Relief (Bildhauerei)

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    (französisch-lateinisch "in die Höhe gehoben")

    Bildhauerarbeit, bei der im Gegensatz zur frei stehenden Plastik die Figuren aus einem Hintergrund hervortreten.


    Reliefmaterialien sind Stein, Elfenbein, Metall, Holz u.a.; nach dem Grad des Hervortretens unterscheidet man Flachrelief (Basrelief), Halbrelief und Hochrelief. Beim versenkten Relief (altägyptische Kunst) sind die Figuren in die Fläche hineingearbeitet.

    Geschichte

    Der kunsttechnische Begriff "Relief" wurde zuerst von C. Cennini um 1400 in seinem Kunsttraktat verwendet.

    In den alten Hochkulturen war das Relief als Schmuckelement von Tempeln und Grabanlagen sehr verbreitet.

    Bei der griechischen Tempelarchitektur war das Relief an Metopen (dorische Tempel) und Fries (ionischer Tempel) gebunden. Als Schöpfer der klassischen griechischen Reliefkunst gilt Phidias (Parthenon); weiter entwickelt wurde das Relief in der hellenistischen Kunst (Pergamonaltar).

    Die römische Architektur kennt Reliefs an Triumphbögen, Sarkophagen und Säulen (Trajanssäule). In der frühchristlichen Kunst wurden vor allem Reliefs in Elfenbeinschnitzerei angefertigt, im frühen Mittelalter auch in Goldschmiedearbeit. Bedeutende Reliefwerke des Mittelalters sind in Bronzetüren und Grabplatten (ab 11. Jh.) erhalten.

    Seit dem 12. Jh. wurde das Relief am Sakralbau angewendet, z.B. am Portal (Chartres, Straßburg u.a.), an Kapitellen, Chorschranken (Naumburg) und Kanzeln.

    A. und N. Pisano und im 15. Jh. L. Ghiberti und Donatello entwickelten das so genannte malerische Relief, in dem sich die Figuren aus dem Hintergrund perspektivisch gestalten.

    Im Barock verstärken sich die malerischen Tendenzen und das Relief wird fast vollplastisch ausgeformt, z.B. in der Bauplastik von A. Schlüter.

    Eine extreme Steigerung erfährt die Reliefkunst im 19. Jh. im Werk von A. Rodin.

    In der Moderne gewinnen verschiedene künstlerische Formen, z.B. Materialmontagen, Assemblagen, Objektcollagen und teilweise die Malerei Reliefcharakter.