Deutscher Orden

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    auch: Deutschritter oder Deutschherren;

    einer der drei großen geistlichen Ritterorden neben Johannitern und Tempelherren.

    Geschichte

    Ging 1198 nach der vorausgegangenen Gründung eines Pilgerspitals vor dem von den Kreuzfahrern belagerten Akko (Akko, nördliches Haifa) aus einer von deutschen Kreuzfahrern gestifteten Bruderschaft zur Krankenpflege, Missionsarbeit und zur Bekämpfung der Ungläubigen hervor, ursprünglich unter dem Namen "Brüder vom Deutschen Haus St. Mariens in Jerusalem"; 1199 päpstlich bestätigt; Kauf von Landbesitz im Heiligen Land. Nach missglückter Niederlassung im siebenbürgischen Burgenland 1211 bis 1225 (Gründung von Kronstadt) unter dem Hochmeister Hermann von Salza um 1226 Beginn der Christianisierung Preußens, dessen Eroberung besonders dank des Landmeisters Hermann Balk 1283 abgeschlossen wurde (Ordensstaat); seit 1226 standen die Hochmeister im Rang von Reichsfürsten; 1237 Verschmelzung mit dem 1202 begründeten Schwertbrüderorden in Livland, Bistümer Kulm, Pomesanien, Ermland, Samland; 1291 Sitz des Hochmeisters von Akko nach Venedig, dann nach Marburg an der Lahn, 1309 in die Marienburg verlegt. Größte Ausdehnung des Ordensstaates unter den Hochmeistern Winrich von Kniprode und Ulrich von Jungrogen im 14. Jh.: Preußen, Livland, Kurland, Estland, Gutland; beherrschende Ostseemacht, fast moderne Geldwirtschaft; neben Ritter- und Priesterbrüdern auch Söldner; Konvente unter Komturen, Komtureien zu Balleim zusammengefasst unter Landkomturen, deutsche Balleim unter Deutschmeistern (sonst Landmeistern); die Hochmeister wurden gewählt.

    Tracht: Ordensbrüder: weißer Mantel mit schwarzem Kreuz, Ritterbrüder: weißer Wappenrock mit Kreuz, kürzerer Mantel; Banner: weiß mit schlankem Kreuz.

    Ende des 14. Jh.s Gegensätze zu Städten und Landadel. Wechselvolle Kämpfe gegen Litauen und Polen. 1410 vernichtende Niederlage bei Tannenberg, danach Abfall der deutschen Städte; 1457 Verlust der Marienburg, Verlegung des Sitzes nach Königsberg; 1466 Zusammenbruch der Ordensmacht im 2. Thorner Frieden (Westpreußen zu Polen, Ordensland Ostpreußen polnisches Lehen); 1525 unter dem Hochmeister Albrecht von Brandenburg Ordensgebiet in ein weltlich-protestantisches Herzogtum umgewandelt (1618 zu Brandenburg); die katholisch gebliebenen Ritter verlegten den Ordenssitz nach Mergentheim, hielten aber den Anspruch auf Preußen aufrecht, Besitz verblieb noch in Mittel-, Süd- und Südostdeutschland, Italien, Spanien, Schweden, Griechenland, seit 1809 nur noch in Österreich; Hochmeister seit 1840 nur Titel; der priesterliche Zweig erhielt 1929 eine neue Ordensregel: Umwandlung in einen geistlichen Orden, Sitz in Wien, von Nationalsozialisten verboten, 1945 wiederhergestellt.

    Der Deutschherrenorden wurde 1960 als Laienorden neu gebildet; Sitz bis 1998 in Frankfurt am Main, dann in Weyarn (Bayern). Tätigkeitsbereiche der angeschlossenen Deutsch-Ordens-Hospitalwerke (DOH) sind die Flüchtlingsfürsorge, Missionsarbeit und die Schaffung sozialer und caritativer Einrichtungen wie Alten- und Behindertenheime, Drogenberatungsstellen und Krankenhäuser; das DOH International als Teil des Deutschen Ordens leistet Entwicklungsarbeit in Asien und der Karibik. Die Seelsorgetätigkeit des Ordens erstreckt sich auf Gemeinden in fünf mitteleruopäischen Staaten.

    Der Deutsche Orden geriet Ende 2000 in eine finanzielle Krise und musste sich für zahlungsunfähig erklären; die Konvente bestehen jedoch, vor allem in Österreich (Hauptsitz ist Wien) weiter, die Arbeit des Ordens und der Hospitalwerke wird fortgesetzt.

    Kalenderblatt - 19. März

    1921 Russland und Polen unterzeichnen einen Friedensvertrag.
    1953 Der Bundestag billigt die deutsch-alliierten Verträge, die später Deutschlandvertrag genannt werden. In ihnen wird das Ende des Besatzungsstatus und die Wiedererlangung der Souveränität geregelt.
    1956 Die Bundesrepublik erlässt das Soldatengesetz, in dem die Forderungen an eine demokratische Armee dargelegt werden.