Lech Kaczynski

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    polnischer Politiker; * 18. Juni 1949 in Warschau, † 10. April 2010 bei Smolensk (Russland)

    studierte Recht, worin er 1976 promovierte und 1990 habilitierte. Lech Kaczynski arbeitete zeitweilig als Universitätsprofessor in Danzig. Er war verheiratet, aus der Ehe ging eine Tochter hervor.

    Kaczynski engagierte sich in der oppositionellen Bürgerrechtsbewegung "Komitee zur Verteidigung der Arbeiter" und gehörte 1981 zu den Ratgebern der Gewerkschaftsbewegung Solidarnosc der Danziger Leninwerft, wofür er in Haft saß. 1989 bis 1991 war Kaczynski Senator, von 1991 bis 1993 Abgeordneter im Sejm. 2000 bis 2001 war der konservative Politiker (Gründungsmitglied der rechtskonservativen Partei "Recht und Gerechtigkeit" PiS) Justizminister und danach Oberbürgermeister von Warschau, bis er am 23. Oktober 2005 im zweiten Wahlgang zum Präsidenten Polens gewählt wurde (vor dem Liberalen Donald Tusk). Dieses Amt übte er bis zu seinem Tod aus.

    Sein Zwillingsbruder Jaroslaw Kaczynski (ebenfalls PiS) war 2006-2007 Ministerpräsident gewesen.

    Lech Kaczynskis Politik war katholisch-konservativ und antikommunistisch: Er befürwortete die Wiedereinführung der Todesstrafe, lehnte Homosexualität ab, machte sich in Osteuropa gegen den russischen Einfluss stark und verteidigte eine souveräne Stellung Polens innerhalb der Europäischen Union. Er war gegen die Einführung des Euros in Polen und im Juli 2007 ratifizierte Polen als einziges EU-Mitglied die Europäische Verfassung nicht.

    Am 10. April 2010 war Kaczyński auf dem Weg zu einer Gedenkfeier zur Erinnerung an die Ermordung polnischer Offiziere durch den sowjetischen Geheimdienst 1940 im russischen Katyn. Das Flugzeug stürzte beim Landeanflug ab. Kaczyński, seine Ehefrau, zahlreiche Parlamentsabgeordnete, Regierungsmitglieder, hochrangige Offiziere, Kirchenvertreter, leitende Vertreter von Zentralbehörden sowie Vertreter von Verbänden der Opferangehörigen des Massakers von Katyn kamen beim Absturz ums Leben.

    Kalenderblatt - 26. April

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    1954 Eröffnung der Ostasien-Konferenz in Genf, auf der über die Koreafrage und den Frieden Indochinas beraten werden soll.
    1974 Der Bundestag stimmt über die Reform des § 218 ab und entscheidet sich für die Fristenlösung, die aber am 25. Februar vom Bundesverfassungsgericht für verfassungswidrig erklärt wird.