Dänemark

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    Geografie

    Dänemark liegt in Nordeuropa und ist das südlichste der skandinavischen Länder. Mit einer Fläche von 43 098 km² ist das Land etwas größer als die Schweiz. Es besteht aus der Halbinsel Jütland und 406 Inseln, von denen 1998 ungefähr 80 bewohnt waren. Die größten Inseln sind (in der Reihenfolge ihrer Größe) Seeland mit der Hauptstadt Kopenhagen, Fünen, Lolland, etwas abseits in der westlichen Ostsee Bornholm, Falster, Alsen, Langeland und Møn.

    Eine einzige Festlandgrenze verbindet Dänemark mit einem anderen Land - dem deutschen Bundesland Schleswig-Holstein. Der übrige Teil des Landes - mit rund 7 000 km Küstenlinie - ist von Wasser umgeben. Im Westen schützen Dünen, Sandbänke und Haffs vor winterlichen Nordseestürmen, im Nordwesten befindet sich als Verbindung zu Norwegen und Schweden der Skagerrak. Im Nordosten verbindet die Meeresenge des Kattegat Nord- und Ostsee, vor der Ostküste Dänemarks liegt die Ostsee. Vier Küstenformen lassen sich unterscheiden: Ausgleichsküsten mit Dünen an der Watten- und Marschküste im Westen, Kreidekalkküsten etwa auf Møn, Fördenküste an der Ostküste Jütlands und als Besonderheit Gneis- und Granitküsten auf Bornholm.

    Geomorphologisch ist Dänemark die Fortsetzung der Norddeutschen Tiefebene. Die letzte Eiszeit ließ Geestinseln und eingeebnete Erdmoränen zurück. So ist beispielsweise Ost- und Westjütland durch einen solchen Moränengürtel voneinander getrennt.

    Dänemark ist ein ausgesprochen flaches Land, die durchschnittliche Landeshöhe beträgt 30 m über dem Meeresspiegel. Die höchste Erhebung Dänemarks ist der 173 m hohe Yding Skovhoy, der im östlichen Mitteljütland liegt. Der längste Fluss hat eine Länge von 158 km und heißt Gudenå, größter Binnensee ist der Arresee auf Seeland mit einer Fläche von 42 km². Typisch für die Landschaft Dänemarks sind die so genannten Haffs, Meeresbuchten, die durch eine Nehrung vom offenen Meer weitgehend abgetrennt sind und meist Süßwasserzufuhr haben. Das größte Haff, Limfjorden, durchzieht Jütland auf einer Länge von rund 180 km.

    Als Außenbesitzungen mit Selbstverwaltung gehören Grönland (Hauptstadt Nuuk) und die Inselgruppe der Färöer (Hauptstadt Torshavn) zum Königreich Dänemark. Grönland (Grünes Land) liegt in der Nähe des nordamerikanischen Festlands zwischen dem Nordatlantik und dem Polarmeer. Kap Farvel, die Südspitze Grönlands, befindet sich auf dem gleichen Breitengrad wie Oslo, Kap Morris Jesup im äußersten Norden der Insel ist nur 740 km vom Nordpol entfernt und damit das weltweit am nördlichsten gelegene Landgebiet.

    Mit knapp 2,2 Millionen km² ist Grönland - den Kontinent Australien nicht gerechnet - die größte Insel der Welt. Das Inlandeis der Insel hat eine Ausdehnung von etwa 1,8 Millionen km² und bildet das zweitgrößte Eisschild der Welt, an einigen Stellen bis zu 3 400 m dick. Insbesondere auf der Westseite der Insel münden Gletscher ins Meer. Das Land besitzt einen bis zu 150 km breiten eisfreien Küstensaum mit hohem Randgebirge, das sich bis zu einer Höhe von 3 700 m (Gunnbjørns Fjeld) erhebt.

    Die Inseln der Färöer (Schafsinseln) liegen ebenfalls im Atlantik auf halbem Weg zwischen Dänemark und Grönland, nördlich von Schottland in der Nähe der Shetland-Inseln. 17 der etwa 25 gebirgigen und stark zerklüfteten Felseninseln sind bewohnt. Die größte davon ist Streymoy (dän: Strømø) mit der Hauptstadt Torshavn.

    Klima

    Dänemark hat ein gemäßigt mildes Seeklima. Grund hierfür ist die Lage zwischen den Meeren sowie der Golfstrom. Warme und regenreiche Sommer wechseln mit milden Wintern. Die mittleren Temperaturen betragen in Kopenhagen im Januar durchschnittlich 0 °C, im Juli 18 °C. Die jährliche Niederschlagsmenge in der Hauptstadt beläuft sich auf etwa 570 mm. In Westjütland ist die Niederschlagsmenge mit bis zu 750 mm am höchsten, im Inselbereich mit bis zu 450 mm am niedrigsten.

    Das Klima auf Grönland ist im Norden im Bereich des Inlandeises arktisch-polar. Die Temperaturen steigen im Januarmittel hier nicht über -30 °C, im Sommer liegen sie bei durchschnittlich 0 °C. Im Süden Grönlands ist das Klima subarktisch (im Februar um -9 °C durchschnittlich, im Juli ca. 7°C). Auf den Färöer-Inseln herrscht dagegen ein mildes und feuchtes Klima vor, was zu häufiger Nebelbildung führt.

    Flora und Fauna

    Dänemark gehört der Region des mitteleuropäischen Laubwaldes an, grenzt aber bereits an die Vegetationszone des borealen Nadelwaldes, einem Waldgürtel, der sich auf der Nordhalbkugel an die Arktis anschließt. Den Großteil des Festlandes bilden Ackerland, Weiden und Wiesen, die landwirtschaftlich genutzt werden. Wälder, die einst zwei Drittel der Landesfläche bedeckten, machen heute noch etwa 12 % aus. Die häufigsten Bäume sind Buchen, die sich vor allem auf Ostjütland und den Inseln finden, auch Eichen, Birken und Eschen kommen vor. An der Nordseeküste stehen durch Aufforstungsmaßnahmen Nadelhölzer, die dem Windschutz dienen. Etwa weitere 5 % nehmen Dünen, Heideflächen, Hochmoore und Seen ein.

    In den wenigen noch naturbelassenen Waldflächen sind abgesehen von Rotwild kaum frei lebende größere Wildtiere vorhanden. Vereinzelt finden sich Rotfüchse, Hasen und Eichhörnchen, sehr selten Baummarder. Durch die Trockenlegung großer Feuchtgebiete für die landwirtschaftliche Nutzung wurde vielen Arten der Lebensraum entzogen. Die Vogelwelt dagegen ist sehr artenreich. Das dänische Staatsgebiet besteht zu zwei Dritteln aus Wasserflächen. In der Nordsee mit seinem fast ozeanischen Wasser und einem hohen Salzgehalt leben etwa 1 500 verschiedene Tierarten, in der Ostsee sind es deutlich weniger. Quallen und Wasserflöhe gehören ebenso zu den Meeresbewohnern wie Tümmler, Dorsch, Kabeljau, Hering und Scholle. Am Meeresgrund leben Herzmuscheln und Sandwürmer, Miesmuscheln, Krebse und Seesterne.

    In Grönland treten besonders an der Westküste häufig Fallwinde auf. Die dadurch eindringenden wärmeren Luftmassen führen zu einer verstärkten Vegetation. Kurzwüchsige Birken und Erlen, aber auch Wacholder, Rhododendron, Kräuter, Moose und Flechten bestimmen das Bild. Nach Norden hin wird die Vegetation spärlicher.

    Heimische Tiere sind Polarhasen, Rentiere sowie Blau- und Weißfüchse. Im Norden treten Moschusochsen und Lemminge auf. Die Küstengewässer beherbergen Robben und zahlreiche Fischarten. Die Küsten der Färöer-Inseln sind stark gegliedert. Infolge der hohen Luftfeuchtigkeit sind sie mit Heiden, Mooren und Wiesen bedeckt. Durch den ständigen starken Wind gibt es nur wenige Bäume auf der Insel. Zahlreich sind aber die Vogelarten. Etwa 300 zählen die Ornithologen, viele davon - wie etwa Papageientaucher und Sturmvogel - nisten in den felsigen Klippen der Insel.

    Bevölkerung

    Etwa 5,53 Millionen Einwohner leben in Dänemark, die Bevölkerungsdichte beträgt etwa 128 Einwohner pro km². Das Land ist kulturell und ethnisch sehr einheitlich: Rund 94 % der Bevölkerung sind Dänen, ein Großteil von ihnen (insgesamt rund 81 %) gehört der evangelisch-lutherischen Volkskirche an. Von den etwa 200 000 Ausländern stammt der Großteil aus Skandinavien oder Ländern der EU. In der Region um die Hauptstadt Kopenhagen (mit 1,79 Millionen Einwohnern im Großraum) leben über ein Drittel der Gesamtbevölkerung, die zweitgrößte Stadt Århus ist mit 657 500 Bewohnern (Agglomeration) bereits erheblich kleiner.

    Grönland hat rund 56 000 Einwohner, von denen etwa drei Viertel Eskimos sind oder Eskimo-Vorfahren haben. Der Rest der Bevölkerung besteht überwiegend aus Dänen, wobei dieser Anteil an der Bevölkerung zurückgeht. Etwa 70 % der Grönländer wohnen an der Westküste im Gebiet um die Disko-Bucht und in der mittleren Region. Die Hauptstadt Nuuk hat rund 14 700 Einwohner. Neben der Amtssprache Dänisch wird Inuit (Eskimoisch) gesprochen. Auf den Färöer-Inseln leben rund 40 000 Einwohner. Nachdem sich die Bevölkerungszahl im Laufe des 19. Jahrhunderts bis 1989 auf knapp 50 000 verdreifachte, ist sie seither wieder rückläufig. Auch die Färinger haben eine eigene Sprache (Färöisch), Dänisch wird aber in allen Schulen unterrichtet. In Dänemark wächst die Bevölkerung jährlich um rund 0,3 %.

    Wirtschaft

    Dänemark ist einer der weltweit höchstentwickelten Industriestaaten mit sehr hohem Lebensstandard und nur geringen sozialen Unterschieden. Als Mitglied der EU und auf Grund der Nähe zu Deutschland ist das Land wirtschaftlich stark nach Süden orientiert. Einen traditionellen Gegenpol hierzu bildet die enge wirtschaftliche Zusammenarbeit mit den skandinavischen Nachbarstaaten Schweden, Norwegen, Finnland und Island, mit denen überdies eine Passunion besteht.

    Das gemäßigt-feuchte Klima begünstigt die äußerst effektive Landwirtschaft. Nahezu drei Viertel der Landesfläche werden als Wiesen, Weiden und Ackerflächen landwirtschaftlich - und meist mit Hilfe modernster Technik - genutzt. Der erhebliche Überschuss v.a. an (Rind-)Fleisch, Milch und Eiern sowie Fisch aus der Nordsee geht in den Export. Dänemark besitzt eine der bedeutendsten Fangflotten Europas.

    Neben landwirtschaftlichen Produkten sind Bier, Arzneimittel, Möbel, Schiffe und Waren aus der Metallindustrie die wichtigsten Exportgüter. Durch eine hervorragende Verkehrsstruktur bildet das Land überdies einen wichtigen Knotenpunkt zwischen EU und Skandinavien zu Wasser, auf der Straße und in der Luft. Wichtigster Außenhandelspartner sowohl bei Ein- als auch Ausfuhren ist Deutschland, gefolgt von Schweden.

    An Rohstoffen sind mit Ausnahme von Kalk und Öl nur wenige vorhanden. Die Erdölvorkommen decken den Eigenbedarf und liefern Überschüsse. Eine niedrige Inflationsrate und Arbeitslosenquote, der hohe Ausbildungsstandard der Arbeitnehmer und ein starker Produktionssektor im Hightech-Bereich sichern dem Land auch zukünftig wirtschaftliche Stabilität.

    In Grönland ist nach wie vor eine große Anzahl der Erwerbstätigen direkt oder indirekt im Fischereibereich tätig, Dorsch-, Heilbutt- und Robbenfang spielen eine zentrale Rolle, teilweise bestehen Fabriken zur industriellen Weiterverarbeitung der gefangenen Fische. Daneben sind Schafzucht und Bergbau wirtschaftlich einträglich, so werden seit 1973 Blei-Zink-Erze bei Maarmorilik abgebaut. Kangelussuaq ist ein wichtiger Flugplatz für die Polarroute, der Haupthafen der Insel liegt bei der Hauptstadt Nuuk.

    Auf den Färöern haben sinkende Fischereierträge in den 1990er Jahren für große wirtschaftliche Probleme gesorgt, der Dorsch- und Heringfang bildet aber weiterhin eine wichtige Einnahmequelle. Die Schafzucht hat ebenfalls an Bedeutung verloren. In der Nähe der Inseln werden Erdölvorkommen vermutet.

    Währung ist die Krone (= 100 Öre).

    Politisches System

    Dänemark ist eine parlamentarische Monarchie mit einem König oder einer Königin zum Staatsoberhaupt (seit 1972 Königin Margarethe II.). Der Monarch ernennt formal ein Kabinett unter Vorsitz des Ministerpräsidenten (seit September 2011 Ministerpräsidentin Helle Thorning-Schmidt). Dieses ist dem Einkammernparlament (Folketing) verantwortlich. Das Folketing besteht aus 179 Abgeordneten, die für vier Jahre gewählt sind. Unter ihnen befinden sich jeweils zwei aus Grönland und zwei von den Färöern sowie ein Abgeordneter der deutschen Minderheit. Seit 2007 ist Dänemark in fünf Regionen mit insgesamt 98 Kommunen aufgeteilt. Die wichtigsten dänischen Parteien sind die Liberale Partei (Venstre), die Sozialdemokraten, die Konservative Volkspartei, die Sozialistische Volkspartei und die Sozialliberale Partei. Die deutsche Minderheit wird von der Schleswigschen Partei vertreten.

    Grönland hat ein eigenes Landesparlament (Landsting), das gesetzgeberisch unabhängig ist bis auf die folgenden Bereiche: Außenpolitik, Verwaltung der grönländischen Bodenschätze, Polizei und Rechtswesen. Höchster Repräsentant der dänischen Reichsbehörden in Grönland ist der Reichsombudsmann. Ein ähnliches System gilt für die Färöer. Die Inseln im Atlantik sind einerseits Teil des Dänischen Königreichs, andererseits verwalten sich die Inseln mit Ausnahme der Verteidigung und der Außenpolitik seit der Autonomie 1948 selbst.

    Königreich Dänemark

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    Kongeriget Danmark
    Amtssprache Dänisch
    Hauptstadt Kopenhagen
    Staatsform Konstitutionelle Monarchie
    Fläche 43.098 km²
    Einwohner 5.480.000
    Währung Dänische Krone
    Zeitzone UTC +1
    KFZ-Kennzeichen DK
    Internet-TLD .dk
    Telefonvorwahl 0045

    Kalenderblatt - 10. Oktober

    1857 Uraufführung der französischen Operette "Die Verlobung bei der Laterne" von Jacques Offenbach in Paris.
    1868 Carlos Manuel de Cespedes proklamiert im kubanischen Yara die Revolution; damit beginnt der Krieg von Kuba gegen Spanien.
    1920 Durch ein königliches Dekret wird Südtirol dem italienischen Staat eingegliedert.