Lorenzo Ghiberti

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    italienischer Bildhauer; * 1378 in Florenz, † 1. Dezember 1455 in Florenz


    Hauptmeister der Plastik der Frührenaissance. Ghiberti begann seine Künstlerlaufbahn als Maler und Goldschmied; 1401 ging er als Sieger im Wettbewerb um die Nordtür des Baptisteriums in Florenz hervor: Er schuf 28 Bronzefelder mit Darstellungen aus der Geschichte Christi (1403-24). Anschließend entstand das zweite Hauptwerk Ghibertis, die Bronzetür der Ostseite, die so genannte Paradiesestür, die aus 10 Feldern mit alttestamentarischen Geschichten (1424-52) besteht. Für diese umfangreichen Arbeiten unterhielt Ghiberti eine große Werkstatt mit vielen Gehilfen; unter ihnen waren auch Michelozzo und Donatello.

    Er wirkte in Florenz auch als Dombaumeister. Gegen Ende seines Lebens verfasste er die Schrift "Commentarii", in der die Kunst namentlich des Trecento behandelt wird, mit Künstlerbiografien und für die Denkgeschichte seiner Zeit wichtigen theoretischen Überlegungen.

    Ghiberti versuchte, in seinem Stil eine Synthese des gotischen Geistes mit dem Schönheitsideal der wieder entdeckten Antike zu verwirklichen. Er behielt stets den Linienfluss der gotischen Umrisse bei, hatte aber das Renaissance-Ideal der Antike vor Augen und war naturnaher Realist in den Details.

    Hauptwerke: außer den beiden Bronzetüren des Baptisteriums in Florenz, das noch erhaltene Proberelief für den Wettbewerb: "Opferung Isaaks" (1401, Florenz, Museo Nazionale), 3 Bronzestandbilder für Or San Michele, Florenz: "Johannes der Täufer" (1414), "Matthäus" (1419-22), "Stephanus" (1428); 2 Reliefs für den Taufbrunnen S. Giovanni im Dom zu Siena: "Taufe Christi" und "Johannes vor Herodes" (1417-27).