Thomas Bernhard

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    österreichischer Schriftsteller; * 10. Februar 1931 im Kloster Heerlen (Niederlande), † 12. Februar 1989 in Gmunden

    Bernhard, der als Kritiker der österreichischen Kultur und Gesellschaft in die Literaturgeschichte einging, gehörte zu den bedeutendsten und eigenwilligsten deutschsprachigen Schriftstellern.

    Bernhard studierte von 1955 bis 1957 am Salzburger Mozarteum und arbeitete nebenbei als Journalist. In den späten 1950er Jahren trat er zunächst als Lyriker in Erscheinung. 1963 erschien sein erster Roman "Frost". Bereits dieser Roman enthält die grundlegenden Elemente, die Bernhards weiteres literarisches Werk prägen: meisterhafter Umgang mit der Sprache, ein charakteristischer Sprachstil und die Bearbeitung von Themen existenzieller Verzweiflung. Dabei sind Einflüsse Kafkas und Becketts unverkennbar.

    Seit den 1970er Jahren widmete sich Bernhard zunehmend dem Schreiben von Dramen, die in der Tradition des absurden Theaters stehen. Besonders Claus Peymann hat sich um die Aufführung von Bernhards Theaterstücken verdient gemacht. Bernhard setzte dem Regisseur durch mehrere Dramolette ("Claus Peymann verläßt Bochum und geht als Burgtheaterdirektor nach Wien", "Claus Peymann kauft sich eine Hose und geht mit mir essen" und "Claus Peymann und Hermann Beil auf der Sulzwiese") ein Denkmal. Einen Skandal verursachte das Drama "Heldenplatz": Bernhard wurde für das Stück insbesondere von nationalistischen Politikern heftig angegriffen.

    Der Schriftsteller, der seinen Hass auf Österreich des Öfteren artikulierte, verbot testamentarisch die Publizierung und Aufführung seiner Werke in Österreich - ein Verbot, das nur bis 1998 befolgt wurde. Bernhard wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem 1970 mit dem Georg-Büchner-Preis.

    Weitere Werke:

    Dramen: "Ein Fest für Boris" (1970), "Der Theatermacher" (1985), "Elisabeth II." (1987) u.a.

    Lyrik: "Auf der Erde und in der Hölle" (1957), "Unter dem Eisen des Mondes" (1958) u.a.

    Erzähltexte: "Ungenach" (1968), "Das Kalkwerk" (1970), "Beton" (1982) u.a.

    Kalenderblatt - 26. April

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