Frankfurter Schule

    Aus WISSEN-digital.de

    Bezeichnung für einen Kreis von Philosophen und Soziologen, die zunächst in den 1930er Jahren und dann in der Nachkriegszeit am "Institut für Sozialforschung" in Frankfurt am Main ihre Philosophie, die so genannte Kritische Theorie, entwickelten. Zu ihnen werden neben dem Leiter Max Horkheimer u.a. Herbert Marcuse und Theodor W. Adorno gerechnet. Der Schriftsteller Walter Benjamin und der Psychologe Erich Fromm sind zum weiteren Umfeld der Frankfurter Schule zu zählen.

    Obwohl schon in den 1930er Jahren wirkend, emigrierten die vornehmlich jüdischen Vertreter der Frankfurter Schule vor dem Nationalsozialismus zunächst in die USA, kehrten aber nach dem Zweiten Weltkrieg wieder nach Frankfurt zurück. Ihre Bezeichnung als "Schule" beruht weniger auf dem Anspruch, eine spezifische Theorietradition zu begründen, als auf einem grundlegenden Konsens der Mitglieder der Frankfurter Schule bezüglich ihres Denkansatzes.

    Seit den 1960er Jahren führt Jürgen Habermas in seinen wissenschaftlichen Arbeiten die von Horkheimer und Adorno begründete Tradition weiter. Während der Studentenunruhen 1968 suchte er den kritischen Dialog mit der Studentenschaft. Bekannt wurde Habermas vor allem für seine Diskurstheorie. Diese wurde von Habermas sowohl als Wahrheitstheorie konzipiert als auch als Grundlage einer Ethik. Vereinfacht gesagt, sollen Wahrheit und ethische Werte demnach vom gesellschaftlichen Dialog abhängen.

    Die Philosophie der Frankfurter Schule, die Kritische Theorie, zielt - als praktische Philosophie verstanden - auf die Selbstbestimmung des Menschen. Sie kritisiert die Position des Positivismus und setzt sich kritisch mit der Vernunft als dem Ergebnis der Aufklärung auseinander. Die Kritische Theorie bietet dabei jedoch keine Utopien an - sie beschränkt sich auf bloße Diagnose der gegenwärtigen Lage der Gesellschaft und versteht sich in diesem Sinn als eine Weiterführung der Aufklärung.

    Kalenderblatt - 19. April

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