Otto Fürst von Bismarck

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    preußisch-deutscher Staatsmann; * 1. April 1815 in Schönhausen, † 30. Juli 1898 in Friedrichsruh

    Otto Fürst von Bismarck stammte aus altem märkischen Adel; er wurde 1865 Graf, 1871 Fürst, 1890 Herzog von Lauenburg.

    Bismarck war ab 1837 Regierungs-Referendar in Potsdam und ab 1839 Gutsherr und Deichhauptmann zu Schönhausen. Schließlich war er von 1847 bis 1850 konservativer Abgeordneter, 1851 Gesandter Preußens beim Bundestag in Frankfurt am Main (preußische Machtpolitik gegen Österreich), 1859 Botschafter in Petersburg, 1862 in Paris, danach folgte die Ernennung zum preußischen Ministerpräsidenten und Außenminister. In diesen Ämtern nahm er die gewaltsame Lösung des preußischen Verfassungskonfliktes um die Heeresreform (Auflösung des Landtages) vor. Dann folgte die planmäßige Inangriffnahme der Probleme der deutschen Einheit unter Führung Preußens und Ausschluss Österreichs (kleindeutsche Lösung): 1864 Krieg gegen Dänemark um Schleswig-Holstein, 1866 Kampf gegen Österreich, Schonung des besiegten Österreichs und der süddeutschen Staaten, Gründung des Norddeutschen Bundes.

    1867 wurde Bismarck Bundeskanzler. 1870 fand der Krieg gegen Frankreich statt, der 1871 zur Proklamation des Deutschen Kaiserreiches in Versailles führte. Bismarck wurde in den Fürstenstand erhoben, erhielt die Ämter eines Reichskanzlers und Vorsitzenden des Bundesrates (starke Stellung in Reichsverfassung verankert). 1878 vollzog er eine innenpolitische Wendung (Übergang zur Schutzzollpolitik, Trennung von den Nationalliberalen). Im gleichen Jahr agierte Bismarck als "ehrlicher (ausgleichender) Makler" auf dem Berliner Kongress (Verstimmung Russlands). 1879 konnte er das Verteidigungsbündnis mit Österreich abschließen. Dieses wurde 1882 nach Beitritt Italiens zum Dreibund erweitert (1883 Anschluss Rumäniens). 1887 folgte der Rückversicherungsvertrag mit Russland. 1890 wurde Otto Fürst von Bismarck nach erbitterter Machtprobe von Kaiser Wilhelm II. entlassen, danach verfasste er die "Gedanken und Erinnerungen".

    Bismarcks Staatskunst sicherte durch seine Bündnispolitik den Frieden Europas nach 1871, doch im Innern belastete er die deutschen Zustände mit der Durchführung des Kulturkampfes, einer oft parlamentsfeindlichen Haltung und der Einbringung des Sozialistengesetzes. Er war Schöpfer der ersten umfassenden Sozialgesetzgebung der Welt (Unfall-, Kranken- und Altersversicherung).

    Kalenderblatt - 19. März

    1921 Russland und Polen unterzeichnen einen Friedensvertrag.
    1953 Der Bundestag billigt die deutsch-alliierten Verträge, die später Deutschlandvertrag genannt werden. In ihnen wird das Ende des Besatzungsstatus und die Wiedererlangung der Souveränität geregelt.
    1956 Die Bundesrepublik erlässt das Soldatengesetz, in dem die Forderungen an eine demokratische Armee dargelegt werden.