Rumänien

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    Geografie

    Die Republik Rumänien liegt in Südosteuropa und ist mit einer Fläche von 238 391 km² etwa zwei Drittel so groß wie Deutschland. Das Land grenzt im Norden an die Ukraine, im Nordosten und Osten an Moldawien, im Osten an das Schwarze Meer, im Süden an Bulgarien, im Westen an Serbien und im Westen an Ungarn.

    Den Kernraum Rumäniens bildet das hügelige Hochland von Siebenbürgen (Transsilvanien), das von zahlreichen Tälern und Flüssen durchzogen ist. Um Siebenbürgen herum zieht sich im Nordosten, Osten und Süden das Karpatengebirge. Im südlichen Teil der Karpaten (Transilvanische Alpen) liegt die höchste Erhebung des Landes, der Moldoveanu mit 2 543 m. In Richtung Osten schließt sich an die Karpaten zunächst bergiges Vorland an, das im nördlichen und mittleren Teil in das stark gegliederte Moldauplateau übergeht, im südlichen Teil in das Donautiefland. Im äußersten Osten befindet sich das Hügelland Dobrudschda mit dem Donaudelta. Im Süden Rumäniens liegt die Walachei als größte Ebene des Landes.

    Im Westen grenzt der Kernraum Siebenbürgen an das Apusenigebirge (Westsiebenbürgisches Gebirge), das Höhen bis ca. 1 800 m erreicht. Westlich davon hat Rumänien Anteil am ungarischen Alföld (Großes Ungarisches Tiefland) und am serbischen Banat, das Banater Gebirge schließt an die Südkarpaten an.

    Längster Fluss Rumäniens ist die Donau, die das Land auf einer Länge von etwa 1 089 km durchfließt. Sie markiert im Süden die Grenze zu Bulgarien und im Südwesten zu Jugoslawien. Das Donaudelta im Osten des Landes ist mit insgesamt 5 640 km² das zweitgrößte Flussdelta Europas. Etwa ein Fünftel des Deltas befindet sich auf ukrainischem Territorium. Zweitgrößter Fluss Rumäniens mit etwa 768 km ist der Mures, ein Nebenfluss der Theiß.

    Die Hauptstadt Bukarest (Bucuresti) liegt im Südosten des Landes im Donautiefland.

    Klima

    Rumäniens Klima ist gemäßigt kontinental und gekennzeichnet durch warme Sommer und kalte Winter. Die mittlere Julitemperatur in der Hauptstadt Bukarest im Südosten des Landes beträgt 23 °C, im Januar liegen die Mittelwerte bei -2,5 °C. In Klausenburg (Cluj Napoca) in Siebenbürgen sind die Durchschnittstemperaturen etwas niedriger (Juli 20 °C, Januar -3,5 °C). Die Niederschlagsmengen sind im Osten generell geringer als im Westen des Landes. An der Schwarzmeerküste sind es jährlich um die 400 mm, im Westen bis zu 650 mm. In den Gebirgen werden bis zu 2 000 mm erreicht. Die Niederschläge sind über das ganze Jahr verteilt.

    Flora und Fauna

    Knapp 30 % der Landesfläche Rumäniens sind bewaldet. Buchen- und Eichenwälder finden sich vor allem in Siebenbürgen, im Apusenigebirge und an den Hängen der Karpaten. In höheren Lagen ab etwa 1 500 m finden sich Mischwälder, die dann in Nadelwälder übergehen (vorwiegend Fichten und Tannen). Oberhalb von rund 1 800 m finden sich Grasfluren. In den Ebenen wurden die Waldbestände zum Großteil abgeholzt. Eine Ausnahme bilden die Auwälder entlang des Verlaufs der Donau, hier wachsen z.B. Pappeln, Eschen und Weiden. Im Donaudelta finden sich eine große Anzahl von Sumpf- und Schilfpflanzen. Eine Besonderheit bilden hier fleischfressende Pflanzen wie z.B. Wasserschlauch und Wasserhade.

    Die unzugänglichen Gebirgswälder bieten einen geeigneten Lebensraum für Bären, Wölfe, Wildkatzen, Luchse und Hirsche. Im Donaudelta leben u.a. Wildschweine, Füchse, Fischotter und Biberratten. Die Vogelwelt des Donaudeltas umfasst unter anderem Pelikane, Flamingos, Kormorane, Reiher. Vor der Küste kommen Delphine und Mönchsrobben vor.

    Bevölkerung

    Rund 22,31 Millionen Menschen leben in Rumänien, davon etwa die Hälfte in Städten. Die mit Abstand größte Stadt ist Bukarest mit 1,95 Millionen Einwohnern. Weitere Städte sind z.B. Konstanza (Constanta) am Schwarzen Meer mit 315 000 Einwohnern, Jassy (Iasi, 325 000) und Temesvar (Timisoara, 320 000). Die durchschnittliche Bevölkerungsdichte liegt bei 91 Einwohnern pro Quadratkilometer. Allein ein Zehntel der Bevölkerung lebt im Großraum Bukarest im Donautiefland, dicht besiedelt sind auch Siebenbürgen und das Banat (südliches Vorland der Südkarpaten).

    Rund 90 % der Bevölkerung sind Rumänen, die Nachfahren der indogermanischen Daker darstellen. Die größte ethnische Minderheit sind Ungarn, die einen Anteil von fast 7 % an der Gesamtbevölkerung haben und überwiegend in Siebenbürgen leben. Sinti und Roma machen heute schätzungsweise noch 2 % der Bevölkerung aus, weitere Minderheiten sind Ukrainer, Russen, Serben, Slowaken, Bulgaren, Türken und rund 100 000 Deutschstämmige, die Nachfahren der im 12. Jahrhundert nach Siebenbürgen eingewanderten Deutschen sind. Insgesamt leben 18 anerkannte Minderheiten in Rumänien, deren Rechte inzwischen in der Verfassung von 1991 verankert sind.

    Die Amtssprache ist Rumänisch, das zu den ostromanischen Sprachen gehört. Regional werden auch die Sprachen der ethnischen Minderheiten gesprochen. Rund 87 % der Bevölkerung gehören der rumänisch-orthodoxen Kirche an, religiöse Minderheiten sind Katholiken, Protestanten, Juden und Muslime.

    In Rumänien gibt es ein umfassendes soziales Versicherungssystem, das Gesundheitswesen ist gut ausgebaut und kostenlos. Die mittlere Lebenserwartung liegt für Frauen bei 75, für Männer bei 68 Jahren. Das Bevölkerungswachstum ist leicht negativ. Für Kinder ab sechs Jahre besteht eine neunjährige Schulpflicht. Die Alphabetisierungsrate liegt bei über 98 %.

    Politisches System

    Gemäß der Verfassung von 1991 (geändert 2003) ist Rumänien eine präsidiale Republik mit Mehrparteiensystem, deren Rechtssystem dasjenige Frankreichs zum Vorbild hat. Staatsoberhaupt ist der für fünf Jahre vom Volk direkt gewählte Staatspräsident (seit Dezember 2004 Traian Besescu), der im stark zentralisierten Staat weitreichende Machtbefugnisse hat. Chef der Regierung ist der Premierminister (seit Dezember 2004 Calin Popescu-Tariceanu), der vom Staatspräsidenten ernannt wird und selbst die Minister ins Amt beruft.

    Das Parlament als legislatives Organ setzt sich aus zwei Kammern zusammen: dem Abgeordnetenhaus mit 332 Abgeordneten und dem Senat mit 137 Senatoren. Die Mitglieder beider Kammern werden für eine Amtszeit von vier Jahren direkt vom Volk gewählt. Die wichtigsten Parteien sind die Koalition aus Sozialdemokraten und Humanisten (PSD-PUR) und die Koalition der Nationalliberalen (PNL) mit den Demokraten (PD).

    Rumänien ist in 41 Departments (Judete) und den Hauptstadtdistrikt gegliedert.

    Seit 1. Januar 2007 ist Rumänien Mitglied der EU.

    Wirtschaft

    Nach dem Zusammenbruch der Märkte des Ostblocks erlitt die rumänische Wirtschaft schwere Einbußen, erst Ende der 1990er Jahre deutete sich ein leichter wirtschaftlicher Aufschwung an. Nach durchschnittlich 5 % Wirtschaftswachstum seit der Jahrtausendwende konnten 2004 sogar 8,1 % erzielt werden. Nach diesem Rekordergebnis sank das Wachstum 2005 jedoch auf nur noch 4,1 %. Die Arbeitslosigkeit liegt bei 7,3 % (2006). Allerdings änderte sich bisher wenig an den schwerwiegenden Problemen der rumänischen Ökonomie: Noch immer lebt knapp ein Drittel der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze; die Inflationsrate befand sich 2004 mit 9,5 % erstmals im (hohen) einstelligen Bereich, Verwaltung und Rechtssystem arbeiten weiterhin ineffizient und sind oft korrupt. Dem starken Ansteigen der Exporte steht ein Anwachsen der Importe gegenüber.

    Die langfristigen Prognosen für die rumänische Wirtschaft sind dennoch gut: Neben fruchtbaren Böden besitzt das Land reiche Bodenschätze (Erdöl, Erdgas, Kohle, Eisenerze, Silber, Gold, Uran). Als hemmend für einen Aufschwung erweisen sich die zahlreichen Verlust bringenden Unternehmen, die nach wie vor in staatlicher Hand sind; der Reformkurs der Regierung beinhaltet aber auch weitgehende Privatisierungen.

    Der Agrarsektor beschäftigt in Rumänien etwa ein Drittel aller Arbeitskräfte und erwirtschaftet 13 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Hauptanbauprodukte sind Mais, Getreide, Zuckerrüben, Kartoffeln, Wein und Sonnenblumen. In der Viehzucht sind die Schaf-, die Rinder- und die Schweinehaltung von Bedeutung.

    Die wichtigsten Industriebereiche sind Maschinenbau, Petrochemie, Metallurgie, Chemie, Textilherstellung und Lebensmittelverarbeitung. Der Anteil des produzierenden Gewerbes am BIP beträgt rund 34 %. Besonders die in der kommunistischen Ära ausgebaute Schwerindustrie hat sich von der 1990 ausgebrochenen Wirtschaftskrise bis heute nicht erholt. Ein Großteil der Betriebe aus diesem Bereich gilt als veraltet und nicht mehr konkurrenzfähig.

    Die wichtigsten Exportgüter Rumäniens sind Textilien und Schuhe, industrielle Vorprodukte, Metalle, Maschinen und Transportmittel; die Waren werden vor allem nach Italien, Deutschland und Frankreich geliefert. Aus diesen Staaten stammen auch die meisten Importe (Maschinen und Transportmittel, Brennstoffe und industrielle Vorprodukte).

    Das Straßennetz in Rumänien umfasst insgesamt rund 200 000 km, davon ist etwa die Hälfte befestigt. An Schiene stehen ca. 11 500 km zur Verfügung. Es gibt acht internationale Flughäfen, die wichtigsten liegen bei der Hauptstadt Bukarest (Bucuresti) und bei Temesvar (Timisoara). Bedeutendster Hafen am Schwarzen Meer ist Konstanza (Constanta). Wichtige Wasserstraßen im Binnenland sind die Donau und der Donau-Schwarzmeer-Kanal.

    Währung ist der Leu (Plural: Lei; entspricht 100 Bani).

    Rumänien

    Fl rumaenien.jpg Wappen rumaenien.svg
    România
    Amtssprache Rumänisch
    Hauptstadt Bukarest
    Staatsform Parlamentarische Republik
    Fläche 238.391 km²
    Einwohner 22.310.000
    Währung Leu
    Zeitzone UTC+2 OEZ

    UTC+3 OESZ (März–Oktober)

    KFZ-Kennzeichen RO
    Internet-TLD .ro
    Telefonvorwahl 0040

    Kalenderblatt - 19. März

    1921 Russland und Polen unterzeichnen einen Friedensvertrag.
    1953 Der Bundestag billigt die deutsch-alliierten Verträge, die später Deutschlandvertrag genannt werden. In ihnen wird das Ende des Besatzungsstatus und die Wiedererlangung der Souveränität geregelt.
    1956 Die Bundesrepublik erlässt das Soldatengesetz, in dem die Forderungen an eine demokratische Armee dargelegt werden.