Hans Georg Gadamer

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    deutscher Philosoph; * 11. Februar 1900 in Marburg, † 13. März 2002 in Heidelberg

    Begründer der philosophischen Hermeneutik.

    Gadamer studierte Germanistik, Geschichte, Kunstgeschichte und Philosophie in Breslau, München und Marburg. 1922 promovierte Gadamer bei Paul Natorp, dem Hauptvertreter der Marburger Schule. Bei Heidegger habilitierte er sich 1929 mit einer Arbeit über Platos dialektische Ethik.

    1937 wurde Gadamer Professor in Marburg, 1939 an der Universität Leipzig, der er ab 1946 als Leiter vorstand. Als Nachfolger von Karl Jaspers lehrte er bis 1968 in Heidelberg. An Heidegger anknüpfend, versuchte Gadamer die dialektische Philosophie Hegels und die hermeneutische Tradition in der philosophischen Hermeneutik zu verbinden.

    In "Wahrheit und Methode" (1960) formulierte er die Möglichkeit, Kunst, Literatur und Geschichte jenseits wissenschaftlicher Methodik zu verstehen; dieses Verstehen geschieht über das Medium der Sprache. Mit der Wiederbelebung der hermeneutischen Tradition löste Gadamer in den 1960er Jahren eine Kontroverse zwischen Hermeneutikern und Ideologiekritikern (J. Habermas) aus.

    Werke: "Platos dialektische Ethik" (1931), "Hegels Dialektik" (1971), "Idee und Sprache. Platon, Husserl, Heidegger" (1971), "Vernunft und Zeitalter der Wissenschaft" (1976), "Die Aktualität des Schönen" (1977), "Philosophische Lehrjahre" (1977, Autobiografie), "Das Erbe Europas" (1989) u.a.