Das Rätsel des weiblichen Orgasmus

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    Die meisten Paare verfolgen beim Geschlechtsverkehr eigentlich das gleiche Ziel, doch gibt es hier einen deutlichen Unterschied. Während der Orgasmus für den Mann absolut zielführend ist und die damit einhergehende Ejakulation der Fortpflanzung dient, so ist das bei Frauen nicht unbedingt so. Natürlich schätzen auch Frauen den Orgasmus, aber hier gibt es andere Aspekte der Sexualität, die (u.a. aus biologischer Sicht) einfach einen höheren Stellenwert haben.

    Das betrifft auch die emotionale Ebene. Für die Männerwelt ist das ein sehr wichtiger Faktor, denn so muss sich ein Mann nicht automatisch schlecht fühlen, wenn die Frau keinen Orgasmus bekommt.

    Das ist ein wichtiger Aspekt, denn Männer, die zu sehr darauf bedacht sind, der Frau einen Orgasmus zu bescheren, stehen zum einen selber unter starkem Druck und zum anderen setzt das auch die Frau unter starken Erfolgsdruck. Erotische Spiele, auch mit Dildos, können hier für Frauen sehr viel reizvoller sein als einzig das Ziel, den Orgasmus zu erreichen.

    Der Orgasmus der Frau ist eine Wissenschaft für sich

    Wohl nur wenigen ist die Tatsache bekannt, dass ein großer prozentualer Anteil der Frauen durch reine Penetration gar keinen Orgasmus bekommen. Bei geschätzten 70 Prozent der Frauen kann die Erregung durch den reinen Geschlechtsverkehr gar nicht gesteigert werden. Auf emotionaler Ebene allerdings genießen sie es dennoch.

    Hierzu gibt es unterschiedliche Studien. Die Studie der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung fand beispielsweise heraus, dass lediglich 33 Prozent der deutschen Frauen beim Sex regelmäßig zum Orgasmus kommen. Eine weitere Studie, die bereits aus dem Jahr 2003 stammt, zeigte, dass nur 4 Prozent der Frauen einen rein vaginalen Orgasmus erreichen.

    Die Durex Studie Sexual Wellbeing Global Survey von 2008 zeigt auf, dass 52 Prozent der Frauen gleichzeitig eine klitorale und vaginale Stimulation benötigten. Bei der gleichen Studie zeigte sich zudem, dass 30 Prozent der Frauen den Orgasmus rein klitoral erreichten. Der sicherste Weg, Frauen zum Orgasmus zu führen, liegt in der zusätzlichen Stimulierung der Klitoris. Erreicht wird das entweder durch die gewählte Stellung, durch Stimulierung durch den Partner oder die Selbstbefriedigung oder mit Hilfe eines Sexspielzeuges.

    Die European Society for Sexual Medicine sagte laut Prof. Ulrich Clement, dass 12 Prozent der Frauen noch nie einen Orgasmus erlebt haben oder sogar unfähig sind, einen zu erleben.

    Die Sexualberatungsstelle der Uni Hamburg ermittelte laut Schmidt 1996, dass die sexuelle Unzufriedenheit von Frauen innerhalb von 20 Jahren stark zugenommen habe. Während in den Jahren 1975 bis 1977 acht Prozent über sexuelle Lustlosigkeit berichteten, ist diese Zahl in den Jahren 1992 bis 1994 auf 58% gestiegen.

    Die Mythen rund um den weiblichen Orgasmus

    Aus biologischer Sicht ist der Zweck des männlichen Orgasmus vollkommen klar. Da der Orgasmus beim Mann zur Ejakulation führt, ist der Höhepunkt für den Mann unerlässlich, wenn es darum geht, Kinder zeugen zu wollen.

    Das wiederum verhält sich bei der Frau vollkommen anders, hier ist der Orgasmus zum Zwecke der Fortpflanzung gänzlich überflüssig. Ob Frauen einen Höhepunkt erreichen, oder eben nicht, hat überhaupt keinen Einfluss auf eine angestrebte Schwangerschaft. Für die Empfängnis ist dieser nämlich irrelevant.

    Doch da der Orgasmus bei Frauen ohne jede weitere Funktion außerhalb des euphorischen Gefühls beim Sex zu sein scheint, sieht sich die Wissenschaft aus diesem Grund schon seit langen mit einem Rätsel konfrontiert. Das Resultat ist eine ganze Reihe unterschiedlicher Theorien.

    Eine Antwort auf diese sagenumwobene Frage haben nun Forscher von der Yale University und dem Cincinnati Children’s Hospital gefunden. Ihrer Auffassung nach handelt es sich hierbei um einen Einfall der Evolution. In früheren Zeiten soll der Orgasmus für das Auslösen eines Eisprungs verantwortlich gewesen sein.

    Neueste Studien an Säugetieren bilden für diese Theorie die Basis. In diesen Studien wurde festgestellt, dass sowohl bei Kaninchen als auch bei Katzen festgestellt wurde, dass hier während des Geschlechtsakts Hormone ausgeschüttet werden, die einen Eisprung stimulieren. Aus Sicht der Evolutionsbiologen ist dieser sogenannte männlich-induzierte Eisprung älter als der zyklische Eisprung.

    Weiblicher Orgasmus ein Überbleibsel der Evolution?

    Heute haben Frauen einen zyklischen Eisprung, doch es scheint so zu sein, dass weibliche Orgasmus wohl ein Überbleibsel der Evolution ist. Der Eisprung bei Frauen richtet sich heute ausschließlich nach dem Zyklus. Damit ist er nicht von sexuellen Aktivitäten abhängig. Hier veröffentlichen die Forscher in der Zeitschrift JEZ-Molekular- und Entwicklungs Evolution ihre neuen Erkenntnisse. Die Zahlen, die die neuen Studien zum Thema Orgasmus der Frauen ermittelt haben, sind erschreckend. Für gewöhnlich leidet das Liebesleben sowohl unter privatem als auch unter beruflichem Stress.

    Das verdammt die Aussagen einiger Forscher beinahe in die ironische Ecke, wenn sie behaupten, dass Sex die optimale Möglichkeit wäre, um den Ausgleich zum Alltag zu finden und hier auch noch mehr Freude und Befriedigung zu finden.

    Doch gerade dieser Stress, und natürlich auch noch einige andere Gründe, sind ursächlich für die absolute Lustlosigkeit. Tritt diese Problematik auf, so ist sie deutlich tiefgreifender als nur ein bisschen Unzufriedenheit zu verspüren, vielmehr ist hier das individuelle Selbstwertgefühl stark beeinträchtigt.

    Kalenderblatt - 19. März

    1921 Russland und Polen unterzeichnen einen Friedensvertrag.
    1953 Der Bundestag billigt die deutsch-alliierten Verträge, die später Deutschlandvertrag genannt werden. In ihnen wird das Ende des Besatzungsstatus und die Wiedererlangung der Souveränität geregelt.
    1956 Die Bundesrepublik erlässt das Soldatengesetz, in dem die Forderungen an eine demokratische Armee dargelegt werden.