Ukraine

    Aus WISSEN-digital.de


    Geografie

    Die Ukraine ist mit einer Fläche von 603 700 km² das zweitgrößte Land Europas. Seine Staatsfläche hat etwa die doppelte Größe Polens. Die Ukraine hat sechs Nachbarländer: Rumänien im Südwesten, Ungarn und die Slowakei im Westen, Polen im Nordwesten, Weißrussland im Norden und Russland im Norden und Osten. Die Südküste mit der ihr vorgelagerten Halbinsel Krim liegt am Schwarzen Meer.

    Drei Großlandschaften sind zu unterscheiden: die bereits genannte Halbinsel Krim (mit dem bis zu 1 545 m hohen Jailagebirge), die Waldkarpaten im Westen (mit dem 2 061 m hohen Goverla als höchster Erhebung der Ukraine) und die osteuropäische Ebene im Südwesten. Die Steppen und Plateaus der osteuropäischen Ebene nehmen den Großteil des Landes ein und greifen bis auf die Halbinsel Krim über. Dabei können im Zentrum des Landes das Dnjepr-Hochland und Dnjepr-Tiefland unterschieden werden, das sich entlang des wichtigsten Wasserwegs des Landes, des Dnjepr, befindet. Der Dnjepr ist der drittlängste Fluss Europas. Er entspringt in Russland, fließt durch Weißrussland und versickert bereits einige Kilometer vor der Schwarzmeerküste. Eine Kette von Wasserkraftwerken staut den Fluss entlang seines Verlaufs und bildet dadurch die größten künstlichen Binnenseen des Landes. An einer dieser Staustufen, dem Kachowkaer Stausee, verbindet der Nordkrimkanal Dnjepr und Krim. Neben dem Dnjepr (ukrainisch Dnipro, in der Antike Borysthenes) zählen der westlich davon verlaufende Dnjestr (ukrainisch Dniester, in der Antike Tyras) und der Südliche Bug zu den großen Flüssen des Landes. Der Dnjestr ist 1 352 km lang, entspringt in den Waldkarpaten und mündet ins Schwarze Meer.

    Klima

    Das Klima in der Ukraine ist gemäßigt kontinental mit kalten Wintern und warmen Sommern. Die Südküste der Halbinsel Krim weist dagegen mediterranes Klima auf. Die Niederschläge sind im Norden und Westen am höchsten und nehmen nach Osten und Südosten ab. Die Durchschnittstemperaturen im Norden des Landes betragen in Kiew am Fluss Dnjepr -7 °C im Januar und 20 °C im Juli. Die Niederschläge belaufen sich im Jahresmittel auf 685 mm, in den Waldkarpaten können sie bis auf 1 600 mm ansteigen. Die teilweise sehr kalten Winter fallen an der Schwarzmeerküste weniger extrem aus. Auch die Sommertemperaturen erhöhen sich nach Süden und betragen auf der Krim 23 °C im Juli.

    Flora und Fauna

    Große Teile der ursprünglichen Vegetationsformen Mischwald, Wald- und Trockensteppe sind umgewandelt worden in Kultur- und Ackerland. Reste an Mischwäldern und Sümpfen finden sich in den Nordteilen des Landes. Die Region der Karpaten im Südosten und das Krimgebirge sind zum großen Teil noch mit Wäldern bewachsen. Einen Sonderfall stellt die mediterrane Vegetation an der Südseite der Krimhalbinsel dar. Hier findet sich eine Vielfalt an Sträuchern, Feldblumen, Gräsern und Laubbäumen.

    Mehr als 100 Säugetierarten, 350 Vogelarten und 200 Fischarten leben in der Ukraine. Raubtiere wie Marder, Füchse, Bären, Luchse und Wölfe sind anzutreffen, auch Huftiere wie Rehe, Schweine, Elche und Wildschafe finden noch in den ukrainischen Wäldern und Steppen ihren Lebensraum. Neben Raub- und Huftieren existieren Nagetiere wie Ziesel, Feldmäuse und Hamster sowie Waschbären, Biber und Bisamratten. Unter den Vogelarten sind insbesondere Eulen, Möwen, Birk- und Auerhühner und mehrere Adlerarten hervorzuheben, Zugvögel wie Störche, Enten und Gänse halten sich temporär in der Ukraine auf. Zu den zahlreichen Fischarten in den Binnen- und Meeresgewässern zählen unter anderem Karpfen, Hecht und Stör.

    Bevölkerung

    In der Ukraine leben rund 47,62 Millionen Menschen. Größte Stadt ist Kiew, die Hauptstadt des Landes, mit etwa 2,61 Millionen Einwohnern. Weitere Millionenstädte sind Kharkiv mit 1,47 Millionen, Dnjepopetrowsk mit 1,07 Millionen, Donetsk mit 1,02 Millionen und Odessa am Schwarzen Meer mit 1,04 Millionen Bürgern. In fast allen Städten sank die Einwohnerzahl, da die Bevölkerungsentwicklung in der Ukraine insgesamt negativ ist (-0,6 %). Dies liegt vor allem an der niedrigen Geburtenrate, aber auch an der Abwanderung vor allem der russischen Bevölkerung.

    Die Ukrainer bilden mit 76 % die Mehrheit der Bevölkerung, gefolgt von 17 % russischen Einwohnern. Andere kleine Volksgruppen sind die Weißrussen, Juden, Moldawier und Tataren. Die im Land lebende deutsche Minderheit wird auf etwa 33 000 Menschen geschätzt. Auswanderungen nach Deutschland haben die Zahl stark reduziert, so dass es nur noch in Transkarpatien nahe Mukatschewo sowie um Odessa und Nikolajew Dörfer mit größeren deutschen Bevölkerungsanteilen gibt.

    Amtssprache ist Ukrainisch, das zur Gruppe der ostslawischen Sprachen gehört. Es wird von schätzungsweise 38 Millionen Ukrainern im Land und etwa 4,3 Millionen innerhalb der GUS sowie Polen, der Slowakei und Rumänien gesprochen. Überdies bestehen größere Sprachgruppen in Übersee, so etwa 1 Million in den USA und 700 000 in Kanada, die Ukrainisch beherrschen. Russisch ist in geschlossenen russischen Siedlungsräumen offiziell neben Ukrainisch anerkannt. Dominantes religiöses Glaubensbekenntnis ist das orthodoxe Christentum, zu dem sich 84 % der Bürger bekennen.

    Die Lebenserwartung in der Ukraine beträgt 67 Jahre, die Alphabetisierung ist beinahe umfassend.

    Politisches System

    Laut Verfassung von 1996 ist die Ukraine eine Republik mit Präsidialsystem. Das Staatsoberhaupt (seit Januar 2005 Wiktor Juschtschenko) ist mit großen Vollmachten ausgestattet und wird auf fünf Jahre direkt vom Volk gewählt.

    Die Legislative liegt beim Obersten Rat (Werchowna Rada) mit 450 Abgeordneten, die auf vier Jahre gewählt werden. Der Premierminister wird vom Präsidenten ernannt und steht der Regierung vor.

    Das Land zählt 24 Bezirke (Oblaste). Deren Gouverneure werden vom Präsidenten ernannt und entlassen. Zudem gibt es die Autonome Republik Krim mit eigenem Parlament und Regierung sowie die Städte Kiew und Sewastopol, die Sonderstatus haben.

    Wirtschaft

    Die Krise, in der sich die ukrainische Wirtschaft ab 1998 befand, konnte mithilfe des ehrgeizigen Reformprogramms der Regierung erfolgreich bewältigt werden. 2004 erzielte die Wirtschaft ein Wachstum von beachtlichen 12 %. Dies wurde vor allem durch die massive Steigerung der Industrieproduktion erreicht.

    Die wichtigsten Wirtschaftszweige des Landes sind die Landwirtschaft (18 % des BIP) sowie die Grund- und Schwerindustrie mit Kohlebergbau, Hütten- und Stahlindustrie. Auch in den Bereichen Flugzeugbau und Raketentechnik bestehen noch aus Sowjetzeit größere Anlagen, die allerdings veraltet sind und auf Grund fehlender Investitionen bisher nicht weltmarktfähig gemacht werden konnten. Reiche Rohstoffvorkommen und fruchtbare Böden sind eine gute Basis für die Zukunft. Ein Problem stellen jedoch die hohen Schadstoffemissionen der veralteten Industriebetriebe, sowie die auf Grund des Reaktorunglücks in Tschernobyl nach wie vor stark belastete Umwelt im Umkreis des Reaktors dar. Ein weiteres Problem der Wirtschaft bleiben die Inflation (12 %) und die Armut, die fast ein Drittel der Bevölkerung betrifft.

    In der Landwirtschaft werden vor allem Mais, Sonnenblumen, Zuckerrüben und Kartoffeln, aber auch andere Gemüsearten angebaut. Der Anbau von Tabak und Wein ist auf die Region an der Schwarzmeerküste konzentriert. Die größten Steinkohlelagerstätten der Erde befinden sich im Donez-Becken, reiche Eisenerzvorkommen sowie unter anderem Öl, Erdgas, Uran, Blei stellen ebenfalls wichtige Rohstoffe des Landes dar. Wichtigen Anteil an der Energieerzeugung haben Wasserkraftwerke am Dnjepr sowie Kernkraftwerke, die auch nach dem Atomunfall noch etwa 30 % der Energie erzeugen.

    Wichtigste Importgüter sind Rohstoffe, Konsumgüter und Maschinen, wichtigste Exportgüter Metallprodukte. Dabei lag Deutschland als Lieferant 2004 an zweiter Stelle hinter Russland. Die ukrainischen Exporte gehen zu rund 17 % an Russland, außerdem an die Türkei und Italien. Hauptausfuhrgüter der Ukraine sind Produkte der gewerblichen Wirtschaft insbesondere aus den Bereichen Textilien und Metallurgie. Deutsche Exporte in die Ukraine kamen hauptsächlich aus den Bereichen Maschinen, Kraftfahrzeuge, chemische und pharmazeutische Produkte, Textilien und Bekleidung, elektrotechnische Produkte und Gütern der Ernährungswirtschaft.

    Die bedeutendsten Seehäfen sind Odessa, Iljitschowsk, Cherson, Ismail, Mariupol und Kertsch. Der internationale Flughafen des Landes liegt in Borispol bei Kiew.

    Währung ist die ukrainische Hrywnja (= 100 Kopeken).

    Ukraine

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    Ukrajina
    Amtssprache Ukrainisch
    Hauptstadt Kiew
    Staatsform Semipräsidiale Republik
    Fläche 603.700 km²
    Einwohner 47.620.000
    Währung Hrywnja
    Zeitzone UTC +2
    KFZ-Kennzeichen UA
    Internet-TLD .ua
    Telefonvorwahl 00380

    Kalenderblatt - 28. März

    1939 Franco gewinnt den spanischen Bürgerkrieg mit der Unterwerfung Madrids.
    1962 Die DDR verabschiedet ihr eigenes Zollgesetz.
    1979 Reaktorunfall im amerikanischen Harrisburg, der die Gefahr einer riesigen Verseuchung des Umlands heraufbeschwört.