Erfüllungspolitik
Aus WISSEN-digital.de
abwertendes, besonders von den Deutschnationalen und den Nationalsozialisten verwendetes Schlagwort zur Diffamierung von Politikern der Weimarer Republik, die durch die Erfüllung der Bedingungen des Versailler Vertrags eine Revision - vor allem der Reparationsbestimmungen - zu erreichen versuchten.
Nachdem sich die Politik der Verweigerung in den ersten Jahren nach der Vertragsunterzeichnung als erfolglos erwiesen hatte, leiteten Reichskanzler Wirth und Außenminister Rathenau 1921 eine Wende in der deutschen Außenpolitik ein: Gerade durch bestmögliche "Erfüllung" der Bedingungen des Versailler Vertrags und der Reparationsforderungen sollten die Alliierten, besonders Frankreich, versöhnlicher gestimmt und ihnen bewiesen werden, dass die restlose Befolgung dieser Bedingungen wirtschaftlich unmöglich sei. Die Erfüllungspolitik wurde von der so genannten "nationalen Opposition" (Hitler, Hugenberg) heftig angegriffen und als "nationale Würdelosigkeit" bezeichnet: "Erfüllungspolitiker" wurde zum Schimpfwort. Mit entscheidend für das Scheitern der "Politik des guten Willens" war die Unnachgiebigkeit der französischen Regierung unter Poincaré.
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