Schachprogramme

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    Anwendungsprogramme, die meist Schachbrett und -figuren auf dem Bildschirm darstellen und die durch das Berechnen von Zügen einen (oder auch zwei) Schachpartner simulieren. Sie gelten als Beispiel für den Einsatz von Methoden der künstlichen Intelligenz. Schachprogramme wurden zunächst für Großrechner entwickelt und danach auf speziellen Schachcomputern verbreitet. Mittlerweile gibt es auch eine Vielzahl von Schachprogrammen für den PC und andere Mikrocomputer.

    Schachprogramme beherrschen fast immer sämtliche Schachregeln. Für die Anfangsphase des Spiels gibt es meist eine Bibliothek der üblichen Eröffnungen. Im weiteren Verlauf der Partie berechnen Schachprogramme die möglichen Züge bis zu einer bestimmten Tiefe (etwa 4 bis 5 Züge im voraus) und meist in einstellbaren Zeitgrenzen.

    Im Prinzip besteht ein Schachprogramm aus a) einem Zuggenerator, b) einer Suchfunktion und c) einer Bewertungsfunktion. Der Generator gibt an, welche erlaubten Züge möglich sind. Die Suchfunktion probiert aus, zu welchen Konsequenzen Zug und Gegenzug führen. Die Bewertung befindet über die Entwicklung der Stellung, meist unter dem Gesichtspunkt eventueller Materialgewinne oder -verluste. Anhand dieser Bewertung wird der nächste Zug ausgewählt (bei gleichwertigen gibt es eine zufällige Auswahl). Manche neueren Programme stützen sich auch auf eine umfangreiche Datenbank (Chessbase), die seit Jahren Partien von Turnieren auf der ganzen Welt speichert und auswertet.

    Das bloße Vorausberechnen von Zügen gelangt rasch an Grenzen, weil die Zahl der Möglichkeiten mit jedem zusätzlichen Zug in astronomische Größenordnungen steigt. Die Programme verwenden daher häufig komplexere Verfahren, die es in Ansätzen erlauben, Stellungen zu berücksichtigen, etwa Gefährdungen des Königs. Die Spielstärke von Schachprogrammen wird heute etwa so wie die guter Turnierspieler höherer Spielklassen eingeschätzt (2 000 bis 2 600 ELO-Punkte). Spezialisierte Programme, die es meist noch nicht für den PC gibt, können z.T. auch Großmeister in Schwierigkeiten bringen, v.a. beim Blitzschach. 1997 schlug "Deep Blue" von IBM Garri Kasparow, den wohl stärksten Spieler der 90er Jahre.

    Kalenderblatt - 3. Mai

    1951 Der Europarat nimmt die Bundesrepublik Deutschland als vollwertiges Mitglied auf. Seit dem 15. November 1950 besitzt die Bundesrepublik die assoziierte Mitgliedschaft.
    1971 Erich Honecker löst Walter Ulbricht in seinem Amt als Erster Sekretär der SED ab. Damit beginnt in Ostdeutschland die Ära Honecker, die bis kurz vor dem Mauerfall andauert.
    1993 Björn Engholm, Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, tritt von seinem Amt zurück. Er zieht damit die Konsequenz seiner Falschaussage bezüglich der Barschel-Affäre. Engholm wollte in den nächsten Bundestagswahlen als Vertreter der SPD gegen Helmut Kohl um das Kanzleramt konkurrieren. Johannes Rau löst ihn in seinem Amt als SPD-Chef vorläufig ab.