Digitalisierung in der Produktion: Fertigen und Etikettieren am Fließband

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    Ob im Supermarkt oder anderweitig im Handel, nie zuvor war die Auswahl an Produkten so groß. Besonders in Deutschland blicken Verbraucher auf riesige Sortimente, die sich zugleich durch niedrige Preise auszeichnen. Dies ist kein Zufall, gleich mehrere Gründe zeichnen sich für diese Situation verantwortlich.

    Zum einen ist Deutschland ein dicht besiedeltes Land mit beachtlicher Bevölkerungsanzahl, was eine große Nachfrage in Verbindung mit kurzen Transportwegen bedeutet. Schon aus diesem Grund können deutsche Verbraucher auf äußerst attraktive Preise blicken. Hinzu kommt ein intensiver Wettbewerb - und das nicht nur im Handel, sondern auch in der Produktion.

    Niedrige Preise dank Massenproduktion

    Ob Lebensmittel, Körperpflegeprodukte oder Medikamente, die meisten Käufer erahnen nicht einmal annähernd, welche beachtliche Leistung in der Produktion stattfindet. Heute wird vollautomatisiert am Fließband gefertigt, um einen hohen Produktionsausstoß bei niedrigen Kosten zu erzielen.

    Viele Erwachsene dürften sich noch an die Videos von der „Sendung mit der Maus“ erinnern, in der bis heute regelmäßig Abläufe in der Produktion veranschaulicht werden. Es sind Anlagen zu sehen, in denen die Abläufe so schnell erfolgen, dass mit bloßem Auge nicht zu erkennen ist, was eigentlich geschieht. Erst beim Betrachten der Zeitlupe wird dies ersichtlich.

    Allerdings lassen sich derartige Abläufe immer häufiger nur noch an älteren Produktionsanlagen mit der Kamera festhalten. Moderne Maschinen sind kompakter, leiser und verschlossen, d.h. von außen ist gar nicht einsehbar, was im Inneren geschieht.

    An modernen Fertigungsweisen führt kein Weg vorbei

    Den Herstellern bleibt aus Kostengründen meist gar keine andere Wahl. Sie produzieren auf Anlagen, die zu großen Teilen automatisiert sind. Nur so können sie große Mengen produzieren, nach denen der Handel verlangt - und das in Verbindung mit niedrigen Preisen.

    Im Gegenzug bedeutet dies, erhebliche Investitionen tätigen zu müssen. Doch anders geht es nicht, weil sonst die Konkurrenz vorauseilen würde. Zugleich bedeutet ein hohes Maß an Automatisierung auch Sicherheit: Je höher die Markteintrittskosten, desto niedriger das Risiko, dass neue Konkurrenten in Erscheinung treten.

    Industrie 4.0 lässt grüßen

    Das zentrale Stichwort im Zusammenhang mit modernen Produktionsverfahren lautet Industrie 4.0 - es steht für die digitale Transformation im Produktionsumfeld. In anderen Worten: Die automatisierte Produktion gibt es schon lange, allerdings erfolgte sie bisher nur bedingt digital. Im Rahmen von Industrie 4.0 wird vollständig auf Computersysteme gesetzt, die von künstlicher Intelligenz oder Machine Learning unterstützt werden.

    Der Mensch wird von der Maschine abgelöst, weil diese nicht nur schneller und günstiger arbeitet, sondern z.B. auch in der Qualitätskontrolle besser abschneidet. Zugleich sind moderne Anlagen anpassbar und können eigenständig dazu lernen, um beispielsweise Produktionsabläufe von selbst zu optimieren. Auf diese Weise gelingt es, die Kosten in der Herstellung zusätzlich zu senken und die Produktqualität gleichzeitig zu steigern.

    Am Sondermaschinenbau führt kein Weg mehr vorbei

    Es mag Zeiten gegeben haben, in denen der Schlosser um die Ecke sich in der Lage befand, Produktionsanlagen herzustellen. Aber diese Zeiten sind schon lange vorbei, heute ist umfassendes Knowhow erforderlich, um digitalisierte Produktionsstraßen zu realisieren. Die meisten Hersteller sind bereits seit vielen Jahrzehnten am Markt und zugleich auf bestimmte Marktsegmente spezialisiert.

    Ansässig sind diese Unternehmen zumeist im Sondermaschinenbau mit Schwerpunkt Produktionstechnik. Der Kunde erhält technische Lösungen, die exakt auf seine Bedürfnisse zugeschnitten und individuell erweiterbar sind. Eine Komplettlösung beginnt bei der Maschine, welche die Rohmaterialien zuführt und reicht bis hin zur automatisierten Verpackungs- und Versandtechnik.

    Beispiel Etikettiermaschine

    Doch längst nicht immer stammen sämtliche Bestandteile einer modernen Produktionsanlage aus einer Hand. In einzelnen Bereichen werden Lösungen verschiedener Hersteller miteinander kombiniert. Ein ganz typisches Beispiel sind Maschinen rund um das automatisierte Verpacken und Etikettieren. Diesen Lösungen kommt eine hohe Bedeutung zu, denn der Konsument verlangt nach einer zuverlässigen Verpackung, Handelspartner wiederum nach einer sachgerechten Etikettierung, um Waren schnell und zuverlässig scannen zu können.

    In diesem Umfeld kommt es mehr denn je auf Geschwindigkeit und Präzision an. Deshalb sind die Zeiten, in denen Menschen bedruckte Etiketten von Folien abzogen und auf Verpackungen klebten, längst vorüber. Moderne Etikettiertechnik arbeitet vollständig automatisiert, d.h. die Maschine greift ein Produkt oder dessen Verpackung und setzt das zuvor bedruckte Etikett von selbst an. All dies geschieht oftmals so schnell, dass der Ablauf mit bloßem Auge nicht immer wahrzunehmen ist.

    Gerade bei solchen Lösungen wird eine hohe Vielseitigkeit verlangt. Angenommen Verpackungen ändern sich, so müssen diese dennoch weiterhin etikettiert werden können - am besten ohne umfassende Anpassungen. Deshalb ist es für Unternehmen wichtig, Lösungen und deren Anbieter gezielt auszuwählen. Dies gilt auch im Hinblick auf Service-Aspekte, wie z.B. für die Durchführung von Wartungen oder Reparaturen.

    Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt

    Wie schon angedeutet, bleiben solche Änderungen nicht ohne Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Produktionsbereiche haben sich zuletzt spürbar verändert, nie zuvor wurden so viele Waren und Güter automatisiert hergestellt. Dies bedeutet auch, dass viele Jobs verloren gingen.

    Allerdings argumentieren die Hersteller solcher Lösungen gerne damit, dass vor allem im Feld der Entwicklung viele neue Aufgabenfelder entstanden sind. Dort sind hochkarätige Fachkräfte gefragt, die z.B. Spezialisten für Programmierung und Machine Learning sind. Entsprechend haben sich die notwendigen Anforderungen geändert, die im Vergleich zu früheren Zeiten erheblich gestiegen sind.

    Kalenderblatt - 19. März

    1921 Russland und Polen unterzeichnen einen Friedensvertrag.
    1953 Der Bundestag billigt die deutsch-alliierten Verträge, die später Deutschlandvertrag genannt werden. In ihnen wird das Ende des Besatzungsstatus und die Wiedererlangung der Souveränität geregelt.
    1956 Die Bundesrepublik erlässt das Soldatengesetz, in dem die Forderungen an eine demokratische Armee dargelegt werden.