Epos). Bedeutende Stadt- und Burgarchitektur mit Vollplastiken und Reliefs. Neben der Keilschrift wurden hethitische Hieroglyphen eingeführt. Um 1600 v.Chr. wurde zum ersten mal Eisen als Edelmetall erwähnt.

    Der Frieden wurde durch eine zunehmende Bedrohung des Reiches durch Assyrien gestört. Um 1200 v.Chr. fand das Reich durch die Seevölker und einfallende Balkanstämme (Völkerwanderung) ein katastrophenartiges Ende. Chattusa wurde durch einen Brand zerstört. Die hethitische Kultur lebte in den kleinen hethitischen Nachfolgestaaten Nordsyriens noch nach, die aber um 700 v.Chr. im Assyrerreich aufgingen.

    Kalenderblatt - 26. April

    1925 Hindenburg wird zum Reichspräsidenten gewählt.
    1954 Eröffnung der Ostasien-Konferenz in Genf, auf der über die Koreafrage und den Frieden Indochinas beraten werden soll.
    1974 Der Bundestag stimmt über die Reform des § 218 ab und entscheidet sich für die Fristenlösung, die aber am 25. Februar vom Bundesverfassungsgericht für verfassungswidrig erklärt wird.