Calvinismus

    Aus WISSEN-digital.de

    christliche Glaubensrichtung, die von J. Calvin begründet wurde; gehört zu den reformierten Kirchen.

    In ihrem Mittelpunkt steht die aus der gänzlichen Verderbtheit des Menschen (Erbsünde) gefolgerte göttliche Vorherbestimmung (Prädestination) zur ewigen Seligkeit oder zur Verdammnis und die Rechtfertigung allein aus dem Glauben (der bei den zur Verdammnis Ausersehenen nur ein Scheinglaube ist). In der von Luther und Zwingli abweichenden Abendmahlslehre wurde 1549 mit den Zwinglianern eine Einigung erzielt; äußerste Einfachheit im Kultus nach dem Vorbild der apostolischen Urkirche, Bilder auch nicht als Schmuck in den Kirchen geduldet; republikanische Kirchenverfassung, Presbyterium (= Rat der Ältesten an der Spitze), Selbstständigkeit gegenüber dem Staat.

    Geschichte

    Der Calvinismus verbreitete sich besonders in Westeuropa (in Frankreich: Hugenotten; in Schottland: Presbyterialkirche des John Knox) und zeigte sich im Gegensatz zum Luthertum auch in weltlich-politischen Fragen (Ideal der Volkssouveränität) kämpferisch interessiert (Auswirkung vor allem in den aufständischen Niederlanden); die Gegenreformation fand den erbittertsten Widerstand beim Calvinismus; in Deutschland blieben die Anhänger des Calvinismus vom Augsburger Religionsfrieden 1555 ausgeschlossen; doch neigte selbst der Kreis um Melanchthon zum Calvinismus; diese "Kryptocalvinisten" fanden in den lutherischen Ländern keine Duldung; der Calvinismus rächte sich durch entsprechende Intoleranz dort, wo er sich durchsetzte (1562 Pfalz, 1604 Hessen-Kassel); er trug andererseits wesentlich zur Förderung der Toleranz von Staats wegen bei, indem er das Problem der religiösen Minderheit aufwarf; im Deutschen Reich wurde der Calvinismus 1648 als gleichberechtigt neben katholischer und lutherischer Kirche anerkannt.

    Die wirtschafts- und sozialgeschichtliche Bedeutung des Calvinismus besteht darin, dass der Calvinismus von seinen Anhängern Arbeitseifer fordert und den sichtbaren Erfolg des Arbeitens als eines der Zeichen der Auserwählung ansieht (Auswirkung auf das kapitalistische Denken).

    Kalenderblatt - 27. Juli

    1794 Der französische Revolutionsführer Maximilien Robespierre wird gestürzt, nachdem er radikal dafür gesorgt hatte, alle Feinde der französischen Revolution der Guillotine zu übereignen. Er war als Vorsitzender des allmächtigen Wohlfahrtsausschusses für eine beispiellose Terrorgesetzgebung verantwortlich. Einen Tag nach seinem Sturz kommt er selbst unter die Guillotine.
    1894 Es kommt zum Krieg zwischen China und Japan, bei dessen Ende im April 1895 China die Unabhängigkeit Koreas anerkennen muss.
    1955 Der Österreichische Staatsvertrag tritt in Kraft, in dem Österreich von den Alliierten als "souveräner und demokratischer Staat" in den Grenzen vom 1. Januar 1938 anerkannt wird.