Kunst des Liedersingens und -dichtens in den nach Zünften geordeneten Singschulen des 15. und 16. Jahrhunderts. Beeinflusst von den mittelalterlichen fahrenden Spruchdichtern und Minnesängern aus dem Bereich der höfisch-ritterlichen Kultur. Berühmteste erhaltene Sammlung von Meisterliedern ist die Colmarer Liederhandschrift (Bayerische Staatsbibliothek). Die erste Singschule gründete Frauenlob 1315 in Mainz. Weitere Singschulen bestanden v.a. im süddeutschen Raum, so z.B. in Colmar, Worms, Augsburg und Nürnberg. Weitere berühmte Meistersinger waren Walther von der Vogelweide, Wolfram von Eschenbach, Klingsor, Reinmar von Zweter, Konrad von Würzburg sowie in Nürnberg Hans Folz und Hans Sachs. Inhalte waren in erster Linie geistlicher und belehrender Art (Schulsingen bei Zusammenkünften in Kirchen), außerdem wurden historische Themen, Straf- und Wettkampflieder sowie derbe Buhl- und Schwanklieder (Zech- und Gesellschaftssingen) gepflegt. Der Meistergesang war in Form und Ausführung starren Regeln unterworfen. Die Melodien wurden "Ton" genannt und folgten in der Regel der Barform (Stollen - Stollen - Abgesang). R. Wagner griff die Thematik in seiner Oper "Die Meistersinger von Nürnberg" (1868) auf.