Mietnebenkosten: Fehlerhafte Abrechnungen sind keine Seltenheit

    Aus WISSEN-digital.de

    Quelle / Copyright: Youtube / SWR marktcheck

    Das Wohnen zur Miete ist oftmals teurer, als ursprünglich vermutet. Grund sind die Mietnebenkosten die zusätzlich zur Kaltmiete anfallen, sie können die Gesamtkosten deutlich in die Höhe treiben. Hinzu kommt, dass längst nicht jede Mietabrechnung korrekt erstellt ist. Eine Prüfung der Mietnebenkosten kann sich daher lohnen.

    Mietkosten schmälern das verfügbare Einkommen erheblich

    In den vergangenen Jahren haben nicht nur die Immobilienpreise stark angezogen, dasselbe gilt für die Mieten. Wer in einer wirtschaftlich starken Metropolregion wohnt, wie z.B. Hamburg, München oder Stuttgart, dürften dies längst wissen. Einst galt, dass die Deutschen im Durchschnitt etwa 30 Prozent ihres Nettoeinkommens für die Miete aufwenden. In besagten Regionen sind es jedoch häufig mehr als 50 Prozent.

    Ebenso unbehaglich ist die Entwicklung der Altersrenten im Vergleich zu den Mieten. Zuletzt wurden die Mieten deutlich stärker als die Renten erhöht. Als Folge gelangen zunehmend mehr Rentenempfänger unter Druck, weil sie sich das Wohnen kaum noch leisten können.

    Ausmaß der Mietnebenkosten nicht unterschätzen

    Angesichts einer solchen Entwicklung kann allen Mietern nur dazu geraten werden, ihre Mietabrechnungen zu überprüfen. Denn längst nicht immer sind die Abrechnungen korrekt, insbesondere bei den Nebenkosten schleichen sich gerne Fehler ein oder es wird sogar bewusst geschummelt. Sollte ein Fehler gefunden werden, bietet sich die Chance auf eine Rückerstattung zu viel geleisteter Zahlungen.

    Sollte ein Vermieter seine Mietkosten nicht aufschlüsseln und stattdessen nur einen pauschalen Monatsbetrag einfordern, so ist dies im Übrigen nicht zulässig. Jeder Mieter hat ein Recht darauf, eine den gesetzlichen Vorschriften entsprechend aufgeschlüsselte Mietabrechnung zu erhalten.

    Mehrheit der Nebenkostenabrechnungen ist fehlerhaft

    Überraschend viele Nebenkostenabrechnungen sind fehlerhaft. Grund dafür ist vor allem die komplexe Situation, d.h. etliche Vermieter wissen nicht genau, welche Kosten sie zu welchem Anteil abrechnen dürfen. Entsprechend werden Kosten manchmal falsch angesetzt. Vor allem im Feld der privaten Vermieter, die z.B. eine Einliegerwohnung in ihrem selbst bewohnten Haus vermieten, ist dies nicht ungewöhnlich.

    Deutlich höhere Aussichten auf eine korrekte Abrechnung der Mietnebenkosten bestehen, sofern die Abrechnung von einem Spezialisten erstellt wurde. In Mehrfamilienhäusern, die vollständig vermietet sind, ist dies üblicherweise der Fall. Externe Hausverwalter oder Facility Management Unternehmen kümmern sich um die Erstellung der Abrechnungen. Doch selbst dort werden Fehler gemacht, weshalb auch deren Mietabrechnungen genau unter die Lupe genommen werden sollten.

    Abrechnung in Augenschein zu nehmen

    Im ersten Schritt empfiehlt es sich, die Mietabrechnung selbst in Augenschein zu nehmen. Gröbere Fehler, wie z.B. eine von der vertraglichen Vereinbarung abweichende Kaltmiete, dürften die Mehrheit der Mieter selbst erkennen. Ebenso sollte es auffallen, wenn bestimmte Kosten ungewöhnlich hoch erscheinen oder von früheren Abrechnungen abweichen.

    Die meisten Mieter sind jedoch keine Experten für Mietrecht und wissen auch sonst nicht, welche Kosten zu welchen Teilen abgerechnet werden dürfen. Sollten Zweifel an einer Abrechnung bestehen, wird diese am besten einem Spezialisten überreicht.

    Abrechnungen von Experten überprüffen lassen

    Hierfür bieten sich verschiedene Optionen an, wie z.B. eine Prüfung durch Anbieter, die auf die schnelle und zugleich gründliche Überprüfung von Mietnebenkostenabrechnungen spezialisiert sind. Sofern Fehler in der Abrechnung bestehen, werden diese aufgezeigt, sodass sich der Mieter im Anschluss mit seinem Vermieter in Verbindung setzen kann.

    Eine weitere Möglichkeit besteht darin, sich an einen Verein, der Interessen von Mietern vertritt, zu wenden. Attraktiv ist diese Lösung vor allem deshalb, weil dort auch zu anderen Fragestellungen rund um das Wohnen zur Miete Unterstützung geleistet wird. Allerdings ist solch eine Mitgliedschaft im Vergleich oftmals an höhere Grundkosten gekoppelt. Gleichzeitig kann es länger dauern, bis die Abrechnung überprüft ist und ein schriftliches Ergebnis vorliegt.

    Davon abgesehen bleibt noch der Gang zu einem Rechtsanwalt, der auf Mietangelegenheiten spezialisiert ist. Er kann die Nebenkostenabrechnung ebenfalls überprüfen und sich auf Wunsch auch direkt mit dem Vermieter in Verbindung setzen. Allerdings gilt diese Lösung im Regelfall als am kostspieligsten und stellt daher nicht für jeden Mieter eine Option dar.

    Kalenderblatt - 19. März

    1921 Russland und Polen unterzeichnen einen Friedensvertrag.
    1953 Der Bundestag billigt die deutsch-alliierten Verträge, die später Deutschlandvertrag genannt werden. In ihnen wird das Ende des Besatzungsstatus und die Wiedererlangung der Souveränität geregelt.
    1956 Die Bundesrepublik erlässt das Soldatengesetz, in dem die Forderungen an eine demokratische Armee dargelegt werden.