Senegal

    Aus WISSEN-digital.de


    Geografie

    Die Republik Senegal liegt im äußersten Westen Afrikas und ist mit einer Fläche von 196 722 km² etwa halb so groß wie Deutschland. Der Fluss Senegal, der einen Großteil der Nord- und Nordostgrenze markiert, gab dem Land seinen Namen. Im Norden grenzt Senegal an Mauretanien, im Osten an Mali, im Süden an Guinea und Guinea-Bissau, im Westen an den Atlantik. Entlang des Unterlaufs des Gambia-Flusses erstreckt sich die Republik Gambia etwa 350 km als Enklave in das Staatsterritorium von Senegal hinein.

    Der Großteil des Landes besteht aus Küstentiefland, das im Osten nur allmählich ansteigt in Richtung auf das guineische Bergland Fouta-Djalon, dessen Ausläufer im äußersten Südosten des senegalesischen Staatsgebietes Höhen von 300 m bis maximal 581 m erreichen. Die Flüsse Senegal, Saloum, Gambia und Casamance durchfließen die Küstenebene in Ost-West-Richtung. Rund 700 km des insgesamt 1 430 km langen Senegal fließen durch das gleichnamige Land. Der Hauptquellfluss des Senegal entspringt im Bergland von Guinea und heißt dort Bafing. Die Atlantikküste ist überwiegend flach und wenig gegliedert bis auf die aus ehemaligen Vulkaninseln gebildete Halbinsel Kap Verde (Cap Vert), die den westlichsten Landvorsprung Afrikas bildet (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Inselstaat Kap Verde, dessen Inseln ca. 700 km vor der Küste liegen).

    Klima

    In Senegal herrscht trockenes (Norden) bis randtropisches (Süden) Klima. Im Norden gibt es eine kurze Regenzeit von Ende Juli bis Oktober, jährlich werden etwa 300 mm Niederschläge gemessen. Der nördliche Landesteil (Sahelzone) ist immer wieder von Dürren betroffen. Im Süden fallen in den Monaten April bis November bis zu 1 500 mm Niederschläge. Die Temperaturen sind das ganze Jahr über hoch, in der Hauptstadt Dakar an der Atlantikküste werden im Januar Mittelwerte von 21 °C gemessen, im Juli 28 °C. Im Landesinneren liegen die Temperaturen im Durchschnitt um 3 bis 4 °C höher als an der Küste.

    Flora und Fauna

    Entsprechend den geringen Niederschlagsmengen herrscht im Norden Senegals Trockensavanne mit Dornsträuchern und vereinzelten Baumgruppen vor. Der nördliche Teil des Landes wird der Sahelzone zugerechnet, die eine Übergangszone von Wüste zu Savannengebieten darstellt. In Richtung Süden verändert sich die Vegetation mit zunehmender Niederschlagsmenge über Baum- und Strauchsavanne hin zu tropischem Feuchtwald. Südlich des Gambia-Flusses ist die Landschaft durch große Mangrovengebiete geprägt. Hier wächst der Kapokbaum, im gesamten südlichen Landesteil ist der Affenbrotbaum verbreitet.

    Eine artenreiche Tierwelt findet sich fast nur noch in den ausgewiesenen Schutzgebieten (z.B. Nationalpark Niokolo-Koba, Vogelschutzgebiet Djoudj). Hier leben Büffel, Elefanten, Flusspferde, Geparden, Hyänen und Löwen, im Süden auch Warzenschweine. Im Vogelschutzgebiet Djoudj im Nordwesten des Landes (von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt) leben an die 180 Vogelarten, unter anderem Rötelpelikan, Silber- und Purpurreiher. Im Süden Senegals sind unter anderem Schlangen wie die Boa constrictor verbreitet, die eine Länge von bis zu vier Metern erreichen.

    Bevölkerung

    Rund 10,13 Millionen Menschen leben in Senegal, stärkste Volksgruppe mit rund 44 % sind die Wolof, die überwiegend im Nordwesten des Landes leben. Weitere Gruppen sind Serer, Fulbe, Tukulor, Diola, Bambara, Malinke und Sarakole. Etwa 94 % der Landesbewohner sind Moslems sunnitischer Richtung, Anhänger verschiedener traditioneller Religionen und Katholiken machen 56 % bzw. ein Prozent der Bevölkerung aus. Fast ein Viertel der Gesamtbevölkerung lebt im Großraum Dakar, der Hauptstadt des Landes (2,27 Millionen Menschen). Die nächstkleineren Städte sind Thiès mit rund 238 000 Einwohnern im Stadtgebiet, Rufisque mit 180 000 und Kaolack mit 172 500 Einwohnern. Das Bevölkerungswachstum beträgt 2,5 %.

    Amtssprache in Senegal ist Französisch, daneben werden vor allem Wolof und andere Sprachen gesprochen (z.B. Serer, Diola, Malinke). Die Lebenserwartung beträgt durchschnittlich 57 Jahre. Über 40 % der Bevölkerung sind jünger als 15 Jahre. Für Arbeitnehmer in den Städten gibt es eine soziale Absicherung und eine ausreichende medizinische Versorgung, nicht aber für die Landbevölkerung. Es besteht allgemeine Schulpflicht für Kinder von sechs bis zwölf Jahren, allerdings besucht nur knapp die Hälfte der Kinder die Grundschule bis zum Ende; dementsprechend ist die Analphabetenquote mit 60 % sehr hoch. Seit 1957 gibt es in Dakar eine Universität.

    Politisches System

    Senegal ist eine Republik mit Präsidialsystem. Die neue Verfassung stammt aus dem Jahr 2001, sie basiert allerdings auf der zuvor geltenden. Staatsoberhaupt ist der Staatspräsident (seit April 2000 Abdoulaye Wade), der für fünf Jahre gewählt wird (eine Wiederwahl möglich) und weitreichende Machtbefugnisse hat. Chef der Regierung ist der Ministerpräsident, der vom Staatspräsidenten ernannt wird (Premier Ministre, seit 2007 Cheikh Hadjibou Soumaré). Er ernennt in Abstimmung mit dem Präsidenten die Minister.

    Die Legislative liegt beim Ein-Kammern-Parlament, der Nationalversammlung (Assemblée Nationale). Dessen 150 Abgeordnete werden direkt vom Volk für fünf Jahre gewählt. Die wichtigsten Parteien sind die SOPI-Koalition, die durch die Demokratische Partei (PDS) geleitet wird.

    Senegal ist in elf Regionen untergliedert.

    Wirtschaft

    Senegal ist ein Entwicklungsland, das Pro-Kopf-Einkommen wird mit umgerechnet 510 Euro angegeben. Die Landwirtschaft bildet die natürliche Lebensgrundlage der stark wachsenden Bevölkerung; sie wird meist als reine Subsistenzwirtschaft ausgeübt. Durch Dürreperioden, Überweidung und Bodenerosion können die Erträge die Bevölkerung des Landes nicht ernähren. Nahrungsmittel gehören zu den wichtigsten Importgütern Senegals. Seit Mitte der 1990er Jahre wird die bis dahin überwiegend staatlich gelenkte Wirtschaft zunehmend liberalisiert und privatisiert. Im Gegenzug erhielt Senegal vom IWF wiederholt Strukturanpassungskredite.

    In der Landwirtschaft sind über zwei Drittel der Gesamtbevölkerung beschäftigt. Fisch, Fischerzeugnisse und Erdnüsse machen mehr als 30 % des Exportvolumens aus. Für den Eigenbedarf werden in kleinbäuerlichen Betrieben Hirse, Reis, Maniok, Kartoffeln, Gemüse und Baumwolle angebaut.

    Wichtigste Industriezweige sind die Textil und Nahrungsmittel verarbeitenden Betriebe, die chemische (Erdölverarbeitung, Düngemittelherstellung) und die Baustoffindustrie. An Bodenschätzen verfügt Senegal über Phosphat- und Erdölvorkommen, letztere werden bis jetzt jedoch nicht gefördert. Phosphate gehören zu den wichtigen Exportgütern. Der Energiebedarf wird durch importiertes Erdöl gedeckt. Das Wirtschaftswachstum betrug 2004 3,2 %. Über die Hälfte der Bevölkerung lebt in Armut, 48 % sind arbeitslos.

    Der wichtigste Handelspartner ist noch immer Frankreich (25 % des Imports, 12 % des Exports), allerdings mit sinkender Bedeutung. Die meisten Güter werden derzeit nach Indien verkauft, auch Mali ist ein Abnehmer. Zahlreiche Importe stammen auch aus Nigeria.

    Der Tourismus ist wichtige Deviseneinnahmequelle im Senegal. Im Land stehen rund 4 300 km asphaltierte Straße zur Verfügung (insgesamt rund 14 500 km), dazu etwa 900 km Schiene. Dakar verfügt über einen großen Seehafen. In der Nähe der Hauptstadt liegt auch der große internationale Flughafen.

    Währung ist der CFA-Franc.

    Republik Senegal

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    République du Sénégal
    Amtssprache Französisch
    Hauptstadt Dakar
    Staatsform Präsidialrepublik
    Fläche 196.722 km²
    Einwohner 10.130.000
    Währung CFA-Franc BCEAO
    Zeitzone UTC
    KFZ-Kennzeichen SN
    Internet-TLD .sn
    Telefonvorwahl 00221

    Kalenderblatt - 20. April

    1844 Uraufführung des Märchens "Der gestiefelte Kater" von Ludwig Tieck.
    1916 Die USA drohen Deutschland mit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen, wenn Deutschland nicht die Torpedierung von Fracht- und Passagierschiffen aufgebe.
    1998 Die Terrororganisation RAF (Rote Armee Fraktion) erklärt sich selbst für "Geschichte" und löst sich auf.