Markus (Mischa) Wolf

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    deutscher Politiker; * 19. Januar 1923 in Hechingen, Süd-Württemberg, † 9. November 2006 in Berlin

    Der Sohn des Arztes und Schriftstellers Friedrich Wolf emigrierte 1933 mit den Eltern und lebte 1934-45 in der Sowjetunion. 1942 wurde er Mitglied der KPdSU, 1946 Mitglied der SED. Er arbeitete nach dem Krieg zunächst im Berliner Rundfunk, dann im diplomatischen Dienst der DDR. 1951 wurde Wolf zum Leiter des "Instituts für Wirtschaftswissenschaftliche Forschung", einer Spionageorganisation, im DDR-Außenministerium ernannt.

    1952 wechselte Wolf zur Staatssicherheit und erhielt 1956 die Leitung der Hauptverwaltung Aufklärung (HVA), in der vor allem Spionage gegen die Bundesrepublik betrieben wurde. Die Tätigkeit seiner "sozialistischen Kundschafter an der unsichtbaren Front" wurde dabei keineswegs verheimlicht und Wolf sonnte sich gern öffentlich in den Erfolgen seiner Truppe. Bis zu seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst 1986 erklomm er hohe militärische Ränge, zuletzt (1980) den eines Generalobersten.

    1993 wurde Wolf vom Oberlandesgericht Düsseldorf wegen Landesverrats zu sechs Jahren Haft verurteilt. Das Urteil wegen Landesverrats hatte keinen Bestand, Wolf profitierte vom Urteilsspruch des Bundesverfassungsgerichts (23.5.1995), wonach Spionage zu Lasten der Bundesrepublik, ausgeübt von Personen, die ihren Lebensmittelpunkt in der DDR hatten, nicht mehr unter Strafe zu stellen ist. Weitere Verfahren gegen Wolf beschäftigten sich mit Bestechung, Freiheitsberaubung, Entführung und Nötigung.

    Kalenderblatt - 3. Mai

    1951 Der Europarat nimmt die Bundesrepublik Deutschland als vollwertiges Mitglied auf. Seit dem 15. November 1950 besitzt die Bundesrepublik die assoziierte Mitgliedschaft.
    1971 Erich Honecker löst Walter Ulbricht in seinem Amt als Erster Sekretär der SED ab. Damit beginnt in Ostdeutschland die Ära Honecker, die bis kurz vor dem Mauerfall andauert.
    1993 Björn Engholm, Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, tritt von seinem Amt zurück. Er zieht damit die Konsequenz seiner Falschaussage bezüglich der Barschel-Affäre. Engholm wollte in den nächsten Bundestagswahlen als Vertreter der SPD gegen Helmut Kohl um das Kanzleramt konkurrieren. Johannes Rau löst ihn in seinem Amt als SPD-Chef vorläufig ab.