Evolution (Biologie)

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    (lateinisch: evolutio, "Entwicklung, Entfaltung")

    In der Biologie wird unter diesem Prozess die stammesgeschichtliche Entwicklung (Phylogenese) aller Organismen verstanden. Dabei spielt die Entwicklung und Entstehung von den einfachen Urformen (Mikroevolution oder intraspezifische Evolution) hin zu den höheren Formen der Organisation von Großgruppen (Makroevolution oder transspezifische Evolution) eine besondere Rolle.

    Bei der Evolution kommt es zum Aufbau eines genetischen Programms, das den Organismus schon in der Keimentwicklung auf die Fertigkeiten und Funktionen seiner Organe ausrichtet. In der Ontogenese wird das Programm von der Eizelle bis zum geschlechtsreifen Individuum umgesetzt. Die Entstehung dieses Programms wird mit der Selektionstheorie von Ch. Darwin (1809-82) erklärt, wonach das entstandene genetische Material durch die Mutations- und Rekombinationsprozesse entstanden ist.

    Die Evolution ist untrennbar mit der Transformation und Diversifikation verbunden. Die Transformation beinhaltet die Anpassung und Entstehung von Organisationsformen, die Diversifikation hat die Vervielfältigung der Arten mit unterschiedlicher Umweltnutzung (adaptive Radiation, siehe Anpassung) zum Inhalt. Allen Evolutionsprozessen liegt die schon von Ch. Darwin erkannte Konkurrenz um begrenzte Ressourcen zu Grunde, ohne die es keine Entwicklung gäbe. Dies bedeutet aber auch, dass der Evolutionsprozess nie zu einem Ende kommt. Durch Fossilienfunde konnte auch bestätigt werden, dass neue Typen und Arten immer in einem kontinuierlichen Evolutionsprozess entstehen. Theorien (unter anderem Punktualismus), die eine gelegentliche sprunghafte Entwicklung annehmen, konnten bisher nicht wissenschaftlich belegt werden.

    In der Erdgeschichte hat es vermutlich schon Millionen von Arten gegeben, von denen die meisten inzwischen wieder ausgestorben sind. Bei diesem Prozess sterben meist die alten Arten zuerst und die der neuen Situation und Umgebung angepassten Arten überleben. Man konnte nachweisen, dass alle lebenden und schon ausgestorbenen Arten auf eine Urform zurückgeführt werden können (auch der Mensch). Das Aussterben einer Art hängt nicht immer nur von den verfügbaren Ressourcen ab, sondern auch klimatische und kosmische Faktoren spielen eine Rolle, z.B. Eiszeiten und Meerestransgressionen.