Taliban

    Aus WISSEN-digital.de

    (arabisch, Paschtu "Koranschüler") auch: Taleban;

    radikal-muslimische paschtunische Gruppierung der sunnitischen Glaubensrichtung. Die Ursprünge der Taliban-Bewegung liegen Anfang der 1990er Jahre im Umfeld der in Pakistan lebenden paschtunischen Flüchtlinge, die ersten Taliban waren Schüler der traditionellen islamischen Koranschulen. In der Ideologie der "Koranschüler" spielen der puritanisch-orthodoxe Islam wahhabitischer Prägung und der paschtunische Nationalgedanke eine große Rolle.

    Anfang der 1990er Jahre brach die afghanische Widerstandsbewegung (Mudschaheddin) nach der erfolgreichen Bekämpfung der sowjetischen Besatzungstruppen in kleinere Gruppierungen auseinander, die sich gegenseitig bekämpften. 1994 griffen die radikal-muslimischen Taliban-Milizen in die Auseinandersetzungen ein. Sie kontrollierten 1996 zwei Drittel Afghanistans sowie Kabul und begannen, einen streng islamischen Staat in den von ihnen kontrollierten Regionen zu errichten. Die Regierung wurde von einem sechsköpfigen Rat gebildet. Geistiges Oberhaupt war Mullah Mohammed Omar. Gemäß der Scharia, dem islamischen Sittengesetz, wurde ein Arbeits- und Ausbildungsverbot für Mädchen und Frauen erlassen (1997). Im Oktober 1997 riefen die Taliban das Islamische Emirat Afghanistan aus. Bis zum Spätsommer 1998 eroberten die Taliban-Milizen rund 90 Prozent der Staatsfläche Afghanistans. Das Taliban-Regime war international isoliert und nur von Pakistan offiziell anerkannt.

    Ab 1996 hielt sich der international gesuchte mutmaßliche Terroristenführer Osama Bin Laden unter Duldung des Taliban-Regimes in Afghanistan auf. Die Taliban wurden wiederholt von den USA aufgefordert, Bin Laden auszuliefern, zuletzt nach der Anschlagsserie auf die USA am 11. September 2001. Nachdem seine Auslieferung verweigert wurde, begannen die USA im Oktober 2001 mit Luftangriffen auf Afghanistan. Nach der Vertreibung der Taliban-Regierung aus Kabul und Kandahar wurde im Dezember 2001 eine Übergangsregierung vereidigt. Die Taliban-Führer zogen sich jedoch nach Pakistan zurück und reorganisierten sich dort. Immer wieder verüben sie von Pakistan aus gezielte Anschläge gegen die ISAF-Truppen und die Islamische Republik Afghanistan.

    Kalenderblatt - 27. Juli

    1794 Der französische Revolutionsführer Maximilien Robespierre wird gestürzt, nachdem er radikal dafür gesorgt hatte, alle Feinde der französischen Revolution der Guillotine zu übereignen. Er war als Vorsitzender des allmächtigen Wohlfahrtsausschusses für eine beispiellose Terrorgesetzgebung verantwortlich. Einen Tag nach seinem Sturz kommt er selbst unter die Guillotine.
    1894 Es kommt zum Krieg zwischen China und Japan, bei dessen Ende im April 1895 China die Unabhängigkeit Koreas anerkennen muss.
    1955 Der Österreichische Staatsvertrag tritt in Kraft, in dem Österreich von den Alliierten als "souveräner und demokratischer Staat" in den Grenzen vom 1. Januar 1938 anerkannt wird.