Alchemie
Aus WISSEN-digital.de
(arabisch) auch: Alchimie;
mittelalterliche Chemie, Lehre von der Stoffumwandlung (insbesondere zu Gold).
Die Alchemie wurde als wissenschaftliche "Chemie" in der Antike von den Ägyptern (die ihr Land Kemi, "schwarze Erde", nannten) begründet. Ihre Beiz- und Färbetechnik wurde im Baumwolle verarbeitenden Indien als "Kunst des Schwarzen Landes" bekannt.
Altertum
Die Griechen beschäftigten sich mit der Chemie mehr philosophisch-spekulativ als naturwissenschaftlich-experimentell. So hatte der von Aristoteles eingeführte Begriff "prima materia" eine gewisse Bedeutung, da sie, selber qualitätslos, sich in den Elementen mit deren Qualitäten findet. Durch chemische Prozesse könne man also die natürlichen Stoffe wieder in den (schwarzen) Zustand der Urmaterie bringen. Diese Urmaterie sollte dann auf künstlichem Wege mit bestimmten Eigenschaften versehen werden - und dazu sollte die Natur mit Gebeten und Beschwörungen gebracht werden. Auch die Astrologie spielte für die Entwicklung der Alchemie eine nicht unbedeutende Rolle.
Erst die Araber griffen die Wissenschaft wieder auf, bauten sie aus und übermittelten ihre Kenntnisse als "al Kemia" ("die Chemie") dem Abendland, doch blieben sie weit entfernt von einer zutreffenden Einsicht in das Wesen der chemischen Vorgänge. Ihre Überzeugung, dass Metalle ineinander umgesetzt werden können, übernahmen die abendländischen Alchemisten (daher Alchemie = Metallscheidekunst).
Mittelalter
Trotz dieses Irrtums blieb die Alchemie in ihren Grundlagen wissenschaftlich, bis sie bei Ausgang des Mittelalters mystisch-theosophische Züge annahm und sich in eine Geheimwissenschaft verwandelte. Ziel der Alchemie war es, den "Stein der Weisen" zu finden, mit dessen Hilfe unedle Metalle sich vermeintlich in Gold verwandeln und sich Krankheiten heilen lassen. Selbst bedeutende Gelehrte glaubten noch bis ins 17. Jh. hinein an den Stein der Weisen und das Walten überirdischer Kräfte in den chemischen Vorgängen. Erst allmählich wurde der Unterschied zwischen berufsmäßigen Goldmachern und Forschern begriffen: Seit Boyle um 1750 die moderne Chemie begründet hatte, erhielt das Wort Alchemie die geringschätzige Bedeutung, die es heute hat.
Solange diese Unterscheidung nicht bestand, besaßen gerade die fantasievollsten Alchemisten hohes Ansehen. Der alchemistischen Pseudowissenschaft ist unter anderem die (zufällige) Erfindung des Porzellans und die Entdeckung des Phosphors zu verdanken. Zu den bekanntesten Alchemisten des Mittelalters gehören Albertus Magnus und Roger Bacon.
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