Hans-Jochen Vogel

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    deutscher Politiker; * 3. Februar 1926 in Göttingen

    Bruder von Bernhard Vogel;

    Hans-Jochen Vogel ist seit 1950 Mitglied der SPD. Er wurde 1960 zum Münchner Oberbürgermeister gewählt. Schnell gewann er Profil und Popularität, unter anderem durch sein Fingerspitzengefühl bei den "Schwabinger Krawallen" 1962, durch seine Abkehr von der "autogerechten Stadt" und durch die Kandidatur Münchens für die Olympiade 1972. Seine ihm nachgesagte Primus-Attitüde ("Karajan der Kommunalpolitik") und sein Kampf gegen die Partei-Linken führten zu immer größer werdender Opposition gegen ihn, und 1972 gab er sein Amt an den von ihm favorisierten Georg Kronawitter ab.

    1972 wurde er in Bonn Minister für Städtebau. Im Kabinett Schmidt übernahm er dann das Justizressort (1974-81). 1977 gab er sein Amt als Vorsitzender der bayrischen SPD an Helmuth Rothemund ab. 1981 war Vogel kurzzeitig Regierender Bürgermeister von Berlin. Im Herbst 1982 wählte ihn die SPD zum Kanzlerkandidaten für die Bundestagswahl im März 1983. Nach der Wahlniederlage gegen Helmut Kohl wurde Vogel stellvertretender SPD-Vorsitzender und schließlich 1987 als Nachfolger Willy Brandts Vorsitzender. 1991 gab er das Amt an Björn Engholm ab. 1994 verzichtete Vogel auf eine erneute Kandidatur für den Bundestag.

    Der Galinski-Preis wurde ihm 1998 für sein Engagement gegen das Vergessen und für die Demokratie verliehen. 2001 erhielt er den Leo-Baeck-Preis und 2007 den Leibniz-Ring-Hannover (zusammen mit seinem Bruder Bernhard).

    Kalenderblatt - 26. April

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