Japan

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    Geografie

    Japan (japanisch: Nippon = "Land der aufgehenden Sonne") ist mit einer Fläche von 377 801 km² etwas größer als Deutschland und besteht aus rund 3 900 Inseln, die östlich des asiatischen Festlands im Pazifischen Ozean liegen. Zwischen Japan und dem Festland liegt im Norden das Japanische Meer, im Süden das Ostchinesische Meer. Die Entfernung zur russischen Küste beträgt rund 300 km, zur nächsten russischen Insel (Sachalin) sind es von der japanischen Insel Hokkaido aus knapp 75 km.

    Die meisten der zu Japan gehörenden Inseln sind nur klein und nicht bewohnt. Die vier Hauptinseln sind von Nordosten in Richtung Süden gesehen Hokkaido (81 470 km²), Honschu (oder Hondo, 227 414 km², das entspricht etwa zwei Dritteln der gesamten Staatsfläche), Schikoku (18 156 km²) und Kyushu (36 554 km²). Die Inseln stellen den aus dem Meer herausragenden Teil eines Gebirges dar, das durch den Zusammenstoß der Pazifischen und der Eurasischen Platte entstand. Wie bei anderen Regionen dieser Art handelt es sich um eine Zone intensiver tektonischer Aktivitäten, jedes Jahr werden in Japan über 1 400 Erdbeben registriert.

    Knapp 80 % der Landesfläche werden von hohen Gebirgen eingenommen (unter ihnen sind etwa 200 Vulkane, von denen über 30 noch aktiv sind). Viele der Gipfel sind über 2 000 m hoch, der Fujisan (Fudschijama) auf der Insel Honschu ist mit 3 776 m die höchste Erhebung Japans. Größere Tiefländer finden sich nur auf Hokkaido und auf Honschu. Die Kantoebene auf Honschu ist mit einer Fläche von rund 14 700 km² die größte Ebene Japans, hier liegt auch die Hauptstadt Tokio. Weitere Tiefländer auf der Insel sind die Osaka- und die Nobiebene. Auf Hokkaido haben die Flüsse Ishikari und Tokachi weite Täler gebildet. Die zahlreichen Flüsse Japans sind überwiegend kurz und haben ein starkes Gefälle. Längster Fluss ist der Shinano auf der Insel Honschu mit einer Länge von rund 369 km. Er entspringt am Kobushi (2 899 m) und mündet in das Japanische Meer. Einige der Flüsse sind durch ihren Ursprung in den vulkanischen Bergen säurehaltig. Größter See Japans ist der Biwasee mit einer Fläche von ca. 675 km², der ebenfalls auf Honschu liegt.

    Klima

    Das Klima auf den japanischen Inseln ist uneinheitlich und reicht von kühl gemäßigten Zonen auf der Insel Hokkaido über warm gemäßigte bis zu subtropischen Regionen auf den Nasei-Inseln (Ryuku-Inseln) im äußersten Süden. Einflussfaktoren sind nicht nur die große Nord-Süd-Streckung (rund 3 000 km), sondern auch die auf den Inseln befindlichen Gebirgszüge sowie Meeresströmungen wie der kühle Oyashiostrom im Norden und der warme Kursohiostrom im Süden.

    Die Durchschnittstemperaturen in Sapporo auf der Insel Hokkaido im Norden betragen im Januar -6 °C, im Juli 20 °C. In der Hauptstadt Tokio auf Honschu liegen die Werte im Januar bei ca. 3 °C, im Juli bei 26 °C, in Nagasaki im Süden Japans im Januar bei 5,5 °C, im Juli bei etwa 27 °C.

    Durch das Aufeinandertreffen von trockenen kontinentalen und feuchten maritimen Luftmassen werden in Japan hohe Niederschlagsmengen erreicht, die generell von Süden nach Norden hin abnehmen. Während auf den Inseln im Süden Japans jährliche Durchschnittswerte von rund 2 000 mm gemessen werden, sind es auf Honschu etwa 1 500 mm und auf Hokkaido im Norden noch knapp über 1 000 mm. Der Großteil der Niederschläge fällt in den Monaten Mai bis Oktober (Südwestmonsun).

    Im Spätsommer und im frühen Herbst können vor allem im Südwesten des Landes Taifune (Wirbelstürme) mit extrem starken Regenfällen auftreten, die sich über dem Pazifischen Ozean bilden.

    Flora und Fauna

    Entsprechend den verschiedenen Klimazonen und den unterschiedlichen Höhenlagen unterscheidet sich auch die Vegetation auf den japanischen Inseln. Rund zwei Drittel der Staatsfläche sind bewaldet: Im Norden auf der Insel Hokkaido überwiegt borealer Nadelwald, der in Richtung Süden in sommergrünen Mischwald übergeht, etwa ab der Mitte der Insel Honschu treten immergrüne Laubwälder auf mit Lorbeergewächsen, Stechpalmen, Farnen und Eichen. Im Süden des Landes findet sich tropische Flora mit immergrünem Regenwald und Mangroven an den Küsten.

    Durch die Insellagen findet sich in Japan eine Tierwelt, die sich von der des asiatischen Festlandes unterscheidet. Neben Wildschweinen, Dachsen, Hirschen, Antilopen, Wieseln und Hasen, deren Vorkommen abhängig von der entsprechenden Höhenlage ist, leben in Japan die Rotgesichtsmakaken, eine seltene Affenart, die nur in diesem Land vorkommt. Weitere Besonderheiten der Tierwelt sind z.B. die erst 1966 entdeckte Iriomotekatze und Restbestände des Ostasiatischen Ibisses. Der auf dem Festland stark gefährdete Kragenbär ist hier noch weit verbreitet. Auf Hokkaido im Norden Japans leben Schneehase, Schneehuhn und Odinshühnchen, Zobel und Braunbären. An Reptilien finden sich Seeschildkröten, verschiedene Schlangenarten (auch Seeschlangen) und noch größere Bestände des asiatischen Riesensalamanders, der bis zu 1,5 m lang werden kann. Eine große Artenvielfalt findet sich in den Gewässern vor den Küsten Japans: Neben Walen, Delfinen und Pfeilschwanzkrebsen lebt hier auch der Fugu, ein hochgiftiger Fisch, der - richtig zubereitet - in Japan als Delikatesse gilt.

    Bevölkerung

    Mit einer Bevölkerung von rund 127,42 Millionen Einwohnern liegt Japan auf Platz acht im weltweiten Vergleich der Länder. Die Bevölkerungsdichte wird mit durchschnittlich 337 Einwohner pro Quadratkilometer angegeben, liegt aber eigentlich höher, da große Teile des Staatsgebietes (vor allem die Gebirgsregionen) nicht bewohnbar sind. Fast 80 % aller Japaner leben in städtischen Gebieten, vier von fünf leben auf der Insel Honschu. Größte Stadt ist die Hauptstadt Tokio mit 11,85 Millionen Menschen, wenn man die Vororte dazurechnet. Weitere große Städte sind Yokohama (3,43 Millionen), Osaka (2,60 Millionen), Nagoya (2,17 Millionen), Sapporo (1,82 Millionen) und Kyoto und Kobe, die beide an die 1,5 Millionen Einwohner haben.

    Fast 99 % der Gesamtbevölkerung sind Japaner. Südkoreaner, Chinesen und Brasilianer bilden kleine Minderheiten. Das Volk der Ainu, die vor allem auf der Insel Hokkaido leben, ist die einzige einheimische Minderheit, deren genauer Ursprung nicht geklärt ist.

    Amtssprache ist Japanisch, das in vielen Dialekten gesprochen wird. Geschrieben besteht die Sprache aus Wort- und Silbenschriftzeichen. Die Alphabetisierungsquote liegt bei 99 %. Das Bildungs- und Gesundheitssystem ist in Japan sehr gut ausgebaut (die Lebenserwartung für Frauen liegt bei 85, für Männer bei 78 Jahren).

    Die meisten Japaner (rund 80 %) sind Anhänger mehrerer Religionen. Der Shintoismus, in dem Naturgottheiten verehrt werden und ein starker Ahnenkult herrscht, war bis 1945 Staatsreligion und hat heute noch die meisten Anhänger (über 40 %). Diese Religion weist bis zu 200 verschiedene Ausprägungen auf. Ebenso vielfältig ist in Japan der Buddhismus, dem ebenfalls rund 40 % der Japaner anhängen. Christen sind mit knapp 0,7 % eine kleine Minderheit.

    Die Bevölkerung Japans wächst im Schnitt um geringe 0,02 % pro Jahr. Das Bildungsniveau ist sehr hoch; die Schulpflicht umfasst eine sechsjährige Grund- und eine dreijährige Mittelschule. Die Universitäten sind zu drei Vierteln privatisiert.

    Politisches System

    Japan ist eine parlamentarische Monarchie mit einer Verfassung von 1947. Staatsoberhaupt ist der japanische Kaiser (Tenno), der nur noch repräsentative Aufgaben hat (Akihito Tsuyu No Mija, seit Januar 1989). Regierungschef ist der Premierminister (seit 2006 Shinzo Abe), der Vertreter der stärksten Partei (meist im Unterhaus) ist. Er ernennt die Minister.

    Die Legislative liegt beim Zwei-Kammern-Parlament (Kokkai). Das Unterhaus (Shugi-in) besteht aus 480 Abgeordneten, die für eine Amtszeit von vier Jahren direkt gewählt werden. Das Oberhaus (Sangi-in) hat 242 Mitglieder, die teilweise direkt, teilweise über Parteilisten und teils als Vertreter der Präfekturen gewählt werden. Die Abgeordneten des Oberhauses haben ihr Amt jeweils für sechs Jahre inne. Politisch hat das Unterhaus, das den Staatshaushalt und außenpolitische Vorgänge überwacht, mehr Bedeutung als das Oberhaus, dessen Entscheidungen gegen Beschlüsse des Unterhauses nur aufschiebende Wirkung haben können. Die wichtigsten Parteien sind die Liberaldemokraten, die Demokraten und die Komeito.

    Japan ist in neun Regionen untergliedert, die 44 Präfekturen, zwei Stadtpräfekturen und dem Hauptstadtbereich Tokio entsprechen. Letztere haben jeweils eigene Parlamente, jedoch nur begrenzte politische Selbstständigkeit.

    Wirtschaft

    Nach dem 2. Weltkrieg erlebte das Land einen enormen Wirtschaftsaufschwung und verzeichnete bis in die 1980er Jahre hinein teilweise zweistellige Zuwachsraten. Dabei ist Japan stets besonders stark von der Entwicklung des Weltmarktes abhängig. Zu Beginn der 1990er Jahre verlor der Nikkei-Index (gebildet aus dem Durchschnitt der 225 relevantesten Aktienkurse) innerhalb von zwei Jahren rund zwei Drittel seines Wertes. Ab Mitte der 1990er Jahre erlebte Japan eine Bankenkrise, die einige der großen Banken in den Konkurs führte, während andere nur durch staatliche Unterstützung überleben konnten. Erschwerend kam die Wirtschaftskrise in Südostasien ab 1997 dazu. Trotz der daraus resultierenden Probleme gilt die japanische Wirtschaft als stabil. In Japan sind die Bereiche Wirtschaft, Finanzen und Politik traditionell besonders eng verknüpft, daher stammt die in den westlichen Ländern nach 1945 oftmals verwendete Bezeichnung "Nippon AG". Die Stärken des rohstoffarmen Landes liegen in der hervorragenden Arbeitsmoral und Ausbildung der Bevölkerung und den geringen Ausgaben für Bereiche wie Verteidigung und Rüstung. 2005 betrug das Wirtschaftswachstum 2,6 %.

    Rund 12 % der Staatsfläche werden landwirtschaftlich genutzt; der Eigenbedarf an Lebensmitteln kann aber nicht gedeckt werden. Nahrungsmittel machen rund 15 % des gesamten Imports aus. In den meist sehr hügeligen Agrarregionen wird v.a. Reis, des Weiteren Getreide (Weizen, Gerste), Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Kartoffeln und Zitrusfrüchte (im südlichen Teil des Landes) kultiviert. Die Viehzucht spielt eine untergeordnete Rolle, während die Fischerei wesentlich zur Deckung des Nahrungsmittelbedarfs beiträgt.

    Japan gehört zu den führenden Industrienationen und ist einer der G-8-Staaten. Kennzeichnend für die japanischen Betriebe sind die sehr hohe Produktivität und hochmoderne Anlagen. Weltweit führend ist Japan in den Bereichen Eisen- und Stahlerzeugung und Kraftfahrzeug-, Schiff- und Werkzeugmaschinenbau. Dabei muss ein Großteil der benötigten Rohstoffe importiert werden. Weiterer zentraler Bereich der Industrie ist die Unterhaltungselektronik, hier wurden Erfindungen aus dem Ausland zunächst kopiert, dann weiterentwickelt und perfektioniert. Im Computerbereich nimmt Japan bei der Herstellung von computergestützten Spielen eine absolute Spitzenposition ein. Zentren der industriellen Fertigung sind die Ballungsgebiete um Tokio, Nagoya und Osaka/Kobe.

    Der Energiebedarf des Landes wird überwiegend durch importiertes Erdöl und Kohle gedeckt. Die Energiegewinnung aus Wasser- und Kernkraft soll ausgeweitet werden.

    Bedeutendste Handelspartner sind die USA und China, mit großem Abstand gefolgt von Südkorea.

    Die Verkehrsinfrastruktur in Japan ist gut ausgebaut, es stehen 1 170 000 km asphaltierte Straßen und 23 600 km Schienen zur Verfügung, der Schiffsverkehr spielt traditionell eine bedeutende Rolle. Die Häfen in Chiba, Kobe, Nagoya und Yokohama gehören zu den zehn weltgrößten Seehäfen.

    Währung ist der Yen (= 100 Sen).

    Japan

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    Nihon-koku/Nippon-koku
    Amtssprache Japanisch
    Hauptstadt Tokio
    Staatsform parlamentarische Monarchie
    Fläche 377.801 km²
    Einwohner 127.420.000
    Währung Yen
    Zeitzone UTC+9 (JST)
    KFZ-Kennzeichen J
    Internet-TLD .jp
    Telefonvorwahl 0081

    Kalenderblatt - 29. März

    1894 34 Frauenorganisationen schließen sich zum Bund deutscher Frauenvereine (BdF) zusammen.
    1958 Uraufführung von Max Frischs "Biedermann und die Brandstifter" in Zürich.
    1971 Der jugoslawische Präsident Tito wird als erstes Oberhaupt eines sozialistischen Landes von Papst Paul VI. empfangen.