Guinea-Bissau

    Aus WISSEN-digital.de


    Geografie

    Die Republik Guinea-Bissau liegt in Westafrika an der Atlantikküste und ist mit einer Größe von 36 125 km² etwa so groß wie die Niederlande. Im Norden grenzt das Land an Senegal, im Osten und Süden an Guinea und im Westen an den Atlantik. Zum Staatsterritorium gehören die der Küste vorgelagerten 60 Inseln des Bissago-Archipels.

    Die Küste ist stark gegliedert durch die Mündungstrichter zahlreicher Flüsse, die tief ins Landesinnere hineinreichen. In diesem Bereich finden sich ausgedehnte Wattzonen und Marschlandschaften. Die leicht hügelige Küstenebene liegt rund 30 bis 50 m über dem Meeresspiegel, in Richtung Osten steigt das Land allmählich an zu einer Plateaulandschaft, die im Südosten des Landes in den Ausläufern des Fouta-Djalon-Gebirges bis maximal 300 m ansteigt.

    Die Hauptstadt Bissau liegt an der Atlantikküste.

    Klima

    Guinea-Bissau liegt im Bereich der Randtropen, das Klima weist nur geringe jahreszeitliche Temperaturschwankungen auf. Die Temperaturen liegen das ganze Jahr über zwischen 25 °C und 28 °C. In der Regenzeit, die von Mai bis Oktober/November dauert, fällt ein Großteil der Niederschläge. Im Süden Guinea-Bissaus fallen bis zu 3 000 mm, im Norden sind es rund 1 200 mm im Jahr. Da die Trichtermündungen der Flüsse bis weit ins Landesinnere reichen, kommt es in der Regenzeit oft zu Überschwemmungen im Küstenland.

    Flora und Fauna

    An der Küste wachsen überwiegend Mangroven und Sumpfwälder, häufig kommen Ölpalmen vor. In der Küstenebene und auf den vorgelagerten Inseln wachsen immergrüne Regenwälder (insgesamt sind rund 38 % der Landesfläche bewaldet). Im Osten Guinea-Bissaus findet sich Feuchtsavanne mit lichtem Baumbestand und Buschwerk.

    An den Wasserläufen und in den Sumpfgebieten im Küstenbereich leben Krokodile, Flusspferde und zahlreiche Wasservögel wie z.B. Pelikane, Reiher und Flamingos. In den Regenwäldern kommen u.a. Schuppentiere, Meerkatzen, Halbaffen und Ginsterkatzen sowie zahlreiche Schlangenarten vor. Der Bestand an Tieren in der Feuchtsavanne im Osten des Landes ist stark dezimiert. Nur noch vereinzelt finden sich Antilopen, Elefanten, Büffel und Leoparden.

    Bevölkerung

    Insgesamt leben rund 1,42 Millionen Menschen in Guinea-Bissau, knapp ein Viertel von ihnen in Städten. Die mit Abstand größte Stadt ist die Hauptstadt Bissau mit rund 355 000 Einwohnern im Großraum, weitere Städte sind z.B. Bafatá (18 000 Einwohner) und Gabú (9 500). Die Bevölkerungsdichte liegt bei rund 39 Einwohnern pro Quadratkilometer.

    Mehrere kulturell verschiedene Ethnien leben im Land, insgesamt ca. 25. Die größte Bevölkerungsgruppe sind die Balante mit ca. 30 %, zweitgrößte Gruppe sind die Fulbe (ca. 21 %), gefolgt von den Malinke (14 %), Mandyako (13 %) und Pepel (Papéis, 7 %). Mehr als die Hälfte der Bewohner Guinea-Bissaus sind Anhänger von Naturreligionen, ca. 45 % sind Muslime, der Rest Christen. Amtssprache ist Portugiesisch, als Verkehrssprache werden häufig eine Kreolsprache (eine Mischung aus Portugiesisch und afrikanischen Sprachen) und weitere afrikanische Sprachen verwendet.

    Die unzureichende Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und das schlechte Gesundheitssystem spiegelt sich in der Lebenserwartung von nur 47 Jahren und der hohen Säuglingssterblichkeit wider (über 10 %). Ein weiterer Grund für die verhältnismäßig geringe Wachstumsrate von 1,95 % (trotz durchschnittlich 4,93 Kindern pro Frau) ist die hohe Verbreitung von HIV/Aids: Etwa ein Zehntel der Bevölkerung ist infiziert.

    Für Kinder zwischen sieben und 13 Jahren besteht Schulpflicht, dennoch liegt die Alphabetisierung bei nur ca. 42,4 %. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze.

    Politisches System

    Guinea-Bissau ist eine demokratische Präsidialrepublik. Staatsoberhaupt ist der Staatspräsident (João Bernardo Vieira, 1980-1999, erneut seit Oktober 2005), der normalerweise vom Volk für eine Amtszeit von fünf Jahren gewählt wird. Er ernennt den Ministerpräsidenten (Martinho Ndafa Kabi, seit 2007) in Absprache mit den Parteiführern der im Parlament vertretenen Parteien. Die einflussreichsten Parteien sind die Unabhängigkeitspartei (PAIGC), die Partei der Sozialen Erneuerung (PRS) und die Sozialdemokraten (PUSD). Die Legislative liegt bei der Nationalversammlung, deren 100 Abgeordnete vom Volk für maximal vier Jahre gewählt werden.

    Guinea-Bissau ist in acht Regionen und 36 Sektoren gegliedert.

    Wirtschaft

    Guinea-Bissau gehört zu den zehn ärmsten Ländern der Welt und ist in hohem Maße von ausländischer Finanz- und Entwicklungshilfe abhängig. Die Kämpfe mit dem Senegal zerstörten einen Großteil der Infrastruktur des Landes; 1998 fiel das BIP auf Grund dessen um 28 %. Im Mai 2001 setzten die Weltbank und der Internationale Währungsfonds die zugesagte Finanzhilfe für Guinea-Bissau aus, nachdem ein Teil der bereits geleisteten Zahlungen (15 Millionen US-Dollar) verschwunden waren. 2005 wuchs die Ökonomie um 3,5 %.

    Wichtigster Bereich ist die Landwirtschaft, hier sind rund 82 % der Bevölkerung beschäftigt und erwirtschaften 62 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Überwiegend für den Eigenbedarf werden Reis, Maniok, Mais und Zuckerrohr angebaut. Exportiert werden Cashewnüsse, Erdnüsse und Palmkerne. Nahrungsmittel müssen importiert werden. In geringem Maße werden Edelhölzer exportiert, überwiegend dienen die Waldbestände aber zur Gewinnung von Brennholz. Die Fischerei hat sowohl für die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln als auch für den Export Bedeutung.

    Die Industrie ist nur schwach entwickelt und konzentriert sich auf die Verarbeitung von Nahrungsmitteln und die Herstellung von Getränken. Rund 12 % des BIP werden in diesem Sektor erwirtschaftet. Die in Guinea-Bissau vorhandenen Bodenschätze (dazu gehören größere Vorkommen an Bauxit, Zink, Kupfer, Diamanten und Erdöl) werden bisher nur in geringem Maße gefördert. Vor der Küste wurden Offshore-Öllagerstätten entdeckt. Sie konnten noch nicht ausgebeutet werden, könnten Guinea-Bissaus Wirtschaft aber zukünftig stärken.

    Wichtigster Handelspartner beim Export (Cashewnüsse, Shrimps, Erdnüsse, Palmkerne und Holz) sind Indien, Thailand und die USA. Bei der Einfuhr von Waren (vor allem Nahrungsmittel, Maschinen, Fahrzeuge, Brennstoffe) ist Senegal bedeutendster Partner, gefolgt von Portugal, Indien und China.

    Das Straßennetz umfasst rund 4 400 km, davon sind rund 450 km befestigt. Die zahlreichen Flüsse stellen wichtige Verbindungen dar. In der Nähe von Bissau befindet sich ein internationaler Flughafen.

    Währung ist der CFA-Franc.

    Republik Guinea-Bissau

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    Republica da Guiné-Bissau
    Amtssprache Portugiesisch
    Hauptstadt Bissau
    Staatsform demokratische Präsidialrepublik
    Fläche 36.125 km²
    Einwohner 1.420.000
    Währung CFA-Franc
    Zeitzone UTC
    KFZ-Kennzeichen GUB
    Internet-TLD .gw
    Telefonvorwahl 00245

    Kalenderblatt - 29. März

    1894 34 Frauenorganisationen schließen sich zum Bund deutscher Frauenvereine (BdF) zusammen.
    1958 Uraufführung von Max Frischs "Biedermann und die Brandstifter" in Zürich.
    1971 Der jugoslawische Präsident Tito wird als erstes Oberhaupt eines sozialistischen Landes von Papst Paul VI. empfangen.