Leszek Kolakowski

    Aus WISSEN-digital.de

    polnischer Philosoph und Schriftsteller; * 23. Oktober 1927 in Radom

    Kolakowski stammt aus einer linksintellektuellen Freidenkerfamilie aus Radom. Polnische Mitbürger lieferten seinen Vater der Gestapo aus, die ihn umbrachte. Der junge Leszek verbrachte die deutsche Besatzungszeit in der großen Bibliothek eines Landhauses, deren Bücher er sämtlich las. Später lernte er in einem Untergrundgymnasium weiter, so dass er nach Kriegsende seine Gymnasialbildung bald abschließen konnte. Er trat in die kommunistische Jugendorganisation, später auch in die Partei ein und studierte in Lodz Philosophie und Theologie. Als intellektuelles Wunderkind hielt er dort schon vor Studienabschluss Vorlesungen. 1953 wurde er Privatdozent an der Universität Warschau. Im "Polnischen Oktober" 1956 war er einer der Wortführer der antistalinistischen polnischen Studenten. Auch später wollte er den Marxismus sowjetischen Musters revidieren, 1957 brachte ihm das eine öffentliche Rüge Gomulkas ein. Dennoch wurde ihm gestattet, an niederländischen Universitäten und in Paris zu studieren. 1958 kehrte er zurück und übernahm eine Professur in Warschau.

    In der Folgezeit zweifelte er nicht am sowjetischen, sondern am Marxismus überhaupt. Deshalb schloss ihn die Partei aus. 1968 stellte er sich auf die Seite protestierender Studenten und verlor seinen Lehrstuhl. Ende 1968 durfte er nach Kanada ausreisen, lehrte später in Berkeley in den USA und sollte dann einen Lehrstuhl in Frankfurt am Main erhalten. Doch die Fachschaft des Philosophischen Seminars warf ihm "mangelnde marxistische Linientreue" vor und agitierte gegen ihn. Kolakowski ging statt nach Frankfurt nun nach Oxford. 1977 erhielt Kolakowski den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.

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