Hermann Hesse

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    deutscher Schriftsteller; * 2. Juli 1877 in Calw, Württemberg, † 9. August 1962 in Montagnola (Schweiz)


    Der Sohn eines calvinistischen Missionspredigers beendete den als Zwang empfundenen Schulbesuch 1893 mit der Obersekundareife, brach jedoch das begonnene Theologiestudium ab. Von 1895 bis 1898 war er Lehrling in einer Tübinger Buchhandlung; danach zog er nach Basel, wo er von 1899 bis 1903 als Buchhandelsgehilfe arbeitete.

    Mit "Peter Camenzind" (1904) konnte sich Hesse als Schriftsteller durchsetzen. Er heiratete Maria Bernoulli und lebte von 1904 bis 1912 in Gaienhofen am Bodensee. Reisen führten ihn 1901 und 1903 nach Italien und 1911 nach Indien. Hesse wurde Mitarbeiter zahlreicher Zeitungen und Mitherausgeber der 1906 gegründeten liberalen, antiwilhelminischen Zeitschrift "März". 1912 übersiedelte Hesse nach Bern und arbeitete dort während des Ersten Weltkriegs im Dienst der "Deutschen Kriegsgefangenenfürsorge". 1919 übersiedelte er nach Montagnola und wurde 1923 Schweizer Staatsbürger.

    Die für die Hesse-Renaissance der sechziger und siebziger Jahre bedeutsamen Werke erschienen 1922 ("Siddhartha"), 1927 ("Der Steppenwolf") und 1930 ("Narziß und Goldmund").

    Sein Haus wurde ab 1933 zur Durchgangsstation für Flüchtlinge aus Deutschland. Im Dritten Reich galten seine Bücher als unerwünscht und die Hauptwerke wurden nicht mehr nachgedruckt. Die meisten Bücher Hesses waren im S. Fischer Verlag erschienen, an den er vertraglich gebunden blieb, bis er 1951 Peter Suhrkamp in der Gründung eines neuen Verlages bestärkte, in dem fortan seine gesamten Werke erschienen. Das "Glasperlenspiel" konnte 1943 nur in der Schweiz erscheinen.

    1946 erhielt Hesse den Nobelpreis für Literatur und den Goethepreis der Stadt Frankfurt und 1955 den Friedenspreis des deutschen Buchhandels.

    Wohl kein anderer deutscher Dichter hat in nahezu allen Ländern dieser Erde so viel an Wirkung und Nachhall erzielt wie Hesse. Junge Leser haben vor allem "Steppenwolf" und "Siddharta" millionenfach gelesen.

    Werke (Auswahl)

    "Peter Camenzind" (1904), "Unterm Rad" (1906), "Getrud" (1910), "Roßhalde" (1914), "Knulp" (1915), "Demian, die Geschichte einer Jugend" (1919), "Siddharta" (1922), "Der Steppenwolf" (1922), "Narziß und Goldmund" (1930), "Die Morgenlandfahrt" (1932), "Das Glasperlenspiel" (1943), "Berthold" (1945), "Pictors Verwandlungen" (1954).

    Lyrik: "Romantische Lieder" (1899), "Unterwegs" (1911), "Musik des Einsamen" (1915), "Gedichte des Malers" (1920 mit eigenen Zeichnungen), "Gedichte" (1921), "Trost in der Nacht" (1929), "Die Gedichte" (Gesamtausgabe 1942), "Bericht an die Freunde, Letzte Gedichte" (1960), "Der Europäer" (1946), "Krieg und Frieden" (1946), "Frühe Prosa" (1948), "Späte Prosa" (1951), "Beschwörungen" (1955).

    Die "Gesammelten Schriften" erschienen in sieben Bänden 1957.

    Zitat

    Kalenderblatt - 26. April

    1925 Hindenburg wird zum Reichspräsidenten gewählt.
    1954 Eröffnung der Ostasien-Konferenz in Genf, auf der über die Koreafrage und den Frieden Indochinas beraten werden soll.
    1974 Der Bundestag stimmt über die Reform des § 218 ab und entscheidet sich für die Fristenlösung, die aber am 25. Februar vom Bundesverfassungsgericht für verfassungswidrig erklärt wird.