Bandscheibenvorfall

    Aus WISSEN-digital.de

    (Diskushernie, Nucleus-pulposus-Prolaps)

    Pathologie

    Austreten von Gallertflüssigkeit des Gallertkerns (Nucleus pulposus) durch Risse im Faserring (Anulus fibrosus) der Bandscheibe. Meistens sind die beiden unteren Bandscheiben der Lendenwirbelsäule oder diejenige zwischen dem sechsten und siebten Halswirbel betroffen, da die Wirbelsäule an diesen Stellen relativ beweglich ist. Am seltensten sind Bandscheibenvorfälle der Brustwirbelsäule, da die Wirbel hier durch den Brustkorb stabilisiert werden.

    Zu einem Zerreißen des Anulus fibrosus kommt es meist, nachdem dieser z.B. durch Alterungsvorgänge oder chronische Überlastung des Segmentes, z.B. bei Berufen, die schweres Heben erfordern, geschädigt wurde. Kommt es dann zu einer erneuten Schwerbelastung, bei der der obere Wirbel auf dem unteren gedreht und abgekantet wird, reißt der Faserring der Bandscheibe, und Teile des Gallertkernes können nach außen gelangen.

    Je nach Größe des Risses unterscheidet man unterschiedliche Stadien:

    a) Hervortreten des Gallertkernes mit Vorwölbung des Faserringes;

    b) Vorfall von Gallertmasse in die Zwischenwirbellöcher oder den Wirbelsäulenkanal;

    c) Sequestration, bei der Teile des ausgetretenen Gallertkernes abgetrennt wurden.

    Symptome

    Krankheitszeichen entstehen, sobald der vorgewölbte oder ausgetretene Gallertkern auf einen der in den Zwischenwirbellöchern verlaufenden Spinalnerven drückt. Dies geschieht meist bei Bewegungen, die Drehungen der Wirbelsäule um die Längsachse, eine Vorbeugung von Rumpf oder Kopf oder eine Kombination dieser beiden Bewegungen erforderlich machen. Bei einer Schädigung in der Halswirbelsäule treten Missempfindungen, Schmerzen und vorübergehende Lähmungen in einem oder beiden Arme auf. Im Bereich der Lendenwirbelsäule entstehen meist chronische Kreuzschmerzen ohne und mit Ischias-Syndrom bis hin zum Bild einer teilweisen Lähmung der Fußmuskeln mit Blasen- und Mastdarmlähmung.