Innozenz XII.

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    Papst; * 13. März 1615 bei Spinazzola, Apulien, † 27. September 1700 in Rom

    eigentlich: Antonio Pignatelli;

    Pignatelli erhielt seine theologische Ausbildung am Jesuitenkolleg in Rom. Unter Papst Urban VIII. wurde er Mitglied der Kurie, bald päpstlicher Legat, Gouverneur, Nuntius und Sekretär der Bischofskongregation. 1681 erhob ihn Papst Innozenz XI. zum Kardinal, dann zum Bischof und schließlich zum Erzbischof von Neapel. Als Nachfolger Alexanders VIII. wurde er 1691 zum Papst gewählt und nahm den Namen seines Förderers Innozenz an.

    Innozenz XII. begann sofort mit Reformen. Als ein Vater der Armen, die er seine Nepoten nannte, sorgte er für sie durch wohltätige Anstalten; den traditionellen Nepotismus mied er streng und verbot ihn durch eine Bulle auch für die Zukunft. Im Kirchenstaat untersagte er den Kauf und Verkauf geistlicher Ämter. Den Ausfall an Einnahmen glich er durch sparsame Hofhaltung aus. Auch war er auf strenge und unparteiische Gerechtigkeit bedacht.

    Die Streitigkeiten mit Frankreich wurden beigelegt. Ludwig XIV., dem aus politischen Gründen am Frieden mit dem Papst gelegen war, widerrrief die vier anglikanischen Artikel, die auf eine romfreie Kirche hinausliefen, zwar nicht förmlich, aber die französischen Bischöfe mussten 1693 ihren "unaussprechlichen Schmerz" über die Anerkennung der anglikanischen Freiheiten bekennen und erklären, dass die Sätze von 1682 als nicht beraten und beschlossen gelten sollten. Nun erst erfolgte ihre nachträgliche kanonische Einsetzung.

    Eine folgenschwere Hinwendung von der habsburgischen zur französischen Seite vollzog der Papst in der Frage der Spanischen Erbfolge. Der Papst riet dem spanischen König Karl II., den Großenkel Ludwigs XIV., Philipp von Anjou, zum Erben einzusetzen. Er schuf damit die Grundlage für den so genannten Spanischen Erbfolgekrieg.