Giftschlangen

    Aus WISSEN-digital.de

    Mehrere Schlangenfamilien sind durch besondere Giftdrüsen im Oberkiefer charakterisiert, deren Inhalt beim Zubiss entweder durch Röhren innerhalb der Giftzähne (Vipern und Grubenottern) oder entlang furchenartiger Vertiefungen (Giftnattern und Seeschlangen) in die Wunde des Beutetieres oder Feindes entleert wird.

    Auch einige Trugnattern (mit anderem Zahnbau) besitzen die zweitgenannten Furchenzähne. Mit Ausnahme einiger schlangenfreier Inseln wie Hawaii, Neuseeland, Irland und den polaren Eisgebieten sind Giftschlangen über die ganze Erde verbreitet. Die Giftigkeit ist bei den einzelnen Gattungen und Arten verschieden und reicht von der Wirkung eines Bienenstiches bis zum unausweichlichen Tod innerhalb weniger Minuten beim australischen Taipan.

    Berüchtigte Giftschlangen sind in Australien Taipan und Todesotter (50 % Todesfälle), in Asien Kobra und Krait, in Afrika Puffotter und Schwarze Mamba, in Nordamerika die verschiedenen Klapperschlangen, in Mittel- und Südamerika die Gattung Lanzenotter und der Buschmeister. In Europa kommen an Giftschlangen nur die Kreuzotter (auch in Deutschland noch häufig), die Aspisviper (Südschwarzwald, sonst hauptsächlich Frankreich und Italien, gefährlicher als die Kreuzotter), Sandviper (Südosteuropa, träge aber blitzschnell beim Zuschlagen), Stülpnasenotter (Pyrenäenhalbinsel) und die kleine Wiesenotter (Südostfrankreich, Mittelitalien und Donauländer) mit den Unterarten Karstotter und Steppenotter vor.

    Der Wirkung nach unterscheidet man neurotoxische Schlangengifte, die als Nervengifte auf Atmung, Gehirn und Rückenmark einwirken, und hämatotoxische, blutschädigende Gifte. Je nach Art des Schlangenbisses und der Menge des in den Körper gelangten Giftes reichen die Krankheitszeichen von harmlosen Symptomen bis zur fast augenblicklichen Atemlähmung oder langsam erfolgender Blutzersetzung. Über erste Maßnahmen bei Schlangenbissen durch europäische Arten, siehe Erste Hilfe (Schlangenbiss), Schlangengifte.