Biometrie im Fokus: die Revolution der persönlichen Identifizierungstechnologien

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    Derzeit befinden sich viele neuartige Technologien im Fokus der Öffentlichkeit: die Künstliche Intelligenz, die Wasserstofftechnologie oder Entwicklungen auf dem Gebiet der Genetik. Ein Thema gerät weitgehend aus dem Blickfeld: moderne Identifizierungstechnologien auf biometrischer Basis. Die Fortschritte in diesem Bereich werden die Art und Weise verändern, wie wir unsere Identität nachweisen - in nahezu allen Lebenssituationen.

    Welche Identifizierungstechnologien gibt es schon heute?

    Wer an Möglichkeiten denkt, mit denen Menschen ihre Identität nachweisen, dem kommen zunächst Dokumente wie der Personalausweis, Reisepass oder Führerschein in den Sinn. In den digitalen Welten erhalten berechtigte Nutzer durch die Eingabe von Passwörtern oder PIN-Codes Zugang zu ihren persönlichen Konten.

    Mit manchen Identifizierungstechnologien sind wir so vertraut, dass wir sie nicht mehr als solche wahrnehmen: Schlüssel beispielsweise. Zu den neueren Technologien zählen etwa der Zugang zum Smartphone per Gesichts- oder Stimmerkennung sowie Fingerabdruck- und Irisscanner. Der Zutritt zu modernen Gebäuden ist in der heutigen Zeit mittels RFID-Karten oder Schlüssel-Transponder möglich. Zu erwarten ist, dass die biometrische Zugangskontrolle in den kommenden Jahren zur Regel wird.

    Welche Probleme bestehen bei den heutigen biometrischen Identifizierungstechnologien?

    Die Revolution der persönlichen Identifizierungstechnologien hat bereits begonnen. Allerdings treten bei den heute verfügbaren Systemen noch verschiedene Schwierigkeiten auf, die die flächendeckende Einführung der neuartigen Technologien verzögern:

    • Biometrische Identifizierungstechnologien sind teurer als herkömmliche Methoden der Zutritts- und Identitätskontrolle.
    • Falsch-positive und falsch-negative Ergebnisse führen dazu, dass die Algorithmen berechtigte Menschen gelegentlich nicht erkennen oder einer nicht autorisierten Person den Zugriff auf sensible Daten oder den Zugang zu geschützten Bereichen gewähren. Verschiedene Medien berichteten in den vergangenen Jahren über Gesichtsscanner von Smartphones, die ihre Besitzer nach einer durchzechten Nacht nicht mehr zuverlässig erkannten.
    • Biometrische Daten sind sensibel. Geraten sie in die falschen Hände, eröffnen sich besorgniserregende Missbrauchspotenziale. Vor einer flächendeckenden Einführung von biometrischen Identifizierungstechnologien sind deshalb datenschutzrechtliche Fragen zu beantworten. Die Verantwortung hierfür obliegt dem Gesetzgeber.
    • Heutige Identifizierungstechnologien auf biometrischer Basis liefern gehäuft falsch-negative Ergebnisse bei bestimmten Personengruppen, deren biometrische Merkmale infolge der Programmierung der Algorithmen schwer zu erfassen sind. Dies kann zur Diskriminierung von Menschen mit körperlichen Einschränkungen oder regional seltenen Hautfarben führen.

    Welche Vorteile haben biometrische Identifizierungstechnologien?

    Nahezu jede neue Technologie ist am Anfang fehleranfällig und wirft rechtliche sowie ethische Fragen auf.

    Ungeachtet der derzeitigen technischen und rechtlichen Schwierigkeiten ist deshalb zu erwarten, dass sich biometrische Systeme zur persönlichen Identifizierung in den kommenden Jahren durchsetzen werden. Verbesserte Algorithmen und die Implementierung neuer Merkmale sind geeignet, die Zuverlässigkeit von Zugangskontrollen zu erhöhen und die Gefahr der Diskriminierung von Personengruppen deutlich zu reduzieren.

    Die Vorteile biometrischer Technologien liegen auf der Hand: Körperliche Merkmale wie die Fingerabdrücke oder die hochkomplexe Struktur der Iris sind einzigartig und unveränderbar, wodurch sie die Basis für sichere Identifizierungsmechanismen bilden. Sie sind zudem komfortabler als herkömmliche Methoden: PIN-Codes werden vergessen, RFID-Karten oder Schlüssel verlegt. Die Stimme, die Iris oder die Fingerabdrücke stehen hingegen immer zur Verfügung.

    Biometrische Identifizierungstechnologien sind deshalb geeignet, die Sicherheit von Gebäuden oder Anlagen zu erhöhen und andere Bereiche des Lebens - wie Zahlungsvorgänge - zu vereinfachen.

    Ebenso existieren Ansätze, die Effizienz der Gesundheitsversorgung mittels biometrischer Merkmale zu verbessern. Wer einen medizinischen Notfall erleidet und das Bewusstsein verliert, profitiert womöglich zeitnah davon, dass die Retter beispielsweise wissen, welche Vorerkrankungen und Unverträglichkeiten gegen Arzneimittel bestehen.

    Biometrische Technologien: sicher und zuverlässig

    Das Zeitalter der biometrischen Systeme hat gerade erst begonnen. Die überzeugenden Vorteile dieser Technologie lassen annehmen, dass die Hersteller der entsprechenden Identifizierungssysteme die derzeit bestehenden Probleme zeitnah beheben. In Zukunft werden verbesserte Algorithmen die Zuverlässigkeit biometrischer Identifizierungstechnologien weit genug erhöhen, dass wir sie so selbstverständlich nutzen wie einen Haustürschlüssel.

    Kalenderblatt - 30. April

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